In der Werkstatthalle des U-Bahnbetriebshofs in Fröttmaning werden rund 2 100 Wartungen sowie etwa 500 Revisionen im Jahr durchgeführt. Mit den Anforderungen an Wartung und Technik steigen auch die Anforderungen an die vielen baulichen Anlagen des U-Bahnbetriebshofs. Um hier optimale Bearbeitungsmöglichkeiten für die U-Bahnen zu schaffen, steht bei den SWM die stetige Modernisierung der Anlagen im Fokus. Aktuell schlossen die SWM die Sanierung und Modernisierung der Werkstatthalle im U-Bahnbetriebshof Fröttmaning ab.
Die Werkstatthalle besteht aus zwei Hallenschiffen und wurde Anfang der 1970er-Jahre errichtet. Mit der Vorgabe, die Sanierungsmaßnahme im laufenden Betrieb des 24-Stunden-Werkstattdienstes durchführen zu müssen, ergaben sich bei der Planung besondere Herausforderungen. Alle Bauprozesse, von der Gerüststellung bis hin zu den Metallarbeiten an Dach und Fassade, mussten exakt koordiniert und eingetaktet werden. Zum Gelingen dieses Bauprojektes spielten ebenso die Wahl der Bausysteme hinsichtlich Energieeffizienz, kurzer Montagezeiten und Nachhaltigkeit der Werkstoffe eine bedeutende Rolle.
Da die alte Bitumenabdichtung einschließlich der sekundären Tragkonstruktion abgetragen werden musste, ohne den Werkstattbetrieb zu beeinträchtigen, waren aufwändige Schutzgerüste erforderlich. Dazu wurden elektrisch verschiebbare Wetterschutzdächer inklusive Wetterschutzeinhausung sowie staub- und wasserdichte Deckengerüste im Halleninneren erstellt. Da die vorhandene Dachkonstruktion asbesthaltige Materialien enthielt, war eine spezielle Schadstoffsanierung bis hinunter zur Stahlbau-Tragkonstruktion erforderlich.
Element-Dach mit statischen Reserven
Zur Sanierung der Werkstatthalle entschieden sich Planer und Bauherr für die rund 7 500 m² Dachflächen oberhalb der Gleishallen zugunsten eines Element-Dachsystems von Domico. Aus dem vormaligen Flachdach wurde nun ein Gefälledach. Die Montage des Element-Daches erfolgte als Satteldachkonstruktion aus Einfeldträgern mit etwa 10,5 m Spannweite. Die Auflagerpunkte bestehen aus Einzelstützen, die dem Gefälle angepasst sind. Die Abstände dieser Auflager ergeben sich aus der Baubreite der Dachelemente und befinden sich mittig unter den Verbindungsstößen. Für ausreichend viel Tageslicht in den Hallen sorgt der Satteldachfirst mit seinem kuppelförmigen Lichtband. Dieser misst pro Bauteil rund 100 m Länge. Mit seinem maximalen werkseitigen Vorfertigungsgrad erfüllte das Domico-Element-Dach alle projektbezogenen Anforderungen an die Baukonstruktion, Wirtschaftlichkeit und den Wärmeschutz bei extrem kurzen Montagezeiten. Die Dachentwässerung erfolgt jetzt überlaufsicher mittels großformatiger, vorgefertigter innen liegender Rinnen. Mit dem etwa 520 m langen Entwässerungssystem wurde gleichzeitig ein perfekter Übergang zu Flachdachbereichen und den »Planum«-Fassaden geschaffen.
Das Element-Dach System besteht aus kompakten Leichtbauelementen. Es setzt sich zusammen aus Tragprofilen, Kassetten, mineralischer Wärmedämmung sowie Halteprofilen für die anschließende Deckung mit Domitec-Dachprofilen als Oberschale. Die Dach-Elemente werden bereits im Werk mit allen vorgegebenen Durchbrüchen objektbezogen hergestellt. Darüber hinaus schützt eine dampfdiffusionsoffene Abdeckbahn nicht nur beim Transport, sondern macht die Verlegung auch witterungsunabhängig. »Für die Werkstatthalle fiel die Entscheidung aufgrund der schnellen Verlegung sowie des geringeren Flächengewichtes auf ein Element-Dachsystem einschließlich Metalldeckung«, erklärt Architekt Jan Marius Stange: »Damit ergaben sich zudem statische Reserven für einen höheren Schneelastansatz sowie durchdringungsfreie Befestigungsmöglichkeiten für die spätere Installation von Photovoltaikmodulen.«
Geringe Montagezeit, hohe Verlegequalität
Für die Fassadenflächen kamen »Planum«-Fassadenprofile zur Ausführung. Das System gewährleistet den bauphysikalisch korrekten Aufbau. Da die Wärmedämmung und die Fassadenbekleidung getrennt voneinander angeordnet sind, kann Feuchtigkeit sicher abgeführt werden, ohne Schaden an der Gebäudesubstanz anzurichten. Die flexible Befestigung der vorgehängten Konstruktion ermöglicht außerdem den Einsatz unterschiedlicher Dämmstoffdicken. Gleichzeitig ist der Ausgleich von vorhandenen Toleranzen im Mauerwerk möglich, damit zeichnet sich das System, wie in diesem Falle, perfekt für den Einsatz im Sanierungsbereich an Bestandsgebäuden aus. Dank der projektbezogenen Produktion wurden auch beim Fassadensystem »Planum«-Türen und Fenster bereits bei der Fertigung im Werk berücksichtigt. Aufwändige Schneidearbeiten auf der Baustelle entfielen somit. Dies ersparte Montagezeiten bei dennoch hoher Verlegequalität. Hierzu Domico-Geschäftsführerin Doris Hummer: »Das Konzept der projektbezogenen Vorfertigung ist außerdem ein effektiver Beitrag zur Nachhaltigkeit, denn es werden Ressourcen intelligent genutzt und Materialverschnitte nachweislich vermieden. Darüber hinaus sind Lebensdauer und Energieeffizienz der Domico Fassaden ein wertvoller Beitrag zu ökonomischem Klimaschutz.«