bockhorner Privatziegelei: Ein roter Teppich zu Füßen der Altstadt

Das Stadterneuerungsprogramm der Wismarer Altstadt sah auch die Sanierung und Neugestaltung der Fußwege vor – und zwar mit Pflasterklinkern der Bockhorner Privatziegelei. Die Farbigkeit des Klinker sollte die bogenförmig angelegten Straßenzüge optisch unterstreichen.

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Im Zuge des Stadterneuerungsprogramms der Altstadt Wismar wurden neben der Aufarbeitung von denkmalgeschützten und städtebaulich bedeutsamen Gebäuden auch die Straßen, Wege, Plätze und Grünflächen einer Sanierung unterzogen. Ein besonderes Augenmerk fiel dabei auf die Gestaltung der Fußwege durch den Pflasterklinker der Bockhorner Privatziegelei, der durch seinen individuellen Brand die Straßenzüge hervorheben soll. Um die Einzigartigkeit des historischen Stadtbildes der Hansestadt zu erhalten, musste der schlechte Zustand der Verkehrsflächen, insbesondere der Fußwege, erneuert und an die alten Stadtstrukturen, in Anlehnung an die historischen Oberflächen, wiederhergestellt werden.

Für die Handelsstadt war der Straßenbelag, der mutmaßlich schon vor rund 300 Jahren in Form von Pflasterklinkern aus Bockhorn Einzug ins Stadtbild hielt, im Einklang mit der Gliederung der Hausvorfelder ein Aushängeschild und Zeugnis ihres Reichtums. Um dieser historischen Bedeutung mehr Ausdruck zu verleihen, hat sich die Stadt Wismar darum bemüht, einen Pflasterstein zu wählen, der mit seiner Farbigkeit die bogenförmig angelegten Straßenzüge optisch verstärkt. Mit der »Bunt Sortierung« aus der Bockhorner Ziegelei gelang diese Intensivierung. Wie ein ausgerollter, roter Teppich mit bunten Akzentuierungen erstreckt sich der Pflasterklinker entlang der seit dem 13. Jahrhundert bestehenden Konturen der Altstadt Wismar. Die noch ablesbare mittelalterliche Bebauungsstruktur mit den geschlossenen Baufluchtlinien unterstreicht der Pflasterklinker und zeigt eine deutliche Trennung zwischen dem öffentlichen Straßenraum und den einzelnen Blöcken.


Für die Stadt Wismar wurde ein Pflasterklinker im Format 220 x 108 x 52 mm ohne Fase genutzt. Aufgrund von unterschiedlichen Beanspruchungen ist der Pflasterklinker in seiner Stärke auf 62 und 72 mm nachgerüstet worden. Dieses Format ist größtenteils im Läuferverband mit einheitlichem Fugenbild flach verlegt worden. Zuwegungen werden durch einen Wechsel im Läuferverband von flach auf hochkant baulich kenntlich gemacht. Zusätzlich zu dieser optischen Wirkung werden die erhöhten Lasten der verkehrlichen Beanspruchung aufgefangen.

Im Zuge der Attraktivierung der Altstadt konnten bisher 37 Straßen saniert werden. Die farblich einheitliche Pflasterfläche fasst die Gebäude sichtbar ein und bindet so die Altstadt zu einem Gesamtensemble zusammen. Übrigens: Jeder einzelne Stein stellt in seiner Farbigkeit ein Unikat dar. Der Bockhorner Pflasterklinker weist alle Rotschattierungen bis hin zu Blautönen auf. Diese unregelmäßige Oberflächenfärbung wird nicht nur durch den Brand verstärkt, auch Sonnenlicht und Feuchtigkeit lassen die Farbigkeit des Pflasterklinkers in einem immer neuen Licht erstrahlen.   J

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