Der Architektenentwurf für den Neubau sah einen echten Kunstcampus vor. Hierfür wurde das bestehende Gebäudeensemble, das aus zwei Bauvolumina bestand, durch ein neues Objekt ergänzt. In dem Objekt sind mehrere Klassenzimmer, Studios und ein Auditorium untergebracht. Im Mittelpunkt der Erweiterung steht eine Halle, die als Empfangs-, Warte- und Ausstellungsraum fungiert. Besucher des Neubaus nehmen zunächst die großen Fenster und anthrazitgrauen Sichtbetonplatten der Fassade wahr. Die Oberfläche der Betonplatten ist mithilfe von »NOEplast«-Strukturmatrizen gestaltet.
Fassadenrelief mit Matrize »Camargue«
Bei diesem Verfahren werden die Matrizen aus Polyurethan in der Schalung fixiert und ggf. mit Trennmittel behandelt, woraufhin der Beton eingefüllt werden kann. Sobald dieser ausgehärtet ist, löst der Verarbeiter ihn aus der Form, wodurch das gewünschte Relief sichtbar wird. Diese Gestaltungstechnik lässt sich sowohl bei Ortbeton als auch im Fertigteilwerk einsetzen. Wichtig ist nur, dass die Schalungsmatrizen nicht verrutschen können. Dabei hat der Verarbeiter mehrere Möglichkeiten: So kann er sie direkt auf die Schalung kleben, was zur Folge hat, dass sich diese nicht mehr für glatte Elemente nutzen lässt. Oder er kann die Strukturmatrize mithilfe von Kleber auf einer Trägerplatte fixieren und diese anschließend von hinten mit der Schalung verschrauben. Das hat den Vorteil, dass die Trägerplatte wieder von der Schalung getrennt werden kann. Noe ist nach eigener Angabe der einzige Hersteller, der anbietet, die Matrize einsatzfertig zu liefern.
Bei dem Fassadenrelief des Akademieneubaus entschieden sich die Planer für die Oberflächenbeschaffenheit von Schilfmatten. Zunächst hatten sie mit den Naturmaterialien experimentiert und versucht, damit einen Abdruck im Beton herzustellen. Dies scheiterte jedoch, weil immer wieder Teile des Schilfs im Beton kleben blieben. Auf der Suche nach einer Alternative stießen sie auf die Matrize »Camarque« der Firma Noe. Diese ist ein naturidentischer Abdruck des Süßgrases, das mithilfe von Draht zu Matten gebunden wurde. Sie ist in einer Größe von 4,3 x 2,5 m (H x B) erhältlich und hat eine Strukturtiefe von 16 mm. Wie alle Matrizen von Noe ist auch sie auf ihrer Rückseite mit einem Glasfasernetz ausgestattet, was sie vor Verformungen schützen und besonders robust machen soll. Dadurch können die »NOEplast«-Matrizen bis zu 100-mal und mehr wiederverwendet werden. Für den Hochschulneubau wurden 1 400 m² Fassadenplatten mit der Strukturmatrize »Camargue« erstellt. J