IVH: »PolyStyreneLoop«-Anlage recycelt EPS aus Abbrucharbeiten

Eine neue Recyclinganlage in den Niederlanden recycelt Dämmstoffe aus expandiertem Polystyrol (EPS) aus Abriss- und Renovierungsarbeiten. Verunreinigungen, wie Zement, werden entfernt – der früher verwendeten Zusatzstoff HBCD wird zerstört und daraus Brom für neue, umweltfreundliche Flammschutzmittel gewonnen. Aus dem gewonnenen Polystyrol können dann neue Dämmplatten entstehen.

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Die »PolyStyreneLoop« Recycling-Anlage in Terneuzen (Niederlande) ist am 16. Juni 2021 offiziell in Betrieb gegangen. Die Anlage wurde errichtet, um die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit einer groß angelegten, geschlossenen Lösung für das Recycling von EPS-Abfällen zu zeigen.

Das »PolyStyreneLoop«-Werk recycelt EPS-Dämmabfälle mithilfe eines physikalischen Recycling-Prozesses auf der Grundlage der »CreaSolv«-Technologie, entwickelt vom Fraunhofer Institut für Verfahrens- und Verpackungstechnik. Mithilfe dieser Recycling-Technologie entsteht aus dem EPS-Dämmabfall aus Deutschland, den Niederlanden und anderen Ländern ein neuer qualitativ hochwertiger Polystyrol-Rohstoff. Alle Arten von Verunreinigungen, wie etwa Zement, werden dabei entfernt sowie der früher verwendete Zusatzstoff HBCD sicher zerstört und wertvolles Brom für neue, umweltfreundliche Flammschutzmittel zurückgewonnen.

»Diese Anlage veranschaulicht, wie die EPS-Industrie stets nach Wegen sucht, um ihre Recycling-Fähigkeiten zu verbessern«, so Lein Tange, Co-Director von ­PolyStyreneLoop. »Das Ziel dieser Anlage besteht darin, den Weg für den Bau ähnlicher EPS-Recycling-Anlagen im übrigen Europa zu ebnen.«


Geschlossene Kreislaufwirtschaft für EPS

Die Rechtsform der Anlage, die von einem EU-Förderprogramm profitierte, ist laut IVH ebenfalls einzigartig. Sie wurde von der ­»PolyStyreneLoop Cooperative«, einer niederländischen gemeinnützigen Organisation, gebildet, deren Mitglieder mehr als 70 Branchenvertreter der gesamten Polystyrolschaum-Wertschöpfungskette umfassen. Der Industrieverband Hartschaum, Sprachrohr der deutschen EPS-Wärmedämmstoffhersteller, und seine Mitglieder sind unter den Gründungsmitgliedern. »Wir sind derzeit der einzige Dämmstoff, der solch eine Branchenlösung für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft aufweisen kann«, so IVH-Geschäftsführerin Serena Klein.

Die Anlage in Terneuzen verfügt über ausreichend Kapazität, um jährlich 3 300 ­Tonnen EPS-Dämmstoffabfälle zu recyceln. »Es handelt sich um einen wirklichen Vorteil, dass die Anlage nicht nur den gegenwärtig anfallenden Recycling-Abfall, sondern auch HBCD-belasteten Abfall aus Abrissarbeiten bewältigt«, so Jan Noordegraaf, Co-Director der Anlage. »Darüber hinaus können wir dies mithilfe desselben Energie-Inputs wie mechanisches Recycling bewältigen und die Energie, die wir verwenden, stammt lediglich von Windkraftanlagen.«

Die PSLoop-Anlage sei somit in der Lage, die Möglichkeit endlosen Recyclings von EPS-Dämmstoff-Abfällen aus dem Bauwesen zu verdeutlichen. Auch werden bei dem physikalischen Recycling-Prozess die Polymerketten des Polystyrols nicht wie beim mechanischen oder chemischen Recycling zerkleinert, sondern intakt gelassen: Es gibt also kein Down­cycling. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch das Recycling von extrudiertem Polystyrol oder XPS, auch bekannt als Styrofoam, möglich sein.

Bei EPS handelt es sich um einen leichten Schaumstoff, der aus 98 Prozent Luft und 2 Prozent Material mit guter Schutzwirkung und sowie Wärmedämmeigenschaften besteht. Über den Bau von Gebäuden und den Straßenbau hinaus findet EPS weitgehende Verwendung in der Verpackungsindustrie.J

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Industrieverband Hartschaum e.V. (IVH)

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