Hasit: Sanierputz bewahrt Substanz und Architektur

Bei der Sanierung und Modernisierung erhaltenswerter Bausubstanz legen Bauherren, Planer und vor allem Denkmalämter besonderen Wert auf die Authentizität der verwendeten Materialien. Große Aufmerksamkeit ist hier der Gestaltung von Putzfassaden zu schenken. Eine einfache und bauphysikalisch wirksame Lösung bietet »Hasit Calsolan«, ein Sanierputz-System mit Romankalk, das beim Umbau einer alten Stallung in Mühldorf a. Inn zu einer Förderstätte mit Bäckerei zum Einsatz kam.

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Vor 25 Jahren hatte die Stiftung Ecksberg damit begonnen, ihren 110 Jahre alten denkmalgeschützten Gutshof im oberbayerischen Mühldorf a. Inn zu sanieren und für ihre Zwecke umzugestalten. Den Anfang machte der Ostflügel, der heute für die Förderstätten und die Werkstätten des Technischen Dienstes genutzt wird. Im Nordflügel sind weitere Förderstättengruppen sowie die Seniorentagesstätte untergebracht. Ein weiteres Gebäude ist als Reithalle sowie als landwirtschaftliche Lagerfläche in Gebrauch.

Nach langer Vorplanung ist nun der Westflügel an der Reihe, der zuletzt noch als Pferdestall und Heulager genutzt wurde. Seit Februar 2019 entsteht hier Platz für zwei weitere Gruppen der Förderstätte, eine Bäckerei und ein Café.

Herausforderung erfolgreich gemeistert

Die bautechnische Sanierung des alten Stallgebäudes war besonders anspruchsvoll und wurde von der Günther Kneißl KG Bauunternehmung aus Garching ausgeführt. Deren Aufgabe war der vollständige Umbau des Hauses einschließlich aller Erdarbeiten, der Maurer- und Betonarbeiten sowie die Abdichtung und der neue Verputz. Chefin Angela Kneißl-Rehwald kümmerte sich dabei intensiv um die kompletten Baumeisteraufgaben. Die 47 m lange und 18 m

breite Stallung besteht aus Ziegelmauerwerk mit Stampfbeton und zeichnet sich durch eine Gewölbekonstruktion im Erdgeschoss aus. Das aufgesetzte Satteldach mit Schopfwalm war bereits 2005 modernisiert worden und musste nicht weiter verändert werden. »Grundsätzlich ist die bestehende Gebäudesubstanz gut erhalten«, erklärt Angela Kneißl-Rehwald. Allerdings konnten die alten Pfeiler die Last des Gewölbes nicht mehr sicher abtragen. »Ihre Fundamente waren für die neue Nutzung nicht mehr ausreichend dimensioniert. Deshalb mussten wir sie so ertüchtigen, dass sie die Lasten aus der neuen darauf gelagerten Bodenplatte sicher aufnehmen und in den Baugrund ableiten können.«


Die Gebäude des denkmalgeschützten Gutshofes werden von einer landestypischen Putzfassade geprägt. Bei ihrer Sanierung legten Bauherr und Planungsverantwortliche besonderes Augenmerk auf eine fachgerechte Materialität und Ausführung. »Nachdem wir den alten Putz abgeschlagen hatten, wurde das Bestandsmauerwerk sichtbar. Der untere Bereich war über eine Höhe von 1,00 m betoniert. Darüber beginnt das Mauerwerk mit kleinformatigen Ziegelsteinen. Die Fugen waren stellenweise porös. Eine Durchfeuchtung konnten wir nicht feststellen. Das Mauerwerk ist 78 cm stark, wobei es in zwei Schalen aufgemauert wurde. Der Zwischenraum der beiden Ziegelschalen war mit Stampfbeton ausbetoniert, ca. 10 cm stark«, beschreibt Kneißl-Rehwald den konstruktiven Wandaufbau.

Teilweise zweilagige Putzschichten aus »Calsolan«

Die historische Substanz der alten Ziegelwände im Inneren des Hauses sollte unbedingt erhalten werden. Nach eingehenden Beratungen mit dem Baustoffhändler Mauerberger, mit Hasit sowie mit dem Bauherrn wählte die erfahrene Bauunternehmerin den »Calsolan« Sanierputz von Hasit. Der in diesem Putz verarbeitete natürliche und hydraulische Romankalk zeichnet sich durch eine hohe Feinheit und Porosität aus. Das Material haftet laut Hersteller besonders gut auf feuchten Oberflächen, harmoniert gut mit historischen Baumaterialien und lässt sich zudem einfach und schnell verarbeiten.

»Calsolan« wurde als Innenputz an den Außenwandflächen sowie an der neu gemauerten Trennwand zwischen Förderstätte und Bäckerei eingesetzt. »Nach Aufbringen des Verfestigers konnten wir ›Calsolan‹ als Maschinenputz verarbeiten. Teilweise mussten wir zweilagig putzen, da wir bis zu 6 cm Putzstärke aufzubringen hatten«, erklärt Kneißl-Rehwald. »Wegen der sehr kurzen Standzeit von nur rund einem Tag bis zum Aufbringen der zweiten Schicht, sind wir aber schnell vorangekommen.« Insgesamt besteht der neue Wandaufbau nach der Sanierung aus einem 3 bis 4 cm starken Außenputz, der 34 cm dicken äußeren Ziegelschale, einer 10 cm starken Betonschicht, der inneren Ziegelschale von 34 cm und dem »Calsolan« Innenputz mit Stärken von 4 bis 6 cm.

Raum der Begegnung – Gäste herzlich willkommen

Wichtiger Teil des Umbaus ist die Einrichtung einer Bäckerei mit Laden und Café. Hier sollen nicht nur Brezeln und Brote in Bio-Qualität für die rund 600 Bewohner und 1 000 Mitarbeiter der Stiftung gebacken werden. Die Initiatoren verstehen den Ort auch als Raum der Begegnung mit Besuchern, die herzlich eingeladen sind, im Café zu verweilen und mit den Anwesenden und Bewohnern des Gutshofs ins Gespräch zu kommen.

In diesen neu gestalteten Bereichen im Erdgeschoss und im Café setzte das Team von Angela Kneißl-Rehwald als Grund- und Oberputz »Hasit 650« in einer Stärke von 0,5 mm auf die Wände. In der darüber liegenden Etage kam der Kalkputz »Hasit 666« zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen wohnbaubiologischen und raumklimaregulierenden dampfdiffusionsoffenen Putz, bestehend aus hoch hydraulischem natürlichem Kalk. Im Außenbereich von Förderstätte und Bäckerei erfolgten die notwendigen Ausbesserungen mit dem Grundputz ­»Hasit Hasolan«, einem reinen, zementfreien NHL5 Kalk, in 4 mm Stärke und dem Oberputz »Hasit Kellenwurf 700«, in 4 mm bis 6 mm Stärke. Die Fensterlaibungen wurden mit dem ebenfalls auf Kalk basierenden Aerogel-Hochleistungsdämmputz »Hasit Fixit 222« ausgeführt.   J

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