Rund 3 500 Mitarbeiter und 150 Auszubildende beschäftigt Continental Reifen Deutschland am Standort in Korbach. Um am Werksstandort eine neue, moderne Produktionsanlage für Gummimischungen installieren zu können, wurde für ein ehemaliges Kesselhaus auf dem Gelände eine baurechtliche Nutzungsänderung vorgenommen. Das Gebäude aus dem Jahr 1948 besteht aus einer massiven Stahlbetonhülle, die innenseitig aufgrund der hohen Nutzlasten und der Gebäudehöhe mit einer groß dimensionierten Stahlkonstruktion unterstützt wird.
Hoch, groß und komplex
»In den Vorgesprächen zu diesem Projekt haben sich für uns einige Herausforderungen ergeben, für die es Lösungen zu finden galt«, erinnert sich Frank Bieber. »Da war zum einen die Gebäudehöhe. Stahlträger und -unterzüge mussten teils in rund 20 m Höhe brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Hinzu kam die Tatsache, dass parallel zu unseren Arbeiten bereits die Produktionsanlagen für die Gummiverarbeitung installiert wurden. Entsprechend mussten zum einen spezielle Arbeitsgerüste entwickelt werden, die es uns ermöglichten, trotz der beengten Platzverhältnisse an die Tragwerkskonstruktionen zu gelangen. Zum anderen mussten wir so staubfrei wie möglich arbeiten, um die neuen Produktionsanlagen zu schützen.«
Nicht minder komplex wurden die Arbeiten durch die Stahlbauteile selbst: Fachwerkträger aus Winkelstahlprofilen, diverse Stahlträgerprofile und zahlreiche Kreuzungspunkte von Trägern und Stützen mussten durchgängig in F 90-A gemäß DIN 4102-2 brandschutztechnisch ertüchtigt werden.
Staubfrei arbeiten parallel zur Anlageninstallation
»In enger Abstimmung mit den Anwendungstechnikern von Rigips haben wir uns für eine profilfolgende Bekleidung des Stahltragwerks mit der Brandschutzplatte ›Glasroc F‹ entschieden. Um die schwierigen Anordnungen und Verbindungen brandschutztechnisch optimal umsetzen zu können und ein möglichst staubfreies Arbeiten sicherzustellen, haben wir unter anderem eine mobile Zuschnittanlage inklusive Absaugeinrichtung vor Ort installiert. Mit ihr konnten wir auch die vielen kleinen Formate und Details in der Bekleidung passgenau und ohne großen Zeitverlust realisieren«, so Frank Bieber.
Es galt HEA-Stahlstützen, Stahlträgerunterzüge und Deckendiagonalen sowie diverse L-Stahlträger und I-Träger (bis HEA 1 000 mm) zumeist vierseitig zu bekleiden. Die Dimensionen reichten dabei von 2 m langen Stahlstützen bis zu einem rund 18 m langen HEM-260-Deckenunterzug, welcher in luftiger Höhe des zweiten Obergeschosses die Halle durchläuft. »Problematisch war insbesondere das teilweise grenzwertige U/A-Verhältnis einiger Fachwerkträger. Viele Abweichungen von Standardkonstruktionen bedingten eine relativ zeitaufwendige Umplanung, die in ständiger Abstimmung mit den Rigips-Technikern erfolgte. Unser Ziel war es, alle Konstruktionen gemäß den vorhandenen Prüfzeugnissen auszuführen, ohne dass zusätzliche Nachweise erforderlich wurden. Und das auch trotz der vielen freien Konturen, die eine aufwendige Ausbildung von Anschlussdetails erforderten.«
Profilfolgende Bekleidung optisch ansprechend
Eine Aufgabenstellung, der Frank Bieber und seine Mitarbeiter mit den Leistungsmerkmalen und den Allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen der eingesetzten »Glasroc F«-Platten gerecht werden konnten. Denn diese Brandschutzplatten entsprechen als vliesarmierte Gipsplatten nach DIN EN 15238-1 dem Typ GM-FH2 mit verringerter Wasseraufnahmefähigkeit und verbessertem Gefügezusammenhalt bei hohen Temperaturen. Auch nach langer Brandeinwirkung bleiben die Tragwerksbekleidungen formstabil und rissfrei, so der Hersteller.
»Bekleidet wurden die Stahlkonstruktionen je nach U/A-Wert mit 20 mm oder 25 mm starken ›Glasroc F‹-Platten. Profile mit besonders hohem U/A-Verhältnis erhielten eine doppellagige Brandschutzbekleidung aus 2 x 15 mm starken Platten. Die vollflächige Verspachtelung erfolgte anschließend mit ›VARIO Fugenfüller‹. Dank der einfachen Verarbeitung der Platten und des dadurch sehr exakten Zuschnitts konnten wir auch den engen Zeitplan für die brandschutztechnische Ertüchtigung zuverlässig einhalten«, so Frank Bieber. J