Auf einer Grundfläche von 5 400 m2 beherbergt das neue Büro- und Geschäftshaus 98 Studios mit unterschiedlichen Größen von 12 bis 400 m2, die durch Selbstständige, Unternehmen oder Start-ups angemietet werden können. Das Herzstück stellt eine lichtdurchflutete Mittelzone dar, die Gelegenheit für Begegnung, Kommunikation und informellen Austausch bietet.
»Brickfields« wurde auf dem Gelände einer niedrigen, dunklen Mietskaserne aus den 1980er-Jahren errichtet, das sich gegenüber der Hoxton Overground Station sowie zwischen der Kingsland Road und der Hackney Road befindet.
Das hanseatische Haus – Reminiszenz an Fritz Höger
Über ihre Farbigkeit, ihre Massivität, aber auch durch Akzente, ausgeführt über Sonderformate und spezielle Verbände im Mauerwerk, stellt die Fassade von »Brickfields« Bezüge zur hanseatischen Baukunst Fritz Högers her. Während sich die Längsseiten rhythmisch und repetitiv darstellen, kommen die Giebel figurativ und nahezu verspielt daher, heißt es in einer Mitteilung des Herstellers. Eine halbe Million Backsteine der Bockhorner Klinkerziegelei wurden hierfür im klassischen englischen Format mit 215 mm Länge, 102 mm Breite und 65 mm Höhe produziert und von Hand verlegt. Das purpurbraune Klinkerkleid ist selbsttragend, 500 000 ungelochte Vollsteine kommen im wahrsten Sinne des Wortes zum Tragen. Der Strangpressklinker, den die Ziegelei in Zusammenarbeit mit den Architekten eigens für diesen Baukörper anfertigte, wurde im Mauerwerksverband »English Garden Wall« als Fußsortierung verlegt. Auf drei Reihen, bestehend aus Läufern, folgt stets eine Reihe Kopfmauerwerk.
Eine Auflockerung durch Detailvariationen erfährt die geradlinige Struktur unterhalb der Fenster, die im Muster eines Korbgeflechts gemauert wurden, sowie im Bereich des Eingangs – hier werden alle Öffnungen durch hohe Ziegelblöcke eingerahmt. Ferner kommen zwei abgewinkelte Gebäudeecken mit gestuften Rippen der Tradition hanseatischer Gotik nach. Sieben Sondersteine haben Ernst Buchow, Bockhorner-Geschäftsführer, und sein Team entwickelt und produziert, um die aufwendigen Geometrien entstehen zu lassen. »Den Sichtseiten der Formsteine dieselbe Struktur zu verleihen wie den übrigen Klinkern war besonders schwierig«, erklärt Ernst Buchow eine der Herausforderungen im Produktionsprozess.
Erdig im Ursprung und von warmer Ausstrahlung
Der Sondersortierungsmix besteht aus zwei unterschiedlichen Bränden mit einem Mischverhältnis von 70 zu 30. »Bis wir den gewünschten purpurbraunen Farbton entwickelt hatten, haben wir lange getestet«, erläutert Buchow. Über die gezielte Reduktion von Sauerstoff während des Brennvorgangs wurde eine anteilige Eisenumwandlung ausgelöst, welche die besondere Farbigkeit hervorruft. »Wir bauen den Ton hier vor Ort lediglich bis zu einem Meter tief ab, weil wir in diesen Schichten eine besonders hohe Qualität der Zusammensetzung vorfinden. Eine Tatsache, die sicher auch dazu beiträgt, dass wir eine ganz besondere Nuancierung erzielen können«, fügt Buchow hinzu. Und so ist schließlich eine Fassade entstanden, die je nach Sonnenstand und Lichteinfall ein facettenreiches Farbenspiel entwickelt. J