Die sächsische Stadt Rochlitz beherbergt mit dem Waldschlösschen ein architektonisches Kleinod. Errichtet wurde der Gebäudekomplex im Jahr 1861. Bereits ein Jahr später eröffnete hier eine Gastwirtschaft mit Pension, 1894 wurde das Haus um einen Anbau zum Hotel erweitert. Später diente das Waldschlösschen als Außenstelle des Krankenhauses und blieb anschließend rund 20 Jahre ungenutzt.
1995 erwarben die Dachdecker-Brüder Nathael und Sebastian Keucher das denkmalgeschützte Gebäude. Die aufwendige Sanierung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Sakret unterstützte das Projekt mit maßgeschneiderten Lösungen, die exakt auf die Anforderungen des historischen Bauwerks abgestimmt waren.
Stabilität und Ästhetik vereint
Die jetzt abgeschlossene Sanierung des Erdgeschosses begann mit einer umfassenden Stabilisierung der Bausubstanz. Alte Mauerwerksrisse wurden mit modernen Gewindespindeln und Hausankern behoben, Außenwände mit Stahlträgern und -seilen gestützt. Zudem wurde der gesamte erneuerte Dachstuhl mit Dämmplatten versehen und mit Schieferschindeln gedeckt – einschließlich der beiden silbernen Zierspitzen auf den Gauben. Eine Herausforderung war auch die Stabilisierung der charakteristischen Porphyr-Säulen am Entrée des Gebäudes: Dafür wurden Bohrlöcher mit einer Tiefe von 18 m mit Eisenstangen und Beton gefüllt, um die notwendige Tragfähigkeit zu garantieren.
Nach der vollständigen Entkernung des Gebäudes galt dem Dachstuhl besondere Aufmerksamkeit: Die mehr als 160 Jahre alten Balken wurden durch handverlesene Hölzer ersetzt, die nach traditioneller Zimmermannskunst bearbeitet wurden. Zur Abdichtung und Isolierung wurde auf ein System aus Dampfsperre und Dämmplatten zurückgegriffen, das eine optimale Energieeffizienz gewährleistet. Die Dachdeckung erfolgte mit neu gefertigten Ziegeln nach historischen Vorlagen. Gleichzeitig wurden eine moderne Blitzschutzanlage integriert und die Dachfenster originalgetreu auf Grundlage alter Fotografien rekonstruiert. Einige der im Dachbereich vorgesehenen handgeschmiedeten Fenster mussten vergrößert werden, damit für die Feuerwehr der Zugang über eine Drehleiter möglich wurde.
Auch im technischen Ausbau setzte man auf zukunftsfähige Lösungen: Eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 100 000 l dient künftig der Löschwasserversorgung. Zudem wurde eine vollbiologische Kläranlage installiert.
Zukunftsweisende Nutzung
Mit der Fertigstellung des Erdgeschosses im Jahr 2024 wurde ein erster Meilenstein erreicht. Das Café mit Veranstaltungsräumen bietet heute einen einzigartigen Ort für Besucher. Die Holzvertäfelung, die über 100 Jahre alten Stühle und die neu elektrifizierten Kronleuchter schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre, wobei die moderne Glasfaserverkabelung unsichtbar bleibt.
Ab 2025 wird die Sanierung des Obergeschosses und des Dachstuhls fortgesetzt. Dort entstehen vier Ferienwohnungen mit Platz für insgesamt 22 Personen. Langfristig planen die Brüder Keucher die Nutzung des Waldschlösschens als Ort für Kunst- und Kulturveranstaltungen. Ein Workshop-Bereich wird Handwerkern die Möglichkeit bieten, ihre Fähigkeiten im Umgang mit historischen Techniken weiterzugeben.
Die Sanierung der Fassade
Die Fassade erhielt durch den Einsatz hochwertiger Materialien ihre charakteristische Struktur zurück. Im Dachbereich wurde das Fachwerk mit Klinkersteinen ausgemauert, teilweise in aufwendigen Mustern.
Für die Putzarbeiten kam zunächst der Spritzmörtel »VSM« von Sakret zum Einsatz, der Haftung und Saugverhalten des Untergrunds verbessert. Darauf folgte der Grundputz Trass-Kalk-Mörtel »TKM 0-4«, anschließend wurde mit »TKM 0-2« verputzt. Dieser Trass-Kalk zeichnet sich durch seine guten Hafteigenschaften in vielen Bereichen aus. Aufgrund seiner Ähnlichkeit zu historischen Mörteln und seiner guten Verträglichkeit mit Natursteinen wird er auch viel im Denkmalschutz und der Altbausanierung verwendet.
Im Sockelbereich der Fassade und an der Kellerwand wurde der robuste Maschinen-Zementputz »MZP« aufgetragen. Er ist besonders widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und überzeugt durch eine hohe Abriebfestigkeit. Ergänzt wurde das System durch den Wärmedämmputz »WDP-M«, der effektive Dämmleistung mit nachhaltiger Materialwahl verbindet. Mineralische Leichtzuschläge wie Perlite und Blähglas sorgen für eine wasserabweisende und zugleich diffusionsoffene Oberfläche. Zum Abschluss wurde die Fassade mit der langlebigen Silikat-Fassadenfarbe »SFF« in hellem Ocker gestrichen.
Viel Liebe zum Detail
Im Inneren des Waldschlösschens standen traditionelle Handwerkstechniken und der Einsatz historischer Materialien im Fokus. Für die Innenputze wurden emissionsarme Produkte von Sakret genutzt. So sorgte der mit dem Umweltzeichen »Blauer Engel« zertifizierte Sächsische Filzputz »SFP« für glatte, elegante Oberflächen. Ergänzend wurde der Reinkalkputz »RKP W« in mehreren Lagen aufgetragen – ein diffusionsoffener, wasserabweisender Putz, der sich ideal für denkmalgeschützte Gebäude eignet und auch beim ökologischen Bauen zunehmend geschätzt wird. Zusätzlich kam »RKP W 2« zum Einsatz sowie der bereits in der Fassade verwendete Trass-Kalk-Mörtel »TKM«, hier vor allem für Fugen- und Versetzarbeiten im Steinmetzbereich.
Für die Wand- und Bodenflächen in Küchen und Sanitärbereichen wählte man weiße Fliesen aus der »Torello Vintage Collection« von Carmen/APOGrupo. Im Wohnbereich wurden auf rund 200 m² großformatige VIA-Zementfliesen in Holzoptik im Dickbettmörtel verlegt.
Historische Waschbecken und Waschtische aus Porphyrplatten ergänzen das authentische Bild. Die Wände in diesen Bereichen erhielten zudem einen Spezialschutzanstrich, der Feuchtigkeit abweist und die Reinigung erleichtert. Dazu gelang es auch, eine alte Porphyr-Marmortreppe, die ins erste Obergeschoss führt, von Betonplatten freizulegen und die alte Schönheit ans Licht zu holen.