Classen: Upcycling von der Verpackung zum Bodenbelag

Die Classen Gruppe, international tätiger Hersteller von Bodenbelägen, will einen Beitrag zur Reduzierung von Plastikmüll leisten. Dazu setzt das Unternehmen auf den Werkstoff »Ceramin« – dieser besteht u. a. aus Polypropylen (PP) und ist zu 100 Prozent recycelbar.

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Mit ihrem Werkstoff »Ceramin« will ­Classen der Plastikflut entgegenwirken. »Ceramin« basiert auf dem Kunststoff Polypropylen (PP), ist zu 100 Prozent recycelbar und enthält kein PVC und somit auch weder Chlor noch Stabilisatoren, Phtalate oder andere Weichmacher. Der Polymeranteil von »Ceramin« enthält bereits 62,5 Prozent Rezyklate aus PP. Bislang ist der Werkstoff u. a. als Trägerplatte für Kunststoffböden von Classen im Einsatz.

Die Bodenbelagsbranche rechnet allein für das Jahr 2023 weltweit mit der Produktion von 920 Millionen m2 Vinyl- / Designböden (Quelle: BTH Heimtex 7-8/2019). Noch immer basieren 98 Prozent dieser Polymer-Beläge auf PVC. Die PVC-Rezepturen werden häufig modifiziert, da immer wieder Weichmacher aufgrund ihrer hormonellen Wirksamkeit verboten werden. So machen es Schwermetallstabilisatoren und bestimmte Weichmacher von vor 2014 unmöglich, Weich-PVC zu recyceln und wiederzuverwenden. Diese Mengen landen in der Müllentsorgung oder in Sonder-Verbrennungsanlagen, in welchen bei der Verbrennung viel krebserregende Dioxine als Abbauprodukte von Chlor freigesetzt werden.

Mineralischer Füllstoff kombiniert mit PP

»Ceramin« wurde so entwickelt, dass es vollständig recycelbar ist und nicht deponiert werden muss. Felix ­Hüllenkremer, Leiter Forschung und Entwicklung bei Classen: »Gemäß unseres Mottos ›Floors For A Better Tomorrow‹ haben wir mit ›Ceramin‹ eine Lösung dafür gefunden, nicht auf die Vorteile von Kunststoff zu verzichten und diesen gleichzeitig vollständig in die Kreislaufwirtschaft zu integrieren. Mit unseren Bodenbelägen auf »Ceramin«-Basis bieten wir ein Paradebeispiel dafür an, wie Industrie zukunftsfähige Innovationen entwickeln kann, die zukünftige Generationen nicht belasten. Wir laden auch andere Hersteller ein, »Ceramin« als Werkstoff der Zukunft für Bodenbeläge und andere Kunststoff-Produkte kennenzulernen und einzusetzen.«


»Ceramin« besteht zu 60 Prozent aus einem natürlichen, mineralischen Füllstoff, zu 39 Prozent aus Polymeren auf Basis von Polypropylen (PP) sowie zu einem Prozent aus umwelt- und gesundheitsverträglichen Additiven. Der Werkstoff erfüllt die Anforderungen der EU Strategy of Plastics für optimale Recyclingfähigkeit, Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit sowie eine Herstellung, die internen Produktionsausschuss und externe Rezyklat-Anteile nutzt. Außerdem ist ­Classen Mitglied der ­Circular Plastic Alliance der EU, deren Ziel es ist, bis 2025 zehn Millionen Tonnen Rezyklate in Kunststoffprodukten oder -verpackungen einzusetzen. Classen setzt aktuell 13 000 t Rezyklate im Jahr ein.  Für die kommenden Jahre soll die Produktionsmenge von »Ceramin« weiter erhöht werden, sodass damit auch die Menge der verwendeten Rezyklate weiter steigen wird.

Zu den Rezyklaten in »Ceramin« gehören z. B. Verpackungen aus dem medizinischen Bereich oder Lebensmittelverpackungen. Durch die Nutzung in »Ceramin« findet ein sogenanntes Upcycling der Rezyklate in ein hochwertiges Produkt mit langer Lebensdauer statt. Auch nach seinem Lebenszyklus ist »Ceramin« wiederverwertbar. Plastship, das unabhängige Netzwerk für Kunststoffrecycling, hat »Ceramin« auf seine Wiederverwertbarkeit hin getestet und zertifiziert es als sehr gut recyclingfähig. Classen beteiligt sich weltweit aktiv an der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffprodukten und baut Kooperationen mit verschiedenen Partnern kontinuierlich aus. In Deutschland hat Classen mit der Hündgen Entsorgungsgesellschaft das Joint Venture HC Plastics gegründet. Alle »Ceramin«-Produkte von Classen erfüllen die Anforderungen des Umweltsiegels »Blauer Engel« der deutschen Bundesregierung gemäß den neuen Vergaberichtlinien RAL UZ 120, außerdem der regionalen Umweltsiegel A+, Green Guard und des Eco Instituts.  J

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