Peikko: Eine tragende Rolle für »Deltabeam«

Beim Bau eines Holz-Hybridgebäudes in Göttingen kam das »Deltabeam«-Verbundsystem von Peikko zum Einsatz. Die Peikko-Verbundträger wurden in Kombination mit Holz-Beton-Verbunddecken für das fünfgeschossige Gebäude auf dem Sartorius Campus verbaut.

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Das neue Forschungs- und Entwicklungsgebäude in Göttingen verfügt insgesamt über vier Obergeschosse und ein Kellergeschoss. Die Umsetzung des Rohbaus sowie die Primärtragkonstruktion übernahm der Projektbauspezialist Brüninghoff aus dem münsterländischen Heiden. Das Kellergeschoss wurde als Massivbau in Stahlbeton umgesetzt. Auch die Erschließungskerne, die Treppen und Aufzugschächte beherbergen, wurden massiv ausgeführt.

Der restliche Komplex wurde in Holz-Hybridbauweise realisiert. Die primäre Konstruktion besteht aus Holz-Beton- Verbunddecken (HBV) in Kombination mit »Deltabeam«-Verbundträgern von Peikko. Letztere sind nahezu unterkantenbündig mit der Decke verbunden. Das sorgt für einen besonders flachen Aufbau und ermöglicht eine reduzierte Höhe des Baukörpers. Gleichzeitig werden so erhebliche Materialeinsparungen bei der Fassadenbekleidung erzielt, wie Peikko betont. Zudem bewirkt eine kleinere Hüllfläche einen niedrigeren Energieverbrauch – und das über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes. Verbaut wurden überwiegend die Mittelträger »Deltabeam D35-400« mit einer Nennhöhe von 350 mm und einer Breite von 600 mm. Die gesamte Konstruktionshöhe der Decke beläuft sich auf 360 mm. Diese setzt sich aus einer 240 mm hohen Holzplatte und 120 mm Aufbeton zusammen. Auf Unterzüge im Innenraum konnte vollständig verzichtet werden. Des Weiteren sorgen »Deltabeam« Randträger mit einem schmaleren Querschnitt für einen sauberen Abschluss zum Lichthof hin. Insgesamt 2,2 km »Deltabeam« kamen bei diesem Projekt zum Einsatz.


Trapezförmiger Verbundträger

»Deltabeam« von Peikko besteht aus einem trapezförmigen, geschweißten Stahlprofil. Der Untergurt kragt bei den Mittelträgern beidseitig aus und bietet so ein direktes Auflager für das Deckensystem. Über die Auflagerflansche wird die Last der Decken in den Träger geleitet. Sein Querschnitt ist hohl und bietet Platz für eine innen liegende Brandlängsbewehrung. Diese wird werkseitig eingebaut und erzielt ganz ohne zusätzliche Verkleidung einen wartungsfreien Feuerwiderstand bis R120 – basierend auf der Allgemeinen Bauartgenehmigung Nr. Z-26.2-49. Vor Ort auf der Baustelle wird der Träger mit Beton vergossen. Letzterer umschließt die Bewehrung und dient im Brandfall entsprechend als Kühlkörper. Der Verbund zwischen Stahl und Beton erfolgt über die Stegöffnungen im Träger gemäß Bauartgenehmigung.

Kombiniert wurden die »Deltabeam«-Verbundträger von Peikko mit HBV-Decken. Kerven kamen hierbei als Verbundmittel zwischen Holz und Beton zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine besonders ressourcenschonende Methode, um beide Komponenten zu vereinen. Zudem war der Vorfertigungsgrad der Bauelemente besonders hoch. Die »Deltabeam«-Verbundträger und die Deckenelemente konnten bereits im Vorfeld im Werk gefertigt werden. Die Montage der Bauteile fand direkt vor Ort statt.

Auch die Stützen wurden verarbeitungsfertig auf die Baustelle geliefert. Da im Erdgeschoss sowie ersten Obergeschoss ein hohes Lastaufkommen herrscht, kamen in diesen Bereichen Stützen aus Baubuche mit einem Querschnitt von bis zu 480 auf 480 mm zum Einsatz. Das Material weist eine besonders hohe Tragfähigkeit auf. In den restlichen Geschossen bestehen sie aus Brettschichtholz (BSH). »Deltabeam« trägt laut Hersteller Peikko zu einer nachhaltigen Architektur bei. Der flache Aufbau des Tragwerks ermöglicht nicht nur Material- und Energieeinsparungen, sondern auch architektonische Freiheiten bei der Raumgestaltung. Auch die Montage der einzelnen Elemente konnte schnell vor Ort ausgeführt werden.   J

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