MOCOPINUS: Visionäre Holzbauweise mit karbonisierter Fassade

Mitten in der Innenstadt von Regensburg ist jetzt ein neues Wohngebäude zu finden: ein moderner vierstöckiger Holzbau, der auf Stelzen steht. Zudem prägen rauchschwarze Fassadenprofile das markante Erscheinungsbild. Dazu hat Mocopinus in intensiver Forschungsarbeit die alte japanische Methode »Yakisugi« weiterentwickelt. Dabei werden die Oberflächen der Vollholzprofile kontrolliert verbrannt. Durch diese Karbonisierung erhält das Holz nach Herstellerangaben eine natürliche Witterungsbeständigkeit.

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Ein Ziel des außergewöhnlichen Bauprojekts auf dem ehemaligen Parkplatz der Unternehmenszentrale der Bayerischen Staatsforsten war es, durch eine besonders nachhaltige und klimafreundliche Architektur neue Maßstäbe für Gebäude in Holzbauweise zu setzen. 500 t CO2 konnten hier nach Angaben des Bauherren durch die Verwendung von rund 700 m3 Holz eingespart werden. Darüber hinaus wurde durch die Überbauung des vorhandenen Parkplatzgeländes das Nutzungspotenzial der Fläche gesteigert. Mit einem ideenreichen architektonischen Konzept war es möglich, Parken und Wohnen für eine innerstädtische Nachverdichtung zu vereinen und den Flächenverbrauch für benötigten Wohnraum zu reduzieren.

Der Leitgedanke bei dem Projekt war ganzheitliche Nachhaltigkeit. Beim Wachstumsprozess des natürlichen Rohstoffes wird der Atmosphäre CO2 entzogen und im Holz langfristig gespeichert, so der projektverantwortliche Architekt Thomas Feigl bei den Bayerischen Staatsforsten. »Auch verbraucht der Einsatz von Holz im Vergleich zu konventionell erstellten Gebäuden weniger Primärenergie. Vor diesem Hintergrund nimmt der nachwachsende Rohstoff in allen Bereichen des Bauens zunehmend einen hohen Stellenwert ein. Das zeigt auch das Leuchtturmprojekt der Bayerischen Staatsforsten. Wir haben zur Unterbringung von kleinen Wohnungen und Appartements mit rund 900 m2 Wohnfläche einen hölzernen Baukörper entworfen, der wie auf Stelzen über dem Boden schwebt. Dadurch konnten die Parkplätze zu ebener Erde weitestgehend erhalten bleiben«, erklärt Thomas Feigl weiter.

Eines der Ziele des ganzheitlichen ressourcenschonenden Baukonzeptes ist es, ein Stück Natur in das stark versiegelte urbane Umfeld der Stadt zurückzuholen. Auf dem Flachdach des vierstöckigen Gebäudes ist die Anlage eines Gartens mit Bäumen, Sträuchern und verschiedenen Pflanzbeeten zum »Urban Gardening« geplant. Dieser Freizeitbereich über den Dächern von Regensburg soll den Bewohnern als gemeinschaftlich genutzte Grünfläche und zentraler Treffpunkt dienen. »Es wird in Zeiten stets höher werdender Temperaturen immer wichtiger, mit begrünten Dächern einen Beitrag zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas zu leisten«, so Thomas Feigl.

Holz-Hybridbauweise, neue Perspektive im Holzbau

Die Holz-Hybridbauweise vereint unterschiedliche Materialeigenschaften, sodass die jeweiligen Stärken genutzt und Schwächen ausgeglichen werden können. Diese Symbiose von Technologien kann so neue Perspektiven und erweiterte Einsatzmöglichkeiten im Holzbau schaffen. Um die tragenden Bauteile bei dieser Überbauung zu stabilisieren, kam hier eine Materialkombination zum Einsatz. Speziell das Sockelgeschoss mit seinen V-förmigen Stützen und dem Trägerrost, auf dem der Wohnungsbau steht, wurde wegen der hohen Gebäudelasten in Holz-Hybridbauweise mit Buche-Elementen und Stahlträgern errichtet.

Vollholz im Innenausbau – hohe Wohnqualität

Angeordnet um einen massiven Erschließungskern mit Treppenhaus und Aufzug sind über der tragenden Plattform aus Bau-Buche und Stahl auf drei Etagen 33 Wohnungen komplett in Holzmassivbauweise entstanden – mit Wänden aus ­CLT-Elementen und massiven Brettstapeldecken. »Im Verhältnis zu seinem Gewicht ist das ein sehr leistungsfähiges Konstruktionsmaterial und ideal geeignet für mehrstöckige Wohngebäude sowie nachträgliche Aufstockungen im städtischen Raum«, so Feigl. Die massiven Fertigteile aus Vollholz bieten einen hohen Grad an Vorfertigung, was eine schnelle und sichere Bauweise begünstigt.


Fassade mit Feuer veredelt – dauerhafter Schutz

»Wir hatten über die Fachmedien erfahren, dass durch Mocopinus die jahrhundertealte, traditionelle japanische Methode ›Yakisugi‹, die Holzoberflächen mit einem Verbrennen witterungsbeständig macht, weiterentwickelt wurde. Von der Idee, die karbonisierten Fassadenprofile ›Carboris‹ für unser Projekt einzusetzen, waren wir von Anfang an begeistert. Zumal deren edlen rauchschwarzen Oberflächen den puristischen Architekturstil des Wohngebäudes hervorragend ergänzen würden. Dass die neuartigen Fassadenelemente von ­Mocopinus ohne Einsatz von chemischen Stoffen einen sicheren und langlebigen Holzschutz bieten, hat uns mehr als überzeugt. Wir haben uns für diese zukunftsorientierte Innovation entschieden und sind damit ganz neue Wege gegangen, um die Vorteile des Baumaterials Holz beispielhaft aufzuzeigen«, kommentiert Thomas Feigl.

Mocopinus hat in intensiver Forschungsarbeit spezielle Technologien für die Karbonisierung verschiedener Holzarten entwickelt. »Die ›Yakisugi‹-Methode war für uns Neuland und wir haben in aufwendigen Versuchsreihen zahlreiche Anwendungslösungen getestet. Ausschlaggebend für die optimale Karbonisierung der Oberflächen ist die exakt passende Gradzahl und Verbrennungsdauer. Heute bieten wir als einziger Hersteller eine Auswahl von Profil- und Holzvarianten in industrieller Fertigung«, erklärt Geschäftsführer Eric Erdmann. »Die Parameter der Beflammungsprozesse passen wir an die jeweiligen Materialanforderungen individuell an. Mit der Investition in Deutschlands größte industrielle Holz-Beflammungsanlage können wir zur Fertigung der vielen Ausführungen für den Innen- und Außenbereich hohe Produktionskapazitäten bieten.« Die Oberflächen der hier eingesetzten Fassadenprofile »Carboris« aus Nordischer Fichte wurden unter speziell entwickelten Bedingungen mit Feuer veredelt. Das Verkohlen bewirkt eine Verdichtung der Holzzellen und es bildet sich so laut Mocopinus ein langlebiger natürlicher Schutz vor Wasser, Verwitterung, Schimmel und Insektenbefall. Auf chemische Holzschutzmittel oder Farbanstriche, die in regelmäßigen Abständen zu erneuern sind, könne somit dauerhaft verzichtet werden. Bei der kontrollierten Verbrennung umhüllt die Oberflächen zugleich eine Ascheschicht. Durch das Verbinden der gegensätzlichen Elemente Holz und Feuer prägt die Fassade eine besondere Optik, die mitunter an Leder erinnert. Die schwarz schimmernden Oberflächen verleihen der Gebäudehülle des Vorzeigeobjektes der Bayerischen Staatsforsten so ein edles Design.J

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