750 Teilnehmer beim 3. Poroton Mauerwerkskongress

Er wolle einfach nur einmal »Danke« sagen, so Johannes Edmüller, geschäftsführender Gesellschafter der Schlagmann Poroton, zu Beginn des 3. Poroton Mauerwerkskongresses, der in diesem Jahr erstmals an zwei Terminen stattfand_ am 2. März in München und am 18. März in Ulm. Der Poroton Mauerwerkskongress – wie auch sein Vorgänger, der Mauerwerkstag, der zuvor 15 Jahre in Folge stattfand – greift vielfältige und brandneue Inhalte rund um den Mauerwerksbau in informativen und praxisorientierten Vorträgen auf.

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Viele Planer, Ingenieure, Unternehmer, Händler, Energieberater und Behördenvertreter aus ganz Süddeutschland schätzen die renommierte Veranstaltung als anerkannte Weiterbildung. 750 Teilnehmer – so viele wie noch nie – durfte Schlagmann heuer zu einem wieder abwechslungsreichen Programm begrüßen. In München wurde der Kongress von einer Fach-Ausstellung zahlreicher namhafter Unternehmen begleitet.

Johannes Edmüller nahm bei der Begrüßung der Teilnehmer die Gelegenheit der war, um sich bei seinen Zuhörern einmal unmittelbar zu bedanken. Und dies vor allem für deren meist langjährige Treue zum Baustoff Ziegel, deren Vertrauen in das ganze Schlagmann-Team und auch für die zahlreich gebauten Beispiele, unter denen immer wieder eine Vielzahl Auszeichnungen erfahren oder als beispielhafte und inspirierende Bauwerke Erwähnung finden. »Mauerwerksbauten aus dem Hochleistungsbaustoff Ziegel sind dank deren immer weiter entwickelten bauphysikalischen und statischen Eigenschaften Bauwerke der Nachhaltigkeit und damit der Zukunft,« so Edmüller.

Den Auftakt machte Jens Hansen, ein renommierter Zukunftsforscher aus Seelze bei Hannover, mit seinem Vortrag »Wenn Märkte Kopf stehen«, in dem er der Frage nachging, was passiert, wenn Innovationen ganze Märkte verändern, indem sie Produkte, Dienstleistungen oder auch Märkte umkrempeln oder gar verdrängen. Dies zeigte er u.a. am Beispiel der derzeit häufig thematisierten »selbstfahrenden Autos« und wie sich Zielgruppen, Märkte und ganze Branchen dadurch verändern würden.

Im ersten Fachvortrag behandelte Professor Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner von der TU Darmstadt die brandheißen, neuen Themen aus dem Mauerwerksbau. Zu Anfang bot er seinen Zuhörern einen kurzen Überblick über die Einführung des Eurocodes 6, bevor er dann in die Tiefen der wesentlichen Neuerungen gegenüber der alten DIN 1053-1 eintauchte. Inwieweit die Branche auf diese Neuerungen bereits reagierte, zeigte sein Überblick über den neuesten Stand der Baustoffentwicklungen. Dass der Mauerwerksbau eine durch und durch nachhaltige Bauweise sei, darüber ließ er abschließend keinen Zweifel. »Mauerwerk verfüge hinsichtlich der Nachhaltigkeitsbeurteilung über den Lebenszyklus über hervorragende Eigenschaften und brauche den Vergleich mit anderen Bauweisen nicht zu scheuen,« so Graubner.

Mit den Neuerungen der EnEV 2014 befasste sich im Anschluss Dipl.-Ing. Architekt Stefan Horschler, Büro für Bauphysik (Hannover). Um im Vorfeld vielfach gestellte Fragen zu klären, gab er eine umfassende Übersicht zu allen wissenswerten Neuerungen in den Bereichen Neu- und Altbau. Er wies u.a. auch daraufhin, dass die Neubauanforderungen an den Primärenergiebedarf QP bei der EnEV 2014 ab 01.01.2016 um insgesamt 25 Prozent schärfer werde im Vergleich zur EnEV 2009 und was heute schon zu beachten sei. Auch seine Ausführungen hinsichtlich des Altbaus führen sicherlich zu erheblich mehr Durchblick bei Planung und Ausführung. Mit Anmerkungen zu Sinn und Unsinn des Energieausweises schloss er das Thema ab.

Nach der Mittagspause ging es in zwei Veranstaltungsforen parallel weiter. Teilnehmer konnten hier je nach Interesse und Thema wählen. In Forum 1 erläuterte Professor Dr.-Ing. Detleff Schermer von der OTH Regensburg, wie sichere Konstruktionen im Mauerwerksbau nach Eurocode 6 zu bewerkstelligen sind. Übersichtlich stellte er in seinem Vortrag Grundlagen wie Nachweiskriterien und Gebrauchstauglichkeit, das vereinfachte Verfahren EC 6-3 sowie Konstruktionsdetails des Wand-Decken-Knotens und bei Aussteifungen dar, bevor er einige Bemessungsbeispiele mit den Teilnehmern rechnete. Mehr zum Thema EC-6 gibt es von Professor Schermer in den halbtägigen Poroton Statiker-Seminaren Mitte April in Ulm, München und Regensburg. Termine und Programm sind auf www.schlagmann.de zu finden.

Zeitgleich durchleuchtete Rechtsanwalt Justus Kampp von Hiddemann Kleine-Cosack Rechtsanwälte aus Freiburg sehr anschaulich die allgemeinen Regeln der Technik im Lichte der BGH-Rechtsprechung. Das Verhältnis von Technik und Recht und die Problematik dieser Wechselbeziehung standen am Anfang seiner Erläuterungen. Wie technische Standards aus juristischer Sicht definiert werden und was es mit den »allgemein anerkannten Regeln bzw. dem Stand der Technik« auf sich hat, konnte Kampp anschaulich darlegen. Auch als es um bauvertragliche Leistungen und die technischen Standards im Bauprozess ging. Die Anschauungsfälle nach Rechtsprechung (OLG und BGH) rundeten seine Ausführungen ab.

Dr.-Ing. Andreas Meier, von Müller-BBM Planegg, gab Auskunft über den Stand der Normung zum neuen Entwurf der DIN 4109 bezüglich des erhöhten Schallschutzes im Wohnungsbau. Wie dieser in der Planung dann sicher umgesetzt werden kann, wenn sie dann kommt, zeigte er in Theorie und Praxis. Zur selben Zeit erläuterte Dipl.-Ing. Architekt Matthias Zöller vom Aachener Institut für Bauschadensforschung (AIBau) die erfolgreiche Abdichtung und den sicheren Feuchteschutz von Sockelbereichen.

Zum Abschluss warf der international anerkannte und renommierte Experte für energieoptimiertes Bauen Professor Dr.-Ing. Gerhard Hausladen, Ingenieurbüro Hausladen aus Kirchheim bei München, die überaus interessante Frage auf_ wie viel Technik verkraften unsere Häuser? Wo liegt zwischen Technophobie und Vertechnisierung das optimale Maß an Haustechnik? Anhand vieler Beispiele aus verschiedenen Klimazonen und Epochen zeigte er, wie sich die Umsetzung der Haustechnik in Gebäuden verändert hat. An einigen Beispielen zeigte er, wie die kompliziert gewordene Technik wieder »einfach« umgesetzt werden kann.

 

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