Pajarito Uzin Utz Tools Gmbh & Co. KG Seit hundert Jahren den Kundennutzen im Blick: Traditionshersteller feiert rundes Jubiläum 31. Mai 2023

Die Baubranche weiß ganz genau: Ein solides Fundament ist die Basis dafür, dass Gebäude widrige Bedingungen unbeschadet überstehen können. Ein solches Fundament hat Pajarito bereits vor 100 Jahren gelegt, und im Laufe der Zeit ist die Marke kontinuierlich stärker geworden. Heute ist Pajarito als Teil von Uzin Utz für seine Maler-, Putz- und Trockenbauwerkzeuge bekannt. Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte, in der Begriffe wie Familie, Tradition und Werte eine wesentliche Rolle spielen, allerdings ganz woanders.

Das Vögelchen lernt fliegen

Ein klassischer Überseehandel war die 1923 gegründete Wuppertaler Firma ­Köhler & Co., deren alleinige Führung Artur Korbach im Jahr 1936 übernommen hat. Anstatt Malerpinsel wurden damals noch Werkzeuge wie Hämmer, Äxte und Sägen über die Weltmeere geschickt. Ein gewinnbringendes Unterfangen, dachte sich der frischgebackene Firmenchef – nichts ahnend, wie weit sein Betrieb es noch bringen würde. Zu den ersten wegweisenden Entscheidungen gehörten die Umfirmierung in Korbach Werkzeuge sowie der Einstieg in die Eigenproduktion. Eine weitere: die Einführung des Markennamens Pajarito. »Das bedeutet auf spanisch so viel wie Vögelchen und sollte damals wohl darauf anspielen, dass unser Werkzeug innerhalb kürzester Zeit verfügbar war«, erklärt Marketingreferentin Caroline Rüggeberg. Und noch einen weiteren Grund gibt es für den exotischen Namen: die ersten Geschäfte wurden mit Südamerika gemacht.

Im Anschluss war das Wachstum nicht mehr aufzuhalten. »Ab dann ging alles Schlag auf Schlag«, sagt Verkaufsleiter ­Willi Eulenbach. »Angefangen hatte ­Artur ­Korbach mit vier bis fünf Leuten. Nach dem Umzug des Unternehmens von Wuppertal nach Mettmann gab es bald 30 Mitarbeiter. Heute sind wir bei Pajarito insgesamt fast 60.«

Eine bewegte Geschichte

In der Zwischenzeit hat sich viel getan. So wurde das Unternehmen gemäß der wertebasierten Firmenphilosophie kurz vor dem Tod Artur Korbachs an zwei verdiente Mitarbeiter übergeben und auch das Produktsortiment veränderte sich: Von Hämmern und Sägen verlagerte sich der Schwerpunkt immer weiter in Richtung Maler und Bodenleger, bevor dann in den 90er Jahren auch noch Stuckateure und Trockenbauer in den Fokus des Unternehmens rückten.

Mittlerweile ist Pajarito seit 2018 unter dem Markendach von Uzin Utz zu finden. »Aus unserer Sicht war diese Entwicklung ein sehr guter Fit für das Gesamtsortiment«, sagt Philipp Neubrand, der seit April dieses Jahres bei Uzin Utz die Marken Wolff und Pajarito verantwortet.  »Dass Pajarito zu uns gehört, hat eindeutig Sinn gemacht und die Vielfalt unserer sechs Kernmarken perfekt abgerundet.« Der Erfolg gibt ihm Recht – auch wenn das Unternehmen ebenso wie seine Mitbewerber die derzeit angespannte Marktsituation zu spüren bekommt.

Neue Produkte für veränderte Anforderungen

»Die Umsätze kommen nicht von alleine«, stellt Philipp Neubrand nüchtern fest, »aber wir sind dennoch optimistisch, dass wir in diesem Jahr mit unserem Sortiment ein gutes Ergebnis erzielen werden.« Geschehen soll das unter anderem mithilfe einer Reihe von neuen Produkten, die den besonderen Ansprüchen der Zielgruppe gerecht werden.

Ganz vorne mit dabei: Ein Außeneckspachtel, der bei der Fachmesse BAU in München zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.  »Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Neubau tendenziell zurückgeht und die Sanierung zunimmt, sind Spachtel ein Riesenthema«, erläutert Vertriebsleiter Willi Eulenbach. Der von ­Pajarito selbst entwickelte Außeneckspachtel soll in diesem Kontext das Spachteln an Ecken und Kanten vereinfachen und die bereits verfügbare Spezial-Innen­eckspachtel der Marke sinnvoll ergänzen.

»In erster Linie wollen wir mit unseren Produkten die Arbeitsgeschwindigkeit unserer Kunden erhöhen«, führt Eulenbach den Sinn und Zweck der Produktpalette weiter aus. »Deshalb haben wir unter anderem auch das ›Asgard-Set‹ zur maschinellen Gipskartonverspachtelung an Wand und Decke neu im Programm.« Mithilfe dieses Sets sollen Handwerker in die Lage versetzt werden, Gipskarton bis zu dreimal schneller und sauberer zu spachteln.

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Farbwalzensortiment, das Pajarito im vergangenen Jahr in Angriff genommen hat. Derzeit stehen 13 Walzenarten in unterschiedlichen Florhöhen und -längen zur Wahl, die eine Vielzahl an Anwendungsgebieten bedienen. Tendenz steigend.

Ebenfalls neu im Portfolio ist ein 650 W starker Bautrockner, der nach Unternehmensangaben innerhalb eines Tages bis zu 50 Liter Trockenleistung verzeichnet. Im Sinne der Nachhaltigkeit, die bei Pajarito ein Dauerthema ist, wie Philipp Neubrand sagt, wird das Gerät mit dem umweltfreundlichen Kältemittel Propan betrieben. Damit soll es weniger CO2 abgeben als andere Systeme. Und auch an den Komfort für den Anwender wurde gedacht: Der externe Schlauchablauf des Geräts sowie sein 5,5 Liter umfassender Tank können mit wenigen Handgriffen entfernt und geleert werden. Außerdem ist der Trockner mit einer digitalen Schaltfläche, einem Stundenzähler, robusten Rädern und einem Transportgriff ausgestattet.

Innovation trifft Tradition

Für das Entwicklungsteam gibt es vor dem Hintergrund der aktuellen Anforderungen nur eine Maßgabe: kontinuierlich weiter daran arbeiten, dass die Arbeit auf der Baustelle schneller, angenehmer und effizienter wird. »Wir sind stolz auf die Innovationskraft, mit der wir Entwicklungen nicht nur folgen, sondern sie immer wieder mit neuartigen, selbst entwickelten Produkten vorantreiben«, heißt es folglich von Unternehmensseite. Gleichzeitig würden aber auch traditionelle Werte wie Familie und Zusammenhalt bei Pajarito eine entscheidende Rolle spielen. Oder um es mit Neubrands Worten zu sagen: »Wir sind ein tolles Familienunternehmen und wollen unseren Kunden auch in Zukunft ein zuverlässiger Partner sein.«

Wer viel arbeitet, darf auch feiern

Um eben diese Rolle als zuverlässiger Partner bestmöglich erfüllen zu können, hat sich Pajarito für das diesjährige Jubiläumsjahr noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: Voraussichtlich im vierten Quartal soll auf dem Firmengelände in Mettmann eine Schulungsakademie eröffnen, wie es sie in der Region noch nicht gegeben hat.

Das erklärte Ziel wird sein, motivierte Handwerker tatkräftig dabei zu unterstützen, verschiedene Produkte für Wand- und Deckenarbeiten sowie für den Boden effizient einzusetzen. »Das ist auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels enorm wichtig«, betont Willi Eulenbach, ehe er direkt im Anschluss auf eine bittere Wahrheit verweist: »Selbst eine gute Auftragslage bedeutet nicht zwingend Erfolg, wenn es zu wenig qualifizierte Mitarbeiter gibt. Das erleben derzeit viele Unternehmen.« Aus diesem Grund möchte Pajarito als Teil des Uzin Utz Konzerns seinen Teil dazu beitragen, die Situation zu verbessern. Einen Theorieraum wird es in dem neuen Schulungszentrum ebenso geben wie einen Shop und natürlich eine große Praxisfläche. Auf voraussichtlich mehr als 200 Quadratmetern können Handwerker dann nicht nur Parkettflächen schleifen, sondern unter anderem auch ihre Tapezierkünste verbessern und natürlich Wände streichen.

Auf dem Boden der Realität

Zuvor gibt es jedoch noch eine Hürde zu überwinden, die genau jene Situation betrifft, die Pajarito mit dem Schulungszentrum abmildern will: den Fachkräftemangel. Immerhin muss das neue Zentrum vor der Eröffnung erst noch in Schuss gebracht werden. Pajarito erlebt in diesem Zusammenhang, wie jeder andere auch, dass das Handwerk in der heutigen Zeit nicht über Nacht parat stehen kann. Doch dass das Warten sich lohnt, ist für das Unternehmen völlig klar.

Bis es mit der Eröffnung klappt, wird in Mettmann übrigens nicht Däumchen gedreht, sondern fleißig weitergeplant. Gründe hierfür finden sich im Jubiläumsjahr genug: Neben neuen Produkten und verschiedenen Jubiläumsaktionen ist am Firmenstandort unter anderem ein großes Familienfest für die Mitarbeiter geplant. Immerhin weiß man bei Uzin Utz ganz genau, dass erst der Zusammenhalt des Teams das Vögelchen Pajarito im vergangenen Jahrhundert zum Fliegen gebracht hat. Und so soll es in den nächsten hundert Jahren auch weitergehen.