Je nach beabsichtigter Nutzung eines Klinkerpflasters müssen in der Planung bestimmte Regelwerke berücksichtigt werden. Im Einzelfall kann das zu Einschränkungen bei der Produktauswahl, der Art des Verlegemusters oder der Festlegung sonstiger Baustoffe für den Oberbau führen. Um eine möglichst lang andauernde und weitgehend schadensfreie Nutzung von Klinkerpflaster zu erzielen, müssen die unterschiedlichen Interessen miteinander in Einklang gebracht werden.
Abgesehen von konkreten Vorgaben im Rahmen örtlicher Bebauungspläne, wird der Einsatz von Klinkerpflaster durch eine Reihe von Richtlinien und Empfehlungen sowie über die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB/Teil B) geregelt. Konkrete Beispiele dazu sind: Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt); Empfehlungen zur Straßenraumgestaltung innerhalb bebauter Gebiete (ESG); Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs (EAR); ATV DIN 18318 Verkehrswegebauarbeiten, Pflasterdecken und Plattenbelage in ungebundener Ausführung, Einfassungen; ATV DIN 18299 Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art; ATV DIN 18300 Erdarbeiten.
Als Regelausführung setzt die ATV DIN 18318 eine Flachverlegung von Klinkerpflaster im Reihenverband mit versetzten Fugen voraus. Diese Bauweise gilt als Kalkulationsgrundlage und als geschuldete Leistung bei der Abnahme, sofern in der Leistungsbeschreibung nicht eine andere Form der Verlegung (beispielsweise die Hochkantverlegung) vorgegeben wird.
Riegel- und Langformate für Straßen und Wege
Die hohe Materialfestigkeit von Pflasterklinkern ermöglicht es, Riegel- und Langformate in Längen von bis zu 300 mm herzustellen. Hochkant verlegt, erzeugt die sichtbare, schlanke Seite der Riegelformate von 45, 52 oder 71 mm ein modernes Pflasterbild. Neben dem bewährten Fischgrät- und Ellbogenverband können Formatlängen von 300, 240, 200 und 160 mm auch zu Läuferverbänden kombiniert werden. Mit Einbindetiefen von 100 oder gar 118 mm gehört das Klinkerpflaster zu den hochwertigsten und haltbarsten Straßenbelägen überhaupt.
Mit der Läuferseite nach oben, also hochkant verlegt, werden die Klinker zum Beispiel bei der Ausbildung einer Rinne ausgeführt. Dabei sollten die Fugen unbedingt in voller Tiefe verfüllt sein. Bei eher gering belasteten Flächen, wie besonders im Gartenbereich, werden Pflasterklinker hingegen flach verlegt. Wenngleich bei der Flachverlegung überwiegend mit enger Fuge von ca. 3 bis 5 mm gearbeitet wird, sind auch Fugenbreiten von 8 bis 10 mm bei weniger belasteten Flächen möglich und sorgen durch ihre Breite für ein besonderes, extravagantes Fugenbild.
Abgesehen von den gängigen Formaten (siehe Kasten) sind auch gemischte Formate, auch Formatmixe genannt, möglich. Wer im Außenbereich nicht nur auf verschiedene Werkstoffe, sondern auch auf unterschiedliche Formate setzt, kann nicht nur seiner Kreativität freien Lauf lassen, sondern erzeugt auch Bewegung. Der Pflasterklinker »Milano O« ist beispielsweise in sechs Formaten verfügbar, die spannend miteinander kombiniert werden können.
Durch die Kombination verschiedener Formate entstehen neue, kreative Optiken. Der »Milano O«-Formatmix beispielsweise lässt lebendige, spannende Varianten zu, versteht es jedoch auch, Ruhe und Ausgeglichenheit zu erzeugen. Nicht nur Plätze und Wege im öffentlichen Raum schmückt der Formatmix, sondern auch Terrassen und Garagenauffahrten.
Nutzungsart definiert den Fugenverlauf
Sofern ein Klinkerpflaster als Straßenverkehrsfläche dienen soll, sind Verlegemuster mit enthaltenen Kreuzfugen und/oder durchgehenden Längsfugen (Läuferverband, Block- oder Parkettverband) eher ungeeignet. Für stark belastete Oberflächen können Fischgrät-, Ellbogen- und Diagonalverbände eingesetzt werden.
Die Bogen- und Kreisform etwa ist prädestiniert für Gebäudezugänge. Der Diagonalverband wird im 45-Grad-Winkel zur Wegachse angelegt und erreicht neben seiner besonderen optischen Wirkung auch eine physische Stabilität. Dem Ellbogenverband in »Ellbogen-Form« genügen bereits halbierte Klinker als Passstücke. Der Fischgrät- oder Keperverband erweist sich bei besonders beanspruchten Wegen und Steigungen wie zum Beispiel Garageneinfahrten als beste Wahl. Die ausgesprochen gute Griffigkeit und Verbundwirkung wird durch die gleichmäßig verteilten Fugenlängen bei einer Verlegung im 45-Grad-Winkel zur Wegachse erreicht. Mit dem Block- oder Parkettverband können etwa für den Garten- oder Terrassenbereich extravagante Verlegemuster geschaffen werden. Der Läuferverband schließlich ist das klassische und häufigste Verlegemuster, welches einfach mit hoher Robustheit verlegt werden kann.
Die Vandersanden Formate
- Keiformat: 200 x 100 x 45 mm, 200 x 100 x 52/62/65 mm,
- 200 x 100 x 70/71 mm oder 206 x 102 x 80 mm.
- Ausstrahlung: eher robust und traditionell.
- Keiformat XL: 240 x 118 x 52/62 mm.
- Ausstrahlung: robust und exklusiv.
- Waalformat: 204 x 50 x 60 mm, 206 x 51 x 80/85 mm.
- Ausstrahlung: elegant und nostalgisch.
- Dikformat: 204 x 67 x 60 mm, 206 x 67 x 80/85 mm.
- Ausstrahlung: von traditionell bis zu zeitgenössisch.
Linge-Formate: 245 x 60 x 80 mm, 245 x 80 x 60 mm, 245 x 80 x 70 mm, 245 x 80 x 80 mm.
Die passende Pflasterstärke zur Nutzungsart:
- 45 mm: Überwiegend für Wege und Terrassen gedacht.
- 52 mm: Vorgesehen für private Einfahrten, Wege und Terrassen.
- 60/62/65 mm: Vorgesehen für öffentliche und private Fußwege
- sowie für kleinere Plätze. Nur gelegentlich von schweren Fahrzeugen befahren.
- 70/71 mm: Vorgesehen für Schwerlastverkehr sowie für verkehrsberuhigte
- Straßen und öffentliche Plätze.
- 80/85 mm oder stärker (meistens Riegelformate): Vorgesehen für besonders hohe Beanspruchungen.