Bereits vor rund 64 Jahren begann die Geschichte der Firma Kiesel, damals als »I. Kiesel Kittfabrik« zur Herstellung von Muffenkitt, gegründet von Otto und Irmgard Kiesel, den Großeltern der heutigen Geschäftsführerin. Mitte der 60er-Jahre produzierte das Unternehmen Pulverprodukte für die Baustelle, in den 1970er-Jahren kam die Produktion von Klebstoffen für die Verlegung textiler und elastischer Bodenbeläge hinzu. Seit 1986 vervollständigt das Bakit-Programm für die Verlegung und Veredelung von Parkett das Portfolio von Kiesel Bauchemie.
Bereits 1992 verabschiedete sich Kiesel Schritt für Schritt von den Lösemitteln und produziert inzwischen sämtliche Klebstoffe lösemittelfrei. »Ich kann mich noch genau daran erinnern, ich war noch relativ neu im Unternehmen und durfte direkt diesen großen Schritt mitbetreuen«, erinnert sich der technische Geschäftsführer Dr. Matthias Hirsch an diese Zeit. »Wir waren damals absolute Vorreiter und Lösemittel in der Branche noch gang und gäbe. Da waren wir schon damals ganz vorn mit dabei«, erzählt der promovierte Chemiker stolz.
Dass dies nicht die einzige Vorreiterrolle des Unternehmens sein sollte, zeigte sich in den folgenden Jahren. »Unser Unternehmen steht für Innovation und das haben wir über Jahre hinweg immer wieder bewiesen. Uns ist es wichtig, den Handwerkern das zu bieten, was sie brauchen. Daher entwickeln wir immer wieder Produkte, die absolute Problemlöser sind und den Verarbeitern das Leben auf der Baustelle erleichtern«, so die sympathische Geschäftsführerin Beatrice Kiesel-Luik.
»ServoArt CeFlo Go!« wurde in großen Teilen der Denkfabrik verlegt und sieht dort nicht nur gut aus, sondern punktet auch mit Robustheit und Pflegeleichtigkeit.
Hightech-Gewebe – nachhaltig und sicher
»Okalift SuperChange« ist eine dieser besonderen Innovationen, die auf den Baustellen gleich mehrere Probleme lösen kann. Das Hightech-Gewebe ist ein spaltbares, zweilagiges Polyestergewebe mit sehr hoher Festigkeit. Es kann im Innenbereich selbst in Nass- und Feuchträumen sowie auf diversen Untergründen bis hin zu Trockenbauteilen eingesetzt werden. Bei Beschädigung des Oberbelags oder bei Renovierung und Sanierung kann durch die Aufspaltung des doppellagigen Gewebes der Oberbelag einfach entfernt werden, ohne dass der Untergrund beschädigt wird. Und noch besser: im Anschluss erhält man einen belegreifen Untergrund, mit dem der Handwerker einfach weiterarbeiten kann. Zudem bleibt die Abdichtung des Untergrunds erhalten. Dieses Produkt hat sich Kiesel Bauchemie patentieren lassen und zeigt damit wieder einmal, welche Innovationskraft in dem mittelständischen Familienunternehmen steckt.
Spachtelmasse als Design-Bodenbelag
Ein relativ neues Produkt ist die dekorative Spachtelmasse »ServoArt CeFlo Go!«. Damit bedient Kiesel Bauchemie den Trend moderner, fugenloser Raumkonzepte. Das Grundprodukt gibt es schon länger, jedoch wurde es jetzt optimiert, sodass es auf der Baustelle noch einfacher und sicherer zu verarbeiten ist. »Wir erleben immer wieder, dass auf Baustellen Zeitdruck und Fachkräftemangel herrschen, daher ist es unsere Aufgabe, unsere Produkte hierfür zu optimieren. Das haben wir nun bei unserer dekorativen Spachtelmasse
›ServoArt CeFlo Go!‹ gemacht und das Ergebnis kommt am Markt sehr gut an«, erzählt Beatrice Kiesel-Luik. Das Produkt gibt es in zwei modernen Grundfarben – Zement und Beton – und wird als 1-komponentige, bereits eingefärbte Bodenspachtelmasse geliefert. Damit bietet das Produkt eine einfache und sichere Verarbeitung, es ist keine gesonderte Schulung notwendig – Kiesel bietet aber Einführungsseminare an. Als weitere Vorteile nennt Kiesel, dass »ServoArt CeFlo Go!« sehr spannungsarm ist, hoch kunststoffvergütet, gute Verlaufseigenschaften bietet und in einem Arbeitsgang eine Schichtdicke von bis zu 10 mm realisiert werden kann. Zudem besteche es durch sehr hohe Verschleißfestigkeit und Robustheit: der Bodenbelag ist geeignet für private, öffentliche und gewerbliche Nutzung mit mittlerer Schlag- und Stoßbeanspruchung. Wer ein gelungenes Beispiel für diese Art der Bodengestaltung sehen möchte, kann die Kiesel Denkfabrik in Esslingen besuchen. Dort wurde »ServoArt CeFlo Go!« verlegt und beweist, wie beanspruchbar der Belag ist.
Beatrice Kiesel-Luik Geschäftsführende Gesellschafterin Kiesel Bauchemie
»Es ist wichtig, dass der Kunde von uns das bekommt, was er braucht – und genau darauf liegt der Fokus bei der Entwicklung und Optimierung unserer Produkte.«
Denkfabrik als Zentrum der Innovationen
Die Denkfabrik gibt es bereits seit 1993, im Jahr 2019 wurde sie aber deutlich erweitert und gerade in Corona-Zeiten war dies von großem Vorteil. »Als plötzlich alle Kontakte heruntergefahren wurden, konnten wir dort mit ausreichend Abstand Schulungs-Videos drehen und unser Seminar-Angebot komplett digitalisiert weiter anbieten. So konnten wir den Kontakt zu unseren Kunden halten und auch die Versuche und Langzeit-Studien zu unseren Produkten, die dort stattfinden, konnten fortgeführt werden, da die Räumlichkeiten sehr großzügig sind«, erzählt Ferdinand Kiesel, der im Unternehmen für die Kommunikation verantwortlich ist.
Umformulierung als dominierendes Thema
Doch neben den Kontaktbeschränkungen hat Kiesel Bauchemie seit der Corona-Pandemie noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, wie der technische Geschäftsführer Dr. Matthias Hirsch berichtet: »Seit Corona und auch durch den Krieg zwischen der Ukraine und Russland bedingt, haben wir mit einigen Rohstoffen Lieferschwierigkeiten. Das bedeutet konkret, dass für einige Produkte der ein oder andere nötige Rohstoff nur sehr gering, sehr teuer oder teils gar nicht verfügbar ist. Um aber unsere komplette Produktpalette und die vor allem in gewohnt hoher Qualität anbieten zu können, müssen wir Lösungen für diese Probleme finden. Das bedeutet, dass unsere Entwicklungs- und Forschungsabteilung stetig neue Formulierungen kreiert und mit anderen Stoffen mindestens genauso gute Produkte hervorbringt, wie es unsere Kunden von uns gewohnt sind. Diese Rohstoff-Verknappung entspannt sich zwar aktuell wieder und auch die Preise stabilisieren sich derzeit etwas, aber dieses Thema wird auch in 2023 noch im Fokus der Entwicklung stehen.«
Hochwertige Klebstoffe für den Bau, wie hier der Designbelag-Nassbettklebstoff »Oktoamos star 120«, dafür steht Kiesel Bauchemie.
»Ki One World« – ein zentrales Anliegen
Ein weiteres Thema, das ganz weit oben auf der Agenda für 2023 steht, ist Nachhaltigkeit. »Wir sind ein Familienunternehmen, versuchen, ein achtsamer Arbeitgeber zu sein und wollen unseren Kunden und Geschäftspartnern auf Augenhöhe begegnen. Dabei ist Wohngesundheit und Nachhaltigkeit für uns ein Selbstverständnis und gleichzeitig zentrales Anliegen«, so Beatrice Kiesel-Luik. Daher hat Kiesel Bauchemie 2021 das Label »One Ki World« eingeführt. Damit zeichnet das Unternehmen besonders nachhaltige Produkte aus. Es steht für das optimale Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und Nutzerfreundlichkeit. »Damit möchten wir uns auf die Zukunft vorbereiten, in der diese Themen immer wichtiger werden«, so Kiesel-Luik.
Geschäftsführung neu aufgestellt
Ebenfalls ein zukunftsträchtiger Schritt war die Neugestaltung der Geschäftsführung. Bis Ende 2021 war Beatrices Vater, Wolfgang Kiesel, Geschäftsführer des Familienunternehmens. Mit 75 Jahren hat er sich vergangenes Jahr aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und seiner Tochter das Ruder überlassen. In diesem Zug hat sich Kiesel Bauchemie weiteres Know-How in das Unternehmen geholt und konnte mit Thomas Müllerschön einen erfahrenen Branchen-Kenner gewinnen. Er hat seine Arbeit zu Beginn des Jahres 2022 aufgenommen und leitet seitdem als Mitglied der Geschäftsführung zusammen mit Beatrice Kiesel-Luik und Dr. Matthias Hirsch die Geschicke des Esslinger Familienunternehmens.
Zudem hat Kiesel seine Organisationsstrukturen optimiert und die Bereiche Fliesentechnik und Fußbodentechnik noch klarer aufgegliedert. Mit Jürgen Schwarz als Geschäftsleiter Fliesentechnik und Jürgen Walter als Geschäftsleiter Fußbodentechnik können die Kundengruppen so noch gezielter und umfassender angesprochen werden.
Ziel: Verdoppelung des Umsatzes
Die Herausforderungen der aktuellen Zeit sind groß, dennoch sind die Ziele des Unternehmens ehrgeizig: »Wir haben bereits im vergangenen Jahr das Ziel benannt, dass wir unseren Umsatz verdoppeln möchten. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen wird das Ziel etwas nach hinten verschoben, dennoch streben wir dies innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre an«, erzählt die Geschäftsführerin. »Es gibt einige unsichere Faktoren, wie beispielsweise der Anstieg der Energiekosten, aber wir haben Potential zu wachsen und das wollen wir ausschöpfen.«
Dieses Ziel soll sowohl durch Wachstum im Kernmarkt Deutschland, als auch in der Erschließung neuer Märkte erreicht werden. Aktuell liegt der Exportanteil bei knapp 30 Prozent – künftig soll das Unternehmen im gesamten wachsen und der Export-Anteil nicht unverhältnismäßig ansteigen. »Wir wollen den Markt insgesamt etwas gelber machen und ich bin mir sicher, dass wir das mit unseren engagierten Mitarbeitern und unseren hochwertigen Produkten auch erreichen werden.«
Um das zu schaffen, liegt ein Schwerpunkt auf neuen Innovationen, die dem Verarbeiter die Arbeit erleichtern und sicherer gestalten sollen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der »Next Generation«. »Die jungen Handwerker, die die Zukunft sind, liegen uns sehr am Herzen. Es reicht mittlerweile nicht, nur Produkthersteller zu sein«, erzählt die Geschäftsführerin. »Wir bieten neben unseren extrem hochwertigen Produkten zahlreiche Seminare und Schulungen, teils auch über ganz andere Themen an. So haben wir beispielsweise eine Rechtsberatungs-Seminarreihe oder es gibt Unternehmer-Schulungen für Frauen. Wir sind hier sehr breit aufgestellt, weil wir unseren Kunden ein starker und verlässlicher Partner sein wollen. Mit diesem Mix an Innovationen, hochwertigen Produkten und jeder Menge Service starten wir optimistisch in die Zukunft und freuen uns, Kiesel Bauchemie erfolgreich in eine neue Ära zu führen.«