Nach aufwendigen Bauarbeiten ist die Mannheimer Straße 172 in Bad Kreuznach heute eine Adresse mit eindrucksvoller Architektur. Das Ziel »Wir wollen an unserem Stammsitz Flagge zeigen« ist Rolf Schneider, dem Bauherrn und Vorstandsvorsitzenden der viertgrößten Optiker- und Akustikerkette Deutschlands »aktivoptik«, im wahrsten Sinne des Wortes gelungen. Das Außergewöhnliche an dem Neubau: seine runden Ecken.
Das Geschäftshaus ersetzt einen dreigeschossigen und abgängigen Altbau. In Abstimmung mit den benachbarten Bauprojekten der mittleren Mannheimer Straße sowie Salinenstraße konzipierte daher das beauftragte Architekturbüro Förster & Förster Architekten ein identitätsstiftendes Gebäude mit einzigartiger Formsprache. »Wir haben hier eine richtige Entwicklung gemacht. Es ging nicht darum, ein Gebäude hinzusetzen, sondern für das Gesicht der Stadt in der Zukunft zu planen«, vergegenwärtigt der Dipl.-Ing. Univ. Architekt Gerhard Förster.
Lass es uns doch rund machen
Im architektonischen Städtebau handelt es sich bei der Mannheimer Straße 172 um einen Blockrand. Dieser, und das ist der Unterschied zur herkömmlichen Blockrandbebauung, sitzt allerdings nicht direkt an der Straße, sondern an einem offenen Platz. Harte Ecken wären ungefällig und störend, so der Architekt.
Über vierzig verschiedene Varianten der Fassade wurden in einer Art internem Entwurfswettbewerb ausgearbeitet. »Wir haben alle zusammengestanden und über die Entwürfe philosophiert«, erinnert sich der Projektleiter Dipl.-Ing. FH Architekt Mark Hildebrand. »Dann lass es uns doch rund machen«, war ein inspirierender Kommentar – somit war die Idee geboren.
Runde Fassadenflächen mit WDVS
Hierbei stellte sich jedoch schnell die Frage, ob eine so spezielle Form mit WDVS überhaupt realisierbar ist. »Ja – das geht«, bestätigt Bernhard Theis, Verkaufsleiter WDVS bei der Meffert AG Farbwerke. Auch außergewöhnliche Sonderformate sind mit einer PUR-Dämmung zu realisieren. Die Dämmplatten werden im Werk passgenau produziert und zur direkten Verarbeitung vor Ort angeliefert. Da die Platten an den Kanten gefast sind, ist ein bündiger Abschluss gegeben. Somit entstehen keine Wärmebrücken und die erhöhten Anforderungen an die Oberfläche sind laut Hersteller leicht zu verwirklichen.
»Der Moment, wo du kurz die Luft anhältst«
Gerhard Förster erinnert sich an den Moment, als die Gerüstbauer die Fassade freilegten. Die Anspannung bei dem Gedanken, dass Streiflicht Unebenheiten in der mit WDVS gedämmten Fassade sichtbar macht, war nicht zu leugnen. Hier hat der ausführende Handwerksbetrieb Back Baudekoration aber fachliches Können abgeliefert.
Damit keine horizontalen optischen Trennungen entstehen, wurde der Putz auf den Rundungen mit zwölf Mann wie aus einem Guss aufgezogen. Die Fassade ist nach eigener Aussage perfekt eben und entspricht den erhöhten Anforderungen an die Oberfläche laut DIN 18202.
Nachhaltig planen – nachhaltig bauen
Die »PUR B1«–Premium-Dämmplatten sind frei von Formaldehyd und Phenol. Sie enthalten keine chlorierten Kohlenwasserstoffe und sind frei von HBCD-Flammschutzmittel. Die PUR-Abfälle können recycelt oder entsorgt werden. Außerdem wird trotz dünnerem Aufbau die gleiche Wärmeleitfähigkeit eines dickeren Dämmmaterials erzielt. Diese Verschlankung ist bei einer Grenzbebauung wie dieser laut Meffert von großem Nutzen. Die gesparten Zentimeter ermöglichen nach Angaben des Herstellers einen deutlichen Raumgewinn. Um kurzen Renovierungsintervallen vorzubeugen, wurde die gedämmte Fassade mit einem Silicon-Fassadenputz beschichtet. Die Oberfläche ist daher widerstandsfähiger gegen Witterungen. Durch die Kapillarhydrophobie ist die Außenhaut wasserabweisend und dabei diffusionsoffen. Somit sind die Fassade und das äußere Mauerwerk nachhaltig geschützt.
Mit einem ruhigen Farbkonzept
Damit die Dynamik der Rundungen nicht gestört wird, haben sich Förster & Förster bewusst für ein ruhiges Farbkonzept entschieden. Die komplette Fassade ist in einem gebrochenen Weiß gehalten. Lediglich ein Wandvorsprung wurde als Eyecatcher in einem dunklen, aber dennoch warmen Grün beschichtet. Damit die Farbwirkung für viele Jahre schön bleibt, wurde die Endbeschichtung mit einer Siliconharz-Reinacrylat-Fassadenfarbe realisiert und im Fassade Solid Plus-System getönt. Die somit optimierte Farbtonstabilität mit Hellbezugswert < 20 schützt vor Verformungen des Dämmmaterials bei starker Sonneneinstrahlung. Die zusätzlich reduzierte Kreidungsneigung lässt die dunkle Farbe der vorspringenden Außenwand lange satt und kräftig erscheinen. Außerdem ist die Endbeschichtung algizid, fungizid ausgerüstet. J