Steuler FIiesengruppe AG Rettung für insolvente Fliesengruppe

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Steuler FIiesengruppe

Anfang Juli mussten die Unternehmen der Steuler Fliesengruppe Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden – mit ihren drei Fabriken in Bremerhaven, Mühlacker und Leisnig der größte Hersteller von Wohnkeramik in Deutschland. Ursache waren neben extrem hohen Energiepreisen schwache Verkaufszahlen, die nach einer scheinbaren Erholung im Mai in einem weiteren nie dagewesenen Einbruch im Juni gipfelten. In diesem sich zunehmend verschlechternden Umfeld suchte die Gruppe seit knapp drei Monaten nach einer tragfähigen Sanierungslösung, idealerweise mithilfe eines Käufers. Dies ist nun gelungen.

Die italienische Panaria Gruppe übernimmt vollständig das Werk in Leisnig, alle Marken sowie die meisten der Vertriebs- und Verwaltungsmitarbeitenden. Panaria ist einer der weltweit führenden italienischen Fliesenhersteller im hochwertigen Segment mit Werken in Italien, Portugal, den USA und Indien sowie mit einer Vertriebspräsenz in über 130 Ländern. Mit der Steuler Fliesengruppe erwirbt Panaria eine der stärksten Vertriebsstrukturen im deutschen Markt. Mit dem hochleistungsfähigen Werk in Leisnig bleibt ein wesentlicher Baustein »Made in Germany« in der Gruppe erhalten und wird so nach Unternehmensangaben für eine dauerhafte, glaubwürdige und starke Verankerung in Deutschland sowohl mit Vertrieb als auch Produktion sorgen. Auch für den Standort Bremerhaven konnte eine Lösung gefunden werden. Ab 1. April 2024 übernimmt die Norddeutsche Solar Ceramics mit neuem Konzept. Bis dahin wird der Standort regulär fortgeführt. Die Norddeutsche Solar Ceramics ist ein Tochterunternehmen der börsennotierten Meta Wolf AG. Die Meta Wolf Gruppe investiert in digitale und ökologische Transformationsprojekte im Bauwesen. »Ich bin sehr froh. Wir konnten den Standort Bremerhaven und die meisten Arbeitsplätze retten. Zudem: eine fantastische Perspektive für die Menschen, die hier am Standort Bremerhaven arbeiten werden. Deutschland braucht mehr Metawölfe, die nicht jammern, sondern anpacken«, freut sich Alexander Lakos, Vorstand der Steuler Fliesengruppe.


Trotz intensivster Bemühungen konnte für den kleinsten Produktionsstandort der Fliesengruppe in Mühlacker kein Käufer gefunden werden. »Heute ist ein Tag der wechselnden Gefühle«, so Peter Wilson, neben seiner Aufgabe als Vorstand der Steuler Fliesengruppe auch Geschäftsführer der Steuler Fliesen Produktion in Mühlacker. »Während wir uns für die vielen Mitarbeitenden, die wir retten konnten, freuen, sind wir unendlich traurig, dass wir für Mühlacker keine Lösung finden konnten. Viele großartige engagierte Menschen verlieren ihren Job. Auch wenn wir den Übergang mit einer Transfergesellschaft abfedern werden und ich überzeugt bin, dass alle spätestens nächstes Jahr bereits einen neuen Job haben werden: Heute ist auch ein Tag der Trauer«, so Wilson.

»Wir sind froh, dass es gelungen ist, Fortführungslösungen für zwei Produktionsstandorte zu finden. Das ist im derzeitigen Marktumfeld alles andere als eine Selbstverständlichkeit«, sagt Rechtsanwalt Jan Hendrik Groß, Generalbevollmächtigter und Restrukturierungsexperte von Ebner Stolz.

Drei Viertel der Arbeitsplätze am Standort Bremerhaven, 100 Prozent der Arbeitsplätze in Leisnig und über 80 Prozent der Arbeitsplätze im Vertrieb, Marketing und sonstiger Verwaltung konnten gerettet werden.

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