Evonik: Wo und wann lohnt sich die mineralische Hochleistungsdämmung auf dem Dach?

Dünn, nicht brennbar und recycelbar – so lohnt sich mineralische Hochleistungsdämmung auch auf dem Dach. Mineralische Hochleistungsdämmstoffe verbinden drei wesentliche Eigenschaften: Sie dämmen sehr gut, sie sind nicht brennbar und nachhaltig. Ein bekannter Vertreter dieser noch recht neuen Produktklasse ist »Calostat« von Evonik. Das Dämmmaterial hat laut Hersteller einen Lambdadesignwert λD von 0,020 W/mK, ist nicht brennbar (Baustoffklasse A2-s1, d0) und deshalb besonders nachhaltig, weil es langlebig und recycelbar ist.

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Weitere Materialeigenschaften machen »Calostat« nicht nur, aber besonders für den Einsatz auf dem Dach interessant. Hier seien laut Hersteller die Langlebigkeit und die temperaturunabhängige Leistungsfähigkeit zu nennen, die das Material deutlich von polymerbasierten Dämmstoffen abhebe. Studien haben gezeigt, dass das wasserabweisende, aber dampfdiffusionsoffene Material mehr als 50 Jahre ohne nennenswerten Leistungsabfall eingesetzt werden könne. Zudem sei es eine noch nicht allzu bekannte Tatsache, so Evonik, dass bis auf Materialien wie ­»Calostat« alle Dämmstoffe an Leistungsfähigkeit verlieren, wenn sie sich erwärmen. Dabei können auf einem Dach im Sonnenschein schnell Temperaturen von deutlich über 50°C erreicht werden. Dämmstoffe, die im Winter noch recht gut gedämmt hatten, versagen dann beim sommerlichen Wärmeschutz, heißt es in einer Mitteilung von Evonik.

Wenn der Platz eng wird

Auch auf dem Dach wird der Platz oft knapp. Bei Sanierungen können die Anschlüsse z.B. an die Attika oder bestehende Installationen Problemstellen sein. Auch Gauben oder eine Zwischensparrendämmung benötigen sehr gute Dämmwerte bei gleichzeitig hohen Brandschutzanforderungen. Bei Neubauten hingegen ist oft der barrierefreie Austritt auf eine Dachterrasse oder Loggia eine Herausforderung. Gelöst werden können alle diese Probleme durch eine kluge Planung der Dämmung, die manchmal mineralische Hochleistungsdämmstoffe auch mit anderen Materialien verbindet. Zwei neue Beispiele zeigen die gelungene Umsetzung.

Beispiel 1: barrierefreier Austritt auf Dachterrasse

Ein Austritt zu einem Freisitz ohne Schwellen und Stufen sieht nicht nur elegant aus, er ist auch nach DIN 18040 vorgeschrieben, wenn ein Gebäude barrierefrei geplant und gebaut werden soll. Die Umsetzung eines solchen schwellenlosen Ausgangs auf Loggia oder Dachterrasse stellt die Planer und ausführenden Unternehmen nicht selten vor größere Schwierigkeiten. Befindet sich unter dem Freisitz ein beheizter oder klimatisierter Wohnraum, gestaltet sich insbesondere die Dämmung häufig schwierig – speziell, wenn für den Aufbau nicht brennbare Materialien gewünscht oder vorgeschrieben sind.


In Berlin ist »Calostat« Teil eines der spektakulärsten Bauprojekte der Hauptstadt, dem Axel-Springer-Neubau. Das ausführende Unternehmen entschied sich für den Einsatz von »Calostat Pure« bei den barrierefreien Austritten. Das mineralische Dämmmaterial von Evonik war durch die Kombination seiner Eigenschaften schnell die erste Wahl. »›Calostat‹ dämmt hervorragend und brennt nicht – und ist ausreichend druckfest, was für den Austritt zur Dachterrasse natürlich sehr wichtig ist«, erklärt Bauingenieur Oliver Jung, bei Evonik technischer Berater für »Calostat«. »So kann bis zur Hälfte der Aufbaustärke gegenüber einer herkömmlichen nicht brennbaren Dämmung eingespart und die oft knappen Platzanforderungen erfüllt werden.«

Beispiel 2: schwierige Anschlussdetails

Bereits 2007 wurde am Wiener Palais Pálffy, dem Sitz der OSZE, eine Generalsanierung durchgeführt und im Innenhof wurde ein Anbau ergänzt. 2019 musste das Dach mitsamt der Dämmung jedoch erneut saniert werden, da Schäden an der Abdichtung des Gründachs festgestellt worden waren. Die verbaute Zwischensparrendämmung musste zudem weichen. Die Aufsparrendämmung wird von vielen Experten als die beste und sicherste Art angesehen, ein Gründach auszuführen, heißt es in der Mitteilung von Evonik. Auf Wunsch des Bauherrn wurde bei der Sanierung deshalb die Dämmung auf die Schalung verlegt. Dies stellte die Planer vor die Aufgabe, bis an die vorhandenen Anschlussdetails die neuen Dämmpakete heranarbeiten zu können. Durch eine geschickte Dämmstoffplanung des Planungsbüros und Abstimmung mit den Dämmstoffherstellern konnten die geringen Anschlusshöhen aber mit dem Hochleistungsdämmstoff »Calostat« wieder angepasst werden.

»Im 1. Wiener Gemeindebezirk gelten strenge Brandschutzvorgaben«, erläutert Jung, der auch dieses Projekt für Evonik begleitet hat. »Es dürfen nur nicht brennbare Materialien, also mindestens der Baustoffklasse A2, eingesetzt werden.« An Stellen mit mehr Platz wurde daher eine Schaumglasdämmung mit einem Lambdawert von 0,038 W/(mK) verwendet. Ringsherum an den Rändern wurde »Calostat Pure« mit dem bekannten λD von 0,020 W/(mK) in Stufen ein- und zweilagig in Dicken von 40 bzw. 80 mm verlegt, weil dort wenig Platz zur Verfügung stand. Jung resümiert: »Für den Bauherrn ist diese Kombination zweier mineralischer, nicht brennbarer Dämmmaterialien eine gute Wahl. Besonders ›Calostat‹ punktet erneut mit der einmaligen Verbindung aus herausragend guter Dämmleistung und Sicherheit.«   J

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