COVERiT: Ein Maßanzug, der ein Leben lang sitzt

In diesem Jahr feiert das oberösterreichische Unternehmen Coverit sein 25-jähriges Bestehen. Mit 3D-EPDM-Planen hat Coverit seitdem die Flachdachabdichtung in Österreich auf ein qualitativ neues Niveau gehoben. Zum Markenzeichen des Unternehmens gehört die weitgehende werkseitige Vorkonfektionierung der Planen, mit der die Verlegung auf der Baustelle deutlich beschleunigt wird. Im Gespräch mit dem baustoffPARTNER erläutert Geschäftsführer Wolfgang Reitzer, was die Planen von Coverit auch für den deutschen Markt so einzigartig macht und wie die Höhenangst eines Mitarbeiters die Produktentwicklung maßgeblich beeinflusste.

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Von: Peter Lang

Es gibt Anzüge von der Stange und es gibt auf den individuellen Körperbau zugeschnittene Maßanzüge – erstere sind günstiger, letztere sitzen perfekt. Genau so verhält es sich bei Flachdachabdichtungen aus EPDM-Kautschuk. Die Firma Coverit aus Buchkirchen bei Linz nimmt für sich in Anspruch, den »Maßanzug« für das Flachdach entwickelt zu haben. Die Vision dazu hatte Firmengründer Fritz Wolfsgruber bereits während seiner Zeit bei einem Dachdeckerbetrieb. Hier wurden kleinere EPDM-Planen zur Flachdachabdichtung verlegt. »Die Planen hatten damals eine maximale Größe von 5 x 5 m«, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Reitzer. Auf der Baustelle mussten die Planen damals noch mühsam zusammengelegt und verklebt werden. Fritz Wolfsgruber hatte eine andere Vorstellung – er verwendete immer größere Planen und wollte die Arbeit auf der Baustelle für die Dachdecker und Spengler vereinfachen und beschleunigen – ganz im Gegensatz zu seinem damaligen Chef. 1997 ­machte sich Wolfsgruber schließlich mit wenigen erfahrenen Mitarbeitern selbstständig und erwarb bereits 1998 den heutigen Firmensitz in Buchkirchen. Das Rohmaterial, den EPDM-Kautschuk vom deutschen Hersteller Saargummi, übernahm er für sein neues Unternehmen. Fritz ­Wolfsgruber ließ immer größere Planen fertigen, die Ecken wurden zunächst noch auf dem Dach eingeschweißt. Ein neuer Mitarbeiter mit leichter Höhenangst, der sich nicht auf ein Tankstellendach wagte, fragte leicht verzweifelt: »Kann man das nicht auch auf dem Boden machen?« Es war die Geburtsstunde der werkseitig vorkonfektionierten 3D-Planen. Seit dieser Zeit fertigt Coverit seine Abdichtungsplanen passgenau zugeschnitten im Werk an, inklusive aller Durchbrüche, Hochzüge und eingeschweißter Ecken – und das bis zu einer Größe von 1 500 m2.

»Dank der weitgehenden Vorkonfektionierung im Werk kann die Verlegezeit der EPDM-Planen auf der Baustelle auf 30 Prozent reduziert werden.« Wolfgang Reitzer Geschäftsführer Coverit

Von der sprechenden Marke zum Gattungsbegriff

Ein neues Produkt zu entwickeln ist eine Sache, es erfolgreich zu vermarkten eine andere. Von Anfang an setzte Fritz ­Wolfsgruber auf ein aussagekräftiges Marketing, das die Menschen berühren sollte. Das beginnt schon beim Firmennamen und der Signalfarbe Orange im Logo: »Mit der sprechenden Marke ­COVERiT (so die ­Originalschreibweise) sollte klar zum Ausdruck gebracht werden, dass wir etwas dauerhaft ­bedecken«, erläutert ­Ronald Pommer, der die Firma seit Gründung mit seiner Werbeagentur ­»Arche Nova« in Marketingfragen begleitet. Der Markenname sollte sowohl den Innovationscharakter sowie die lange Haltbarkeit des Produktes herausstellen als auch zum Gattungsbegriff werden. »Innerhalb von fünf Jahren sollte jeder diese Marke kennen, und genau das haben wir geschafft«, betont Werbefachmann Ronald Pommer.

Mit seinem neuen Produkt- und Dienstleistungskonzept hat Coverit maßgeblich dazu beigetragen, den Marktanteil für EPDM-Planen in Österreich auf mittlerweile über 20 Prozent anzuheben – rund 50 Prozent davon entfallen auf Coverit. »Wir sind unangefochtener Qualitätsführer in Österreich im Bereich Flachdachabdichtung«, so Wolfgang Reitzer. Rund 400 Kunden aus dem Dachdecker- und Spenglerbereich bedient Coverit auf seinem Heimatmarkt. Diese Kunden schätzen neben der langen Haltbarkeit, Elastizität und Temperaturunempfindlichkeit des Produkts vor allem die Prozessoptimierung auf der Baustelle, wie Geschäftsführer Wolfgang Reitzer weiß: »Dank der weitgehenden Vorkonfektionierung im Werk kann die Verlegezeit der EPDM-Planen auf der Baustelle auf 30 Prozent reduziert werden.« Die heutige Generation von Dachdeckern wisse, dass die Prozesskosten entscheiden und nicht die reinen Materialkosten, so Reitzer. Widrige Witterungsverhältnisse, die immer kürzeren Entscheidungszeiten bei den Kunden sowie die Auftragsflut bei Dachdeckern und Spenglern bei gleichzeitigem Fachkräftemangel mache eine individuelle Vorfertigung und eine punktgenaue, schnelle Verlegung immer wichtiger. Die Zeit zwischen dem Aufmaß und der Verlegung einer EPDM-Plane liege laut Reitzer bei durchschnittlich zwei Wochen. »Mit dieser kurzen Zeitspanne können große Industriebetriebe in der Regel nicht umgehen, wir aber schon«, betont der Geschäftsführer. Hinzu komme, dass Coverit gerade in der Corona-Zeit im Gegensatz zum Gesamtmarkt seine Lieferfähigkeit voll aufrechterhalten konnte. Dafür habe das Unternehmen noch mehr Energie in die Logistik gesteckt und die ohnehin großen Lagerkapazitäten noch einmal erweitert. Außerdem wurde die Produktionsfläche in der Herstellung und Vorkonfektionierung im Werk Buchkirchen zuletzt verdoppelt.

Während das Coverit-System seine Vorteile in puncto Projektverkürzung und Verlegekomfort vor allem im Flachdachbereich voll ausspielen kann, kommen die EPDM-Planen mittlerweile auch in anderen Bereichen zum Einsatz. So bildet die Abdichtung von Teichen und Naturpools ein zunehmend wachsendes Geschäftsfeld, aber auch Betreiber von Biogasanlagen setzen auf die EPDM-Planen, weil durch die Elastizität des synthetischen Kautschuks die Lebenszeit der Anlagen verlängert werden kann. Ein kleines, aber prestigeträchtiges Geschäftsfeld sind Sonderlösungen im Architekturbereich. Hier werden die schwarzen EPDM-Planen als optisch extravagante Fassadenlösungen eingesetzt.

Großes Potenzial auf dem deutschen Markt

Das große Potenzial seiner 3D-EPDM-Planen will Coverit verstärkt auch auf dem deutschen Markt ausspielen. Anfang 2021 übernahm man den Deutschlandvertrieb für die Kautschukbahnen vom Lieferanten Saargummi Constructions (Ausnahme ist das Gebiet Baden-Württemberg). Seitdem wird das deutsche Vertriebsteam personell stark ausgebaut. Wie in Österreich will Coverit auch in Deutschland seinen Kunden den bestmöglichen Service bieten – von der Unterstützung bei der ­Ausschreibung und Planung über die ­exakte Vorkonfektionierung der Bahnen im Werk bis hin zur pünktlichen ­Lieferung auf der Baustelle. Dabei gilt es zunächst einmal, den Bekanntheitsgrad der EPDM-Planen in Deutschland zu erhöhen. »Der 3D-Maßanzug ist in Deutschland noch nicht so bekannt,weil das Konzept bislang niemand richtig aufgegriffen hat«, betont Wolfgang Reitzer. In Deutschland werden die EPDM-Bahnen bislang von Großanbietern in riesigen Rollen auf die Baustellen geliefert, wo sie erst aufwendig zugeschnitten und verklebt werden müssen.


Ein handwerkergerechtes System

Demgegenüber setzt Coverit auf ein »handwerkergerechtes« System, das die Kunden genau da unterstützt, wo sie es wollen: »Wir gehen – auf Wunsch unserer Verlegepartner – früher rein ins Projekt, geben genau dort punktgenaue Unterstützung, wo wir gebraucht werden, und begleiten den Verleger bis zum Abschluss seines Gewerkes«, beschreibt Wolfgang Reitzer den ganzheitlichen Ansatz. Dazu gehören auch diverse Schulungsangebote von ­Coverit – entweder im eigenen Fortbildungszentrum, der »Coverit Arena«, oder in Form von »Lehrverlegern«, die die Mitarbeiter des Verlegepartners auf der Baustelle direkt unterstützen.

Gerade der deutsche Markt biete für ­Coverit noch viele Chance, ist Reitzer überzeugt. Dies gelte insbesondere für bekieste oder begrünte Auflastdächer, einer absoluten Domäne von Coverit in Österreich. Hier kommen Coverit auch die kommunalen Bauordnungen entgegen, die eine bestimmte Anzahl von Gründächern aus ökologischen Gesichtspunkten vorschreiben. Auch der stetig wachsende Holzbau mit seiner hohen Planungssicherheit biete eine große Chance für das Coverit-System. Und speziell im Bereich Teichabdichtung sei die Nachfrage in Deutschland jetzt schon enorm. Um das Deutschlandgeschäft sukzessive auszubauen, ist das Unternehmen auf der Suche nach qualifizierten Projekt- und Bauleitern, Verlegespezialisten und Vertriebstechnikern. So soll die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr von aktuell 50 auf rund 60 steigen.

Auch qualitativ will Coverit weiter zulegen. Ein wichtiger Punkt ist die stetige Verbesserung der Prozesse in der Zusammenarbeit mit den Verlegebetrieben. In puncto Prozessoptimierung soll Coverit sukzessive in einen kleinen Industrietrieb umgewandelt werden, so die Zielsetzung von Wolfgang Reizer. Auch das Thema Digitalisierung wird bei Coverit aufgegriffen, wenngleich Reitzer betont, dass gerade die analoge Vorkonfektionierung im Werk immer noch am besten funktioniert. Die Arbeit an sich lasse sich eben nicht digitalisieren, so Wolfgang Reitzer, der selbst gelernter Dachdecker- und Spenglermeister ist. Und wahrscheinlich ist gerade dieser manuelle Faktor das eigentliche Erfolgsrezept von Coverit.   J

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COVERiT Abdichtungssysteme GmbH

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