Präventionsprogramm für besseren Arbeitsschutz

Unter dem Titel » BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH.« hat die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) auf der BAU ein Präventionsprogramm gestartet. Grund_ Die Zahl der Arbeitsunfälle nimmt wieder zu, der langjährige Trend eines deutlichen Rückgangs hat sich in den letzten Jahren stetig verlangsamt.

Lesedauer: min

Die Maßnahmen des technischen und organisatorischen Arbeitsschutzes haben zu einem sichtbaren Rückgang des Unfallgeschehens geführt, reichen aber allein nicht aus, um den positiven Trend langfristig fortsetzen zu können. Immer deutlicher rückt der Anteil menschlichen Verhaltens am Zustandekommen von Unfällen in den Mittelpunkt der Betrachtungen. »Das bedeutet für uns, künftig noch stärker als bisher darauf hinzuwirken, dass sich die individuellen Verhaltensweisen der Beschäftigten positiv verändern«, sagte Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. Höhepunkt der Auftakt-Veranstaltung war die Unterzeichnung einer »Charta für Sicherheit auf dem Bau« durch die Sozialpartner der Bauwirtschaft.
Technische Innovation, bessere Organisation und höhere Qualifikation der Berufstätigen haben sich über lange Zeit positiv auf die Unfallstatistik ausgewirkt. Doch der langfristige Trend rückläufiger Unfallzahlen verlangsamt sich in den letzten Jahren stetig_ Während sich konjunkturbereinigt die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 1 000 Beschäftigte in früheren Fünfjahreszeiträumen in der Regel um etwa 20 % verringerte, waren es zwischen 2011 und 2015 gerade noch 12 %.
Wie die BG BAU hervorhebt, lässt sich eine wirksame Prävention nicht auf verbesserte Arbeitsmittel und das Einhalten von Regelwerken beschränken. Um eine ganzheitliche Prävention zu betreiben, »müssen auch die persönlichen Einstellungen der Berufstätigen und ihr Verhalten zu allen Fragen von Sicherheit und Gesundheit noch stärker in den Blick genommen werden«, so Bergmann. »Unzureichendes Risiko- und Verantwortungsbewusstsein, Bequemlichkeit und sicherheitswidrige Gewohnheiten müssen noch deutlicher in den Fokus unseres Handelns rücken«, sagte er.

Unfallursache Nummer Eins_ menschliches Fehlverhalten

Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen quer durch verschiedene Branchen belegen, dass bis zu 80 % der Unfälle auf verhaltensbedingte Ursachen zurückzuführen sind. Die Kernbotschaft des neuen Präventionsprogramms lautet daher_ »Sicheres Verhalten lohnt sich für dich, deine Familie, Freunde und Kollegen!« Jeder hat das Recht, aber auch die Pflicht, unnötige Risiken zu vermeiden. Niemand darf durch riskantes Verhalten sein Leben und seine Gesundheit oder Leben und Gesundheit anderer leichtfertig aufs Spiel setzen.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die BG BAU das Programm Verhaltensprävention ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Unternehmern und Beschäftigten, mit den Sozialpartnern der Bauwirtschaft, den Innungen, Kammern und der Fachöffentlichkeit soll anhand von Schwerpunkten im Unfallgeschehen und bei den Berufskrankheiten das Risikobewusstsein und die Wahrnehmung von Risiken verbessert werden. Hierbei gilt es, aktiv zu informieren aber auch intervenieren, wenn leichtfertig das Leben und die Gesundheit der Beschäftigten aufs Spiel gesetzt werden. Mit Plakaten, Anzeigen, Social Media-Aktionen, Veranstaltungen und Wettbewerben wird dieser Prozess auch nach außen deutlich sichtbar begleitet.
Im Mittelpunkt des Programms steht die »Charta für Sicherheit auf dem Bau« als Selbstverpflichtung der Sozialpartner. Die Beteiligten erklären sich verantwortlich für die Etablierung einer Arbeitskultur, in der Sicherheit und Gesundheit selbstverständlich werden. Ergänzend können Unternehmen in »Betrieblichen Erklärungen« lebenswichtige Regeln zu typischen Gefahrenquellen wie Absturzkanten, herabfallenden Lasten oder unsicheren Verkehrswegen vereinbaren.

[0]
Socials