Hagemeister: Kindgerecht, ohne kindlich zu sein

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Kindertagesstätte mit monochrom roter Gebäudehülle

Münsters Stadtteil Wolbeck ist bei Familien besonders beliebt: Rund jeder fünfte Einwohner ist hier 19 Jahre alt oder jünger. Gründe dafür sind unter anderem die ländlich geprägte Lage im Grünen bei gleichzeitig guter Anbindung ans Zentrum der westfälischen Universitätsstadt. Auch die eigene Infrastruktur in Sachen Bildung macht Wolbeck zu einem attraktiven Wohnort für Menschen mit Kindern. Sie wurde zuletzt um eine Gemeinschaftsgrundschule ergänzt, die nun mit einer Kindertagesstätte in unmittelbarer Nachbarschaft komplettiert wurde. Wie auch schon bei der Schule kamen an der Fassade der Kita Klinker von Hagemeister zur Verwendung.

Die Kita Waldbach nach einem Entwurf des örtlichen Architekturbüros BURHOFF und BURHOFF umfasst einen kompakten Baukörper mit zwei Etagen und bietet Platz für insgesamt sechs Gruppen. Eine erhöhte Kopfseite markiert die Bauflucht der Erschließungsstraße, ein Rücksprung der Fassade an der nordöstlichen Gebäudeecke hebt den Eingangsbereich hervor. Die Spiel- und Freiflächen des Kindergartens orientieren sich nach Süden und Osten. Die Aufteilung im Inneren ist übersichtlich und mit einer einfachen wie einprägsamen Orientierung ausgelegt. „Das Gebäude sollte eine gute Funktionalität haben und gleichzeitig eine starke Identität mitbringen, die kindgerecht und bildhaft ist, aber nicht kindlich daherkommt“, beschreibt Klaus Burhoff den Leitgedanken hinter dem Entwurf. „Wir wollten ein selbstbewusstes Gebäude entwerfen, welches sich in seiner Umgebung behaupten kann, sich aber dennoch in den städtebaulichen Kontext einfügt.“ Dies spiegelt sich insbesondere in der Gestaltung der Gebäudehülle wider.


Starke Farbwirkung

Ebenso wie bei der benachbarten Grundschule fiel die Wahl beim Material auf Hagemeister-Klinker. Im Gegensatz zum hellen Stein an der Schule, entschieden sich BURHOFF und BURHOFF bei der Kita für die leuchtend rot-orange Sortierung Granada BA+FU. Die großen zusammenhängenden Flächen der Lochfassade mit ihrer starken, aber gleichzeitig angenehm warmen Farbigkeit kontrastieren die großflächigen Verglasungen. Eine Besonderheit der Fassade ist die Verfugung im roten Farbton des Verblenders: „Wir wollten hier eine abstrakte Flächigkeit erzeugen, um die Kubenhaftigkeit des Baukörpers zu verstärken und um den Kontrast zwischen den geschlossenen und den offenen Fassadenflächen zu betonen“, erläutert Burhoff. „Das verwendete Modulformat bietet hierbei eine starke Eigenständigkeit und Identität.“

Im Übergang und doch von Dauerhaftigkeit

Trotz des eigenständigen Charakters fügt sich der Neubau harmonisch in die Architektur des Stadtteils Wolbeck ein, der geprägt ist durch den Übergang zwischen ehemals dörflich bebauten Strukturen mit großen Grün- und Freiflächen sowie zum überwiegend landwirtschaftlich genutzten westfälischen Landschaftsraum mit den dort typischen aus roten Backsteinen hergestellten Hofstellen, wie Burhoff beschreibt: „Klinker ist hier ein ortstypisches und traditionelles Material, das sich zudem durch seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten auszeichnet. Er ist nachhaltig, altert sehr gut und schafft die gewisse Dauerhaftigkeit, die der Bautyp im Erscheinungsbild mit sich bringen sollte.“

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