Moeding: Ein vielschichtiges Spiel in Champagner- und Bernsteintönen

Bei der Fassadengestaltung für ein Wohn- und Geschäftshaus in Wien wählte der Architekt Hochformatplatten von Moeding, die mit einer individuellen Oberfläche produziert wurden. Als Farbtöne wurden Champagner und Bernstein verwendet.

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Mit dem Wohn- und Geschäftshaus Korso ergänzte Architekt Martin Kohlbauer das Stadtentwicklungsprojekt Viertel Zwei in Wien um eine charismatische Neubebauung. Der heterogene Wohnkomplex nahe des Praters und in unmittelbarer Nachbarschaft zur denkmalgeschützten Trabrennbahn fügt sich in die neu gestaltete Stadtumgebung ein. Speziell die Fassadenbänder aus Keramikplatten in warmen rotgelblichen Tönen ziehen die Blicke auf sich. Architekt Martin Kohlbauer hat bereits zwei Bürogebäude im Viertel Zwei realisiert, nun folgte eine Bauaufgabe, die Fingerspitzengefühl und Weitsicht verlangte. So umschlingt der Gebäudekomplex etwa zwei denkmalgeschützte Kopfbauten eines Stalls beziehungsweise eines Werkstattgebäudes des Trabrennvereins, die die Position des Neubaus auf dem Grundstück bestimmen. Ebenfalls denkmalgeschützt sind die Tribünen der Trabrennbahn in unmittelbarer Nähe, die behutsam für eine Büronutzung umgebaut werden.

Feine Gliederung der asymmetrischen Grundfläche

Zwar bildet das Bauwerk insgesamt ein großes Volumen, gleichzeitig ist es jedoch sehr fein gegliedert und entbehrt jeglicher Massivität. Durch die asymmetrische Grundfläche, divergente Höhenstaffelung und abwechslungsreiche Fassadengestaltung entsteht hier eine vielschichtige Struktur, die nicht nur in ihrer Ausgestaltung, sondern auch aufgrund der Maßstäblichkeit Bezug auf das Umfeld nimmt. Für die angrenzende Bestandswohnbebauung bleibt der Blick in den grünen Prater erhalten. Insgesamt 179 Wohnungen mit 13 500 m2 Wohnfläche und Einheitsgrößen zwischen zwei und fünf Zimmern bauen sich in unterschiedlichen Blöcken oberhalb eines durchgehenden Sockels auf.


Die Erdgeschosszone ist transparent und filigran gestaltet und bildet mit 4 500 m2 Gewerbefläche eine vielfach nutzbare, durchlässige Membran für das urbane Quartier. Die Wohnungen gruppieren sich um zwei zentrale Erschließungskerne und verfügen jeweils über Balkone oder Loggien als wichtige Schnittstellen zum Außenraum. Dabei staffeln sich entlang der unterschiedlich ausgebildeten Geschosse die Freiplätze auf heterogene Weise. Geschlossene Wandflächen wechseln sich mit durchgängig verglasten Bändern ab und ragen aus dem Kernvolumen heraus. Die erkerartigen Geschosselemente beinhalten jeweils eine Loggia, während sie nach oben eine Terrasse ausbilden. Auskragende Balkone ergänzen das vielschichtig lesbare Fassadenspiel.

Fassadenmaterial mit Tiefenwirkung

Letztendlich bildet nicht nur die formale Fassadengestaltung einen Blickfang. Das charakteristische Gebäudemerkmal wird hier vor allem über die Materialität und Farbe hergestellt. So kleiden die opaken Wandflächen natürliche Keramikplatten von Moeding. Analog zur verschachtelten Kubatur des Wohnkomplexes sollte auch das Fassadenmaterial eine eigene Tiefenwirkung entwickeln. Für die Keramikplatten wählte der Architekt daher ebenfalls eine dreidimensionale, höckerartige Struktur. Anstatt einer durchgängig planen Oberfläche weisen Teilbereiche der Platten feine Kammlinien auf. Die vertikale, feine Rillenstruktur hat eine höhere Schattenwirkung und eine besonders matte Optik zur Folge, was der Oberfläche eine besondere Lebendigkeit verleiht. Zusätzlich wird der Effekt durch verschiedene Nuancen innerhalb eines warmen Farbspektrums verstärkt.

Die Plattenstruktur und Farbgebung entstanden in enger Abstimmung mit dem Architekten Martin Kohlbauer. Dabei basiert die spezielle Fassadenbekleidung auf ­»Alphaton«-Hochformatplatten von Moeding, die nach den Wünschen des Architekten mit einer individuellen Oberfläche produziert wurden. Auch in der Farbgebung erfolgte eine enge Abstimmung zwischen dem Planer und dem Spezialisten für langlebige Keramikfassaden. Anhand der Vorstellungen des Architekten erstellte ­Moeding einige Farbmuster, aus denen Martin Kohlbauer letztendlich bei der finalen Bemusterung im Produktionswerk die warmen und natürlichen Farbtöne Champagner und Bernstein auswählte.    J

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