Nelskamp: Große Ziegel mit geringem Gewicht

Unter dem Motto »Dächer, die‘s drauf haben« hat Ziegel-Spezialist Nelskamp auf der BAU den Schwerpunkt nicht auf Neuprodukte gelegt, sondern für das vorhandene Sortiment eine Qualitätsoffensive vorgestellt.

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Dabei lag das Augenmerk vor allem auf der »Nibra«-Qualität, die Nelskamp in seinem Werk Groß-Ammersleben in Sachsen-Anhalt fertigt. »Wird er mit sehr hoher Temperatur gebrannt, werden die Groß­flächenziegel sehr hart, weisen eine hohe Biegebruchfestigkeit und extreme Frostresistenz auf«, sagt Geschäftsführer Ulrich Nelskamp und ergänzt: »Die harte ›Nibra‹-Qualität steht für sehr langlebige Großflächenziegel in keramischer Qualität. Durch die Größe und das geringere Gewicht pro Quadratmeter sind alle Ziegelsorten dieser Qualität sehr wirtschaftlich auf dem Dach zu verarbeiten.«

Eigenschaften wie Biegebruchfestigkeit und geringe Wasseraufnahme verdankt der Ziegel seinem Ausgangsmaterial: Westerwälder Ton, der zum Beispiel per Schiff über den Mittellandkanal nach Groß-Ammersleben gebracht wird. In der Folge brachte Nelskamp 1994 Tondachziegel in einem größeren Format auf den Markt: Mit zehn Stück ließ sich ein Quadratmeter Dach abdecken.

Inzwischen wurde ein weiteres »Nibra«-Werk errichtet. Von den dort produzierten Großflächenziegeln braucht es nur noch 5,6 Stück pro Quadratmeter. »Es gibt bis heute keinen anderen Hersteller, der Dachziegel dieser Größe, Biegebruchfestigkeit, geringen Wasseraufnahme und damit hohen Frostbeständigkeit produziert«, sagt Nelskamp.

20 Millionen Ziegel pro Jahr

Für die großen Tondachziegel hat das Unternehmen – zusammen mit einem erfahrenen Zulieferer – eine Kniehebelpresse entwickelt, die den großen Formaten gewachsen ist und einen dementsprechend hohen Pressdruck von 500 t aufbaut. Für den Brennvorgang mussten zudem neue großformatige H-Kassetten für die Stabilisierung der Rohlinge entwickelt werden, die ein Verziehen verhindern. Auch dafür fand das Unternehmen einen versierten Partner im Markt, der entsprechend große Kassetten konstruierte. Zudem, und das war der Dreh- und Angelpunkt, musste eine völlig neuartige Brenntechnik entworfen und zur Praxisreife geführt werden, die es ermöglichte jährlich 20 Millionen Tondachziegel bei hoher Temperatur und relativ kurzer Durchlaufzeit brennen zu können.

Zusammen mit dem Brenn­ofenspezialisten Keller wurde ein Schnellbrand-Tunnel­ofen mit entsprechend großem Querschnitt und konstant hohen Temperaturen in allen Ofen­etagen entwickelt. Dabei wird Pyrotechnik eingesetzt, temperaturfühlende Pyrometer, die in jedem Bereich des Ofens konstante 1 050 Grad gewährleisten mit einer geringen Toleranz von plusminus nur sieben Grad.    JR


 

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