Eine entscheidende Rolle für die Wahl des Regenwassermanagements spielt der rechtliche Rahmen. Das eingesetzte Birco-Rinnensystem in NW 300 verfügt über die DIBt-Zulassung und entspricht den aktuellen Gesetzen und Richtlinien, ist also auch geprüft gemäß den Anforderungen an die neue DWA-A102.
Oberflächennahe, platzsparende Lösung gesucht
Nötig wurde die Modernisierung in dem zur Gemeinde gehörenden Kirchdorf Lichtenau, um den Anforderungen des Grundwasserschutzes gerecht zu werden. Die Herausforderung: beengte Platzverhältnisse und ein hoher Grundwasserspiegel.
»In Lichtenau gelangte das Regenwasser über Straßensinkkästen in die Sickerschächte und stieß dort auf Grundwasser«,erklärt Verwaltungsleiter Werner Seitle. Marina Ruhstorfer, die zuständige Planerin von WipflerPLAN in Pfaffenhofen: »Die Versickerung über einen bewachsenen Oberboden stellte platzbedingt zunächst keine Option dar. Wir suchten also eine platzsparende, reinigende und vor allem auch oberflächennahe Lösung mit Retentionsleistung, die zugleich den Grundwasserabstand einhält. So fiel die Entscheidung auf eine Substratfilterrinne mit einer darunterliegenden Kiesrigole.«
Installationsarbeiten vor Ort
Insgesamt wurde ein Materialumfang von 151 m Rinnenstrang in vier Ortstraßen verbaut. Mitte Mai begannen die Arbeiten unter der Leitung von Baustellenleiter Michael Juryczek vom Bauunternehmen Ignaz Schmid aus Burgheim. »Die Rinnenkörper setzen wir Bauteil für Bauteil auf eine Splittauflage als Sauberkeitsschicht, das war für uns neu und erst einmal ungewohnt«, erklärt Juryczek. Das in den Rinnenkörpern gesammelte und filtrierte Regenwasser fließt durch vertikale Bohrungen in die als Pufferzone agierende Kiesrigole ab und versickert von dort aus in den Untergrund. Die Rigole selbst ist von Filtervlies umgeben, damit Feinanteile nicht nach innen gewaschen werden können. So wird eine Kolmation verhindert.
Zwei-Stufen-Prinzip
Basis der Filtrationslösung ist die Schwerlastrinne »Bircosir« in der Nennweite 300 AS. Mit einer Belastbarkeit bis Klasse F 900 ist der Betonkörper für die Linienentwässerung für stark befahrene Parkflächen oder öffentliche Plätze geeignet.
Der modulare Geräteaufbau trennt die Sedimentation von der eigentlichen Schadstoffbehandlung. Die Sedimentationsbox nimmt zur Grobreinigung alle Feststoffe auf. Eine Gummilippe stellt die Dichtigkeit an den Rändern für die sichere Abgrenzung zur anschließenden Filtration sicher. Das vorgereinigte Niederschlagswasser wird anschließend über das Granulatfilterkissen geleitet, das dem Wasser organische und anorganische Schadstoffe entzieht.
Die Trennung der Module sorgt dafür, dass sich kein Filterkuchen bildet und kein Bewuchs stattfindet. Somit entfällt nach Unternehmensangaben eine häufige Wartung der Filtermaterialien. Ersetzt werden muss das Filterkissen laut DIBt-Zulassung frühestens nach zehn Jahren.
Einfacher Reinigungsprozess
Die Regenwasserbehandlungsanlage verhindert den Konflikt mit hohen Grundwasserständen und gewährleistet Retention, Reinigung und Ableitung in einem Schritt.
»Ein entscheidender Vorteil liegt in der Sedimentationsbox, die eine komfortable Reinigungsmöglichkeit bietet. Ab einer Füllhöhe von 57 mm nimmt der Betreiber sie heraus, spült sie aus und setzt sie wieder ein, was sich technisch einfach umsetzen lässt. Die Box lässt sich leicht einsehen, wobei eine jährliche Sichtkontrolle genügt«, sagt Arthur Zimmermann, Gebietsverkaufsleiter bei Birco. In Summe sorgen nun diese Teilversickerungsanlagen in vier Straßenabschnitten mit einer angeschlossenen, befestigen Fläche von insgesamt rund 1 800 m2 dafür, dass Reifenabrieb, Rückstände aus Verbrennungsprozessen und Auswaschung in Lichtenau nicht ins Grundwasser gelangen.