Hagemeister: Klinker nach Kundenwunsch

Mit seiner »Customized Production« richtet sich der Klinker-Experte an die Wünsche seiner Kunden aus.

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Zahlreiche Formate, Farben und Strukturen bieten hier Raum für eigene Gestaltungsideen, die jeder Kunde in den Entwurfs- und Produktionsprozess einfließen lassen kann. Das Thema Produktindividualisierung wird auf der BAU-Messe aus ­verschiedenen Blickwinkeln präsentiert.

Klinker haptisch erlebbar: Mit großflächigen Mustertafeln wird die Anwendung der Fassaden- und Pflasterklinker auf dem BAU-Messestand von Hagemeister plastisch dargestellt und praktisch erfahrbar. In verschiedenen Bereichen des Standes werden die unterschiedlichen Blickrichtungen auf das Thema Produktindividualisierung präsentiert.

Sortierungen nach Maß

Mischsortierungen und Klinker in neuen Farben, Formen und Oberflächenstrukturen transportieren den Charakter traditioneller Klinkerkultur in die zeitgenössische Architektur. Im Nottulner Klinkerwerk können individuelle Sortenmischungen für den eigenen Stil angefertigt werden. Kräftige kontrastreiche Mixsortierungen geben Gebäuden eine individuelle Optik. So ergibt sich beispielsweise bei der Objektsortierung »Revierstraße« mit einem individuell für das Gebäude komponierten Mix aus grau-beigefarbenen, dunkelroten und braunen Tönen mit anthrazitblauen Kohle­akzenten ein kontrastreiches Farbspiel.

Die Objektsortierung »Puuur«­basiert auf zwei bestehenden Hagemeister-Sortierungen mit Oberflächenstrukturen, die an klassische Handstrich-Klinker erinnern. Mit der Vorder- und Rückseite verarbeitet, entsteht ein vierfarbiger Mix: Beige, Grau, Gelb und Weiß – jeweils changierend durch die Farbnuancen der individuellen Klinker, aber eher mit fließenden Übergängen.


Kreative Freiheit

Eine eigene Textur mixen: Das können Architekten und Interessierte mit dem Onlinetool »Texture Designer«. Mit einer Auswahl aus über 70 Sortierungen, 13 Mauerwerksverbänden und 14 Fugenfarben kann der Nutzer sich nicht nur seine persönliche Sammlung zusammenstellen, sondern auch für die ausgewählten Sortierungen ein individuelles Mischverhältnis bestimmen.

Als zusätzliches Feature besteht für den User die Option, die Lager- und Stoßfugenbreite selbst zu definieren. So kann etwa durch das Weglassen der Stoßfuge die Horizontalität einer Fassade betont werden. Eine weitere Besonderheit des Visualisierungstools ist die Möglichkeit, die eigens gemixte Textur mit einem Schatten abzubilden. Der entstandene 3-D-Effekt verleiht der Fläche eine einzigartige Plastizität. Danach ist es nur noch ein kleiner Schritt über die Mischstraße zur real verarbeitbaren Sortierung.

Mauerwerk vom Roboter

Was jedem Standbesucher auffallen wird, ist eine gemauerte Säule. Das Besondere: Sie wurde nicht von Menschenhand gefertigt, sondern von einem Roboter. Dieser kann eine individuelle Form, basierend auf einem CAD-Entwurf, umsetzen und das millimetergenau entsprechend einem exakt berechneten Verlegemuster. Durch die Verwendung architektonischer Gestaltungssoftware in Verbindung mit einem roboterbasierten Verarbeitungsprozess entstehen so hoch spezifische reliefierte Wand- und Fassadenelemente. Ausgehend von klassischen Wandelementen aus Klinkersteinen werden durch das gegenseitige Versetzen und Verdrehen der einzelnen Bausteine neue räumliche Wandstrukturen erzeugt – ohne statische Wertigkeit zu verlieren.

Nachhaltiger Artenschutz

Mit der Kreierung eines Sonderformziegels, der als Ersatzhabitat für verschiedene Vogel- und Fledermausarten dient, liefert Hagemeister einen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz. Mit dem innovativen Ökoklinker können Brut- und Nistmöglichkeiten zum Beispiel bei einer Sanierung erhalten beziehungsweise neue geschaffen werden. Der Sonderformziegel kann optisch jeder Hausfassade angepasst werden und fügt sich nahtlos ein.

Neue Konstruktionsart

Eine neue Konstruktionsweise bietet der in Zusammenarbeit mit der Hochschule Trier kreierte Klinker-Pavillon für den Eingang des Nottulner Klinkerwerks. Dafür wurde eine tragfähige dünne Schale aus Ziegel und Textilbeton entwickelt, die nur etwa 7 cm Dicke misst. Von außen als reine Ziegelschale wahrgenommen, bleiben ein Carbontextil sowie Betonmörtel im Inneren verdeckt. Um den Schein einer »einfachen« Ziegelschicht zu bewahren, wurden Spaltklinker von rund 3 cm Materialstärke verwendet, deren Rippenstruktur im Inneren sich als Oberflächenvergrößerung anbietet, um sie möglichst fest mit der Mörtelschicht der Konstruktion zu verbinden. Die Spaltklinker wurden zwecks statischen Berechnungen mit einer Kreuzfuge sowie einem komplexeren Fischgrätmuster verlegt.     J

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