Eine neue Holzterrasse für den Kindergarten Alpina in Worb: Darauf haben sich Kinder und Lehrpersonen gefreut. Doch das Holz entpuppte sich bei Regen, Nässe und Kälte als gefährliche Rutschbahn. Dann stieß die Bauabteilung der Gemeindeverwaltung auf eine Antirutschbeschichtung, die sich auch für Holz im Außenbereich eignet.
Das Schloss als Wahrzeichen, das Korkenzieher-Museum im Gewölbekeller des Gasthofs Löwen und die über Jahrhunderte hinweg im ursprünglichen Stil erhaltene Kirche: Die Gemeinde Worb im Schweizer Kanton Bern hat Vielfältiges zu bieten. Im Kindergarten Alpina werden einige der jüngsten Bewohner und Bewohnerinnen betreut, die rund 25 Kinder werden von zwei Kindergartenlehrpersonen begleitet.
Witterungsbedingte Herausforderungen
Bereits 2019 wurde im Außenbereich des Kindergartens eine neue Holzterrasse errichtet. Die bis dato verwendeten gerillten Holzriemen aus Lärche waren in die Jahre gekommen und wurden durch neue Accoya-Holzriemen ersetzt. Das Holzprodukt mit Harzverbindung wird, ähnlich gern wie Douglasie, für Terrassen und Außenbereiche verwendet. Doch schnell zeigte das Material, das der unterschiedlichen Witterung ausgesetzt ist, Probleme.
»Bei Regen und vor allem mit Kälte kombinierter Nässe wurde das Holz gefährlich rutschig, ähnlich wie auf einer glatten Eisfläche«, erinnert sich eine Kindergartenlehrperson. »Zwar hat das den Kindern Spaß gemacht. Doch dann kam es dazu, dass eine erwachsene Person stürzte und sich eine Hirnerschütterung zuzog – obschon sie wusste, dass es rutschig ist und sie die Terrasse dementsprechend vorsichtig zu überqueren versucht hatte.« Vor allem im Frühling und Herbst war viel Schmutz durch Blütenstaub und Laub kombiniert mit Feuchtigkeit auf der glatten Holzoberfläche vorhanden. Bei diesen Witterungsbedingungen war die Lage prekär. Ein Teppich erzielte nicht die gewünschten Ergebnisse, also wurde die Terrasse gesperrt.
Alternative zum kompletten Neubau der Terrasse
»Die Situation stimmte auch uns als Gemeindeverwaltung nachdenklich. Um nicht die Terrasse komplett austauschen zu müssen, suchten wir nach einer sinnvollen Möglichkeit«, sagt Kevy Guggisberg, Leiter Liegenschaften der Gemeinde Worb. Welches Material eignet sich – erst recht im Außenbereich? Wodurch lässt sich ein nachhaltiger Antirutscheffekt erzielen? Was gibt es überhaupt auf dem Markt? Und was funktioniert tatsächlich für Holzoberflächen?
Die Experten des Schweizer Unternehmens GriP Safety Coatings wurden eingeladen, um anhand einiger Holzriemen ein Muster anzufertigen und in den Terrassenboden einzubauen. Auf das Holz wurde die Antirutschbeschichtung »SwissGrip« aufgetragen. Der Liegenschaftsleiter: »Ich habe viele kritische Fragen gestellt und mir ausführlich erklären lassen, wie die körnige Zwei-Komponenten-Beschichtung funktioniert. Vor allem die Aussicht auf eine lange Standzeit für den Außenbereich hat mich interessiert. Das Ergebnis hat bei der Beurteilung vor Ort einen guten Eindruck gemacht, also haben wir den Auftrag für die rund 70 Quadratmeter große Holzterrasse erteilt.«
»Beschichtung funktioniert tipptopp«
In den Frühlingsferien 2022 wurde die Terrasse erst mit dem Hochdruckreiniger gesäubert, dann gingen zwei Fachleute ans Werk. Die Holzoberfläche wurde mit einem speziellen Spritzverfahren beschichtet. Eingesetzt wurde die transparente und wetterfeste Antirutschbeschichtung »GSAS« mit der Rutschsicherheitsklasse R11. »SwissGrip« ist sowohl für Außen- als auch Innenbereiche nutzbar. Das lösemittelfreie Material ist umweltfreundlich, transparent und entspricht der DIN EN 16165 (ehemals DIN 51130). Die Antirutschbeschichtung ist TÜV-zertifiziert, UV-beständig und unempfindlich gegenüber Desinfektionsmitteln.
»Um den Antirutscheffekt möglichst lange zu erhalten, sollte die Oberfläche regelmäßig gereinigt werden«, rät Projektleiter Remo Duft. Gerade durch Rasen, Bäume und Blütenstaub lagert sich eine zusätzliche Schicht auf dem Holz ab und erzeugt einen schmierigen Film. Auch durch die Moosbildung und die Feuchtigkeit in schattigen Bereichen gehört der entsprechende Unterhalt dazu, um die Qualität der Antirutschbeschichtung langfristig zu erhalten. Die Rückmeldung aus dem Kindergarten ist positiv: »Wir sind sehr zufrieden. Bei Regen funktioniert die Beschichtung tipptopp.« Von dem Resultat auf der ganzen Fläche ist Guggisberg bislang ebenfalls überzeugt: »Es hat schon etwas gebracht gegenüber dem Zustand vorher. Nun werde ich beobachten, wie stark und wie schnell die Körnung abnimmt und ob ›SwissGrip‹ tatsächlich sieben bis zehn Jahre hält.« Empfehlen kann er die Antirutschbeschichtung für Außenflächen und Treppen mit Holz und erst recht in öffentlichen Bauten, in denen die Rutschsicherheit gewährleistet sein muss. Auch sieht er ein Potenzial für Bauherren, Holzlieferanten, Schreiner und Holzbauer, die das Antirutschangebot bereits bei der Herstellung und Bearbeitung einplanen könnten.