Ramsauer GmbH & Co. KG Ein Klebstoff für eine verbesserte Trittschallübertragung

Der Dicht- und Klebstoffhersteller Ramsauer mit Sitz im Salzkammergut ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Mit der Vision, einen Klebstoff zur Verbesserung bei der Trittschallübertragung zu entwickeln, wandte sich Ramsauer an das Institut der Holzforschung Austria. In enger Zusammenarbeit wurde ein Projekt mit dem Titel: »Akustisch wirksamer Parkettkleber« gestartet. Ein Beitrag von Dr. Johann Sattler (Forschung & Entwicklung/Ramsauer) und Peter Brandecker (Produktmanagement/AWT).

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Ramsauer

Das Know-how aus diesem Forschungsprojekt stellte die Grundlage für die Markteinführung eines bauakustisch optimierten Bodenklebers dar. Zur Ausgangslage des Projekts: Die Klebstoffeigenschaften des Bodenklebers sollten nicht nur positiv auf die Verklebung, sondern auch als Entkopplung zwischen Parkett und Estrich wirken. Eine hörbare, bauakustische Verbesserung der Trittschallübertragung war das Ziel.

Für die Untersuchung der Bodenklebstoffe musste zuvor eine Methode entwickelt werden, welche einen Deckenaufbau simuliert. Hierfür wurde eigens eine Stahlbetonmaske mit einer Deckenöffnung im Format (Länge x Breite) von 1 340 x 1 140 mm gefertigt, welche auf dem Prüfstand des Akustik Center Austria eingebaut wurde. Als Grundelement für die Verklebungen der Parkettböden diente eine Trockenestrichplatte. Die Parkettböden wurden mit diversen Klebervarianten und Auftragstechniken verlegt. Unter anderem wurden die Kleber mit einer Zahnspachtel »TBK B12« aufgezogen, bei einer weiteren Testreihe kam ein Applikationsgerät für 1 800 ml-Folienbeutel,in Verbindung mit einer Flächendüse 200 mm, zum Einsatz. Getestet wurden Klebervarianten in einem weichen bzw. in einem harten System, bezogen auf die Shore A-Härte.

Das Testverfahren im Detail

Die vorbereiteten Muster in der Dimension von (1 300 x 1 100 mm) wurden durch Mitarbeiter des Akustik Center Austria in die Deckenöffnung der Stahlbetonmaske entsprechend positioniert und laut Mess-Methodik geprüft. Vor allem der tieffrequente Frequenzbereich von 50 Hz bis 200 Hz wurde dabei eingehend betrachtet. Die Tritt- schallmessungen wurden gemäß ÖNORM EN ISO 10140-3:2015 und ÖNORM EN ISO 10140:2016 mit der Messausrüstung Sinus Sound- book MK2_8L und dem Expander durchgeführt. Die Trittschallanregung erfolgte mittels eines Normhammerwerks, eines modifizierten Normhammerwerks sowie eines japanischen Gummiballes. Dabei simulierte das Normhammerwerk eine barfuß gehende Person und der japanische Gummiball springende Kinder. Die Messung des Schalldruckpegels erfolgte mittels Kondensatormikrofonen mit Vorverstärkern. Die Messungen erfolgten im M-Prüfstand des Akustik Center Austria.


Ergebnis des Testprojekts: Maßgebend für eine positive Entwicklung bei der Trittschalldämmung ist die Art des verwendeten Parkettbodens wie auch die vom Verarbeiter gewählte Verklebungsvariante (Zahnspachtel oder Flächendüse). Bei der Prüfung mittels Normhammerwerk konnte in der Verarbeitungsvariante mit Flächendüse 200 mm gegenüber der flächigen Verklebung mittels Zahnspachtel »TBK B12« eine Verbesserung im tieffrequentierten Bereich von bis zu 1,5 dB gemessen werden. Bei der Anregung mit dem japanischen Gummiball betrugen diese sogar bis zu 5,5 dB. Bei den Klebstoffvarianten zeigte sich, dass weiche Systeme mit niedriger Shore A–Härte das größte Potential hinsichtlich Trittschallminimierung aufweisen. Die aus den Messungen gewonnenen Erkenntnisse ließ Ramsauer in seine Entwicklungsarbeiten bei Boden- und Parkettklebern einfließen, um so den Kunden praxisorientierte, innovative Produkte in die Hand geben zu können.

[4]
Socials