Die neuen Umweltproduktdeklarationen des Industrieverbandes Hartschaum (IVH) liegen vor. Der IVH ist der Dachverband der führenden Hersteller von Dämmstoffprodukten aus expandiertem Polystyrol (EPS) / Styropor. Seine Mitglieder sind die führenden Hersteller von EPS-Hartschaum als Dämmstoff für die Wärmedämmung und den Schallschutz. Die EPDs (Environmental Product Declarations) bietet der IVH jeweils in zwei Versionen an: für die neue EN 15804 + A2 und die alte Norm EN 15804+ A1. Das ist eine ideale Lösung für Hersteller und Anwender. Diese können damit in der derzeitigen Übergangsphase von der alten zur neuen Norm alle Nachfragen nach EPDs bedienen.
Bei den insgesamt sechs EPDs je Norm wird nicht nur zwischen grauem und weißem EPS unterschieden, sondern auch nach Rohdichtebereichen und damit zu den entsprechenden Anwendungsgebieten zusammengefasst. Im redaktionellen Text seiner neuen Verbands-EPDs hat der IVH u. a. Angaben zur Kreislaufwirtschaft mit EPD-Dämmung (EPS Cycle) sowie zur geringfügigen grauen Energie von EPS- Dämmstoffen gemacht.
Die vom Institut für Umwelt und Bauen (IBU) verifizierten EPDs des IVH können auch für die neue Norm + A2 in der neuen Ökobaudat eingelesen werden.
Die neue Norm EN 15804+A2 ist dem Ziel der Europäische Kommission entsprungen, die erweiterte Erfassungskriterien für Umweltqualität von Gebäuden zu berücksichtigen. Die sichtbarste der neuen Änderungen ist daher die verpflichtende Berücksichtigung der Module C (Rückbau, Wiederverwendung, Entsorgung) und D (Gutschriften und Belastungen außerhalb der Systemgrenzen). Diese Angaben waren in der Vorgängernorm EN 15804 + A1 noch optional. Darüber hinaus werden überarbeitete Faktoren und teilweise neue Modelle vorgeschrieben.
Letzteres ist der Grund dafür, dass die Ergebnisse einer EPD nach der neuen Norm keinesfalls mit denen nach der alten Norm verglichen werden können. Die dreijährige Übergangszeit zur neuen Norm stellt Bauprodukte-Hersteller vor ein Dilemma: Wenn sie sich für die neue Norm entscheiden, hat ihre EPD in der Anfangszeit nur relativ geringen Nutzen, weil es zu wenige vergleichbare Datensätze gibt. Wenn sie hingegen die EPD nach der alten Norm veröffentlichen, laufen sie Gefahr, dass diese relativ schnell obsolet wird. Daher hat der IVH die beste Lösung gewählt und seine EPDs jeweils nach neuer und alter Norm veröffentlicht.
Eine EPD stellt glaubwürdige und vergleichbare Informationen über die Umweltleistung von Produkten bereit. Sie beinhaltet Angaben zum Lebenszyklus eines Bauprodukts, Ökobilanzkennwerte sowie Prüfergebnisse für eine Detailbewertung, zum Beispiel VOC-Emissionen im Innenraum. EPDs sind Voraussetzung für die Nachhaltigkeitszertifizierung von Bauwerken, etwa beim neuen Qualitätssiegel für Nachhaltiges Bauen (QNG Siegel). EPDs werden von Experten erstellt und vom Institut Bauen und Umwelt e. V. verifiziert – sie bleiben aber dennoch in der Verantwortung des Herstellers. EPDs stehen vor allem auf der Plattform Ökobaudat. Dies ist eine umfassende Ökobilanz-Datenbank des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI). Die Ökobaudat ist zugleich verbindliche Datenbasis sowohl für das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für Bundesgebäude als auch für das DGNB-Zertifizierungssystem. In 2021 wurde die Ökobaudat dahingehend erneuert, als dass erstmals auch Daten gemäß der aktualisierten Norm DIN EN 15804 + A2 zur Verfügung gestellt wurden, die in der Suche nach DIN EN 15804 + A2 gefiltert werden können. J