Xella Deutschland: Wie sich zwei massive Bausysteme im mehrgeschossigen Wohnungsbau ergänzen

Aufstockungen, Dachgeschossausbauten und Verdichtungen: Mit unter-schiedlichen Strategien wird versucht, den Wohnungsbestand zu ergänzen. Wie dies gelingt, zeigt ein aktuelles Projekt in Berlin-Lichtenberg. Dort realisiert die städtische Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE zusammen mit dem Architekturbüro Heide & Von Beckerath derzeit zwei achtgeschossige Mietshäuser mit rund siebzig Wohnungen und einer Kita als Nachverdichtung im Innenbereich einer bestehenden Wohnanlage. Errichtet werden die beiden Wohntürme mit »Ytong Porenbeton« und »Silka Kalksandstein«, also mit zwei massiven Bausystemen, die sich aufgrund ihrer positiven Eigenschaften laut Anbieter ideal im mehrgeschossigen Wohnungsbau ergänzen.

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Um Grundrisse zu erhalten, die sich an den Bedürfnissen der Mieter orientieren, ist auch eine besondere Gebäudekonstruktion nötig. »Wir wollten eine monolithische Bauweise ohne Wärmedämmung, wenige Anschlussdetails und massive Außenwände, die Sonnenwärme speichern«, so Architekt Tim Heide. Eine weitere Herausforderung für die Tragstruktur waren die Öffnungen in der Fassade, da diese zwar alle gleich groß sind, aber nicht übereinander liegen. Da diese Parameter bereits in der Wettbewerbsphase feststanden, holten die Architekten gleich zu Beginn die Tragwerksplanerin Nicole Zahner vom Büro StudioC ins Boot.

Massiv, nachhaltig und ohne WDVS

»Bei allen diesen Vorgaben war für uns früh klar, dass wir tragende Außenwände brauchen«, erklärt Zahner. »Wir entschieden uns für großformatige Porenbetonsteine von Ytong als Vollwandkonstruktion. Diese hatten wir schon bei kleineren Gebäuden eingesetzt. Bei den beiden Wohntürmen berechneten wir im Vorfeld ganz genau die Verteilung der Lasten und der Spannungen, gerade im Hinblick auf die nicht übereinander sitzenden Fenster. Denn wir wollten unbedingt diese Außenwandkonstruktion realisieren – massiv, nachhaltig ohne WDVS, gleichzeitig hoch tragfähig und dämmend. Gut geeignet also für den Wohnungsbau.«

Mehr Wohnraum durch schlanke Wände

Für die Außenwände der oberen sieben Geschosse kamen »Ytong Jumbo« im Doppelpack mit der Breite 42,5 cm zum Einsatz, die neben dem hohen Wärmeschutz ebenso einen hohen Schall- und Brandschutz aufweisen. Das Erdgeschoss besteht aus Stahlbetonfertigteilen. Die Wohnungstrennwände hingegen sind aus »Silka« Kalksandsteinen gemauert, da hier vor allem der Schallschutz zu beachten war: Durch ihre höhere Rohdichte sorgen sie dafür, dass weniger Lärm und störende Geräusche zwischen den Wohnungen übertragen werden. Außerdem ermöglicht die hohe Druckfestigkeit mehr Wohnraum durch schlanke Wände. Auch der tragende Treppenhauskern besteht aus Kalksandstein. Zusammen bilden Ytong und Silka also ein gutes Team im Mehrgeschossbau.

Außenwände speichern Wärme

Als Wetterschutz erhielt die Fassade außen einen Putz und einen dunklen Anstrich, der den beiden Wohnhäusern nicht nur ein auffallendes Äußeres verleiht, sondern darüber hinaus die Wärmespeicherung in den massiven Außenwänden fördern soll. Im Inneren sind die Wände weiß verputzt, ein bestimmtes Farb- und Lichtkonzept sorgt für eine angenehme Atmosphäre und für Orientierung. Noch befindet sich das Projekt im Rohbau, aber die Arbeiten sollen bereits Ende 2018 abgeschlossen sein. Dann können viele Familien, Singles, Junge und Alte das Konzept aus Vielfalt, Vermischung und Begegnung zu Hause und in der Nachbarschaft (er-)leben.    J


 

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