Das Montessori-Zentrum Nürnberg verfolgt einen ganzheitlichen Bildungsansatz. Entsprechend hoch war der Anspruch an die architektonische und gestalterische Qualität des Neubaus. 2023 wurde der neue Gebäudekomplex des Montessori Förderkreis Nürnberg e. V. feierlich eröffnet – pünktlich zu Schuljahresbeginn nach fünf Jahren intensiver Planungs- und Bauzeit. Der Neubau für Kindergarten und Sekundarschule erweitert den Campus am Wöhrder See in Nürnberg um zusätzliche 5000 m2 und bietet Raum für 550 Schüler von der Grundstufe bis zur Oberstufe sowie 100 Kindergartenkinder. Zusätzlich wurde auch Platz für neue Gruppen im Kindergarten und zusätzliche Klassen der Sekundarstufe geschaffen. Durch den Umzug der Sekundarschule in das neue Gebäude konnten zudem 45 zusätzliche Betreuungsplätze im Hort möglich gemacht werden.
Der Neubau wurde so konzipiert, dass er den pädagogischen Prinzipien der Montessori-Lehre folgt. Im Kindergarten gruppieren sich zwei pädagogische Cluster um jeweils eigene Eingänge, Bewegungsräume, Ruhebereiche sowie Loggien mit direktem Zugang zum Garten. In der Sekundarschule öffnet sich ein zentraler Marktplatz als gemeinschaftlicher Treffpunkt, der von vier Klassenräumen flankiert wird. Flexibilität, Offenheit und Rückzugsmöglichkeiten sind architektonisch miteinander verwoben – ganz im Sinne des selbstgesteuerten Lernens.
Massivität trifft auf Leichtigkeit
Das Gebäude wurde von Diezinger Architekten (Eichstätt/Regensburg) als winkelförmiger Baukörper an der nordwestlichen Grundstücksecke geplant. Durch diese Lage wird der begrünte Gartenbereich gegenüber der angrenzenden Bahnlinie abgeschirmt. Gleichzeitig entsteht durch die Stützwand entlang der Dr.-Carlo-Schmid-Straße eine klare städtebauliche Kante. Diese vermittelt zwischen den öffentlichen Wegen und dem geschützten Innenbereich des Schulgeländes.
Die Fassade unterstreicht den nachhaltigen Anspruch: Zur Straße und Bahn hin kommt robustes, wartungsfreies Klinkermauerwerk zum Einsatz. Zum Garten hin öffnet sich das Gebäude mit einer begrünten Lärchenholzfassade, die durch vertikale Lamellen Sonnenschutz, Sichtschutz und Rankhilfe in einem bietet.
Nachhaltigkeit als Leitidee
Das pädagogische Konzept wird durch ein ebenso ambitioniertes ökologisches Gebäudekonzept ergänzt. Als eines der ersten Schulgebäude in Bayern wurde der Neubau im KfW-55-Standard mit einem »Low-Tech«-Konzept realisiert. Eine Bauteilaktivierung sorgt in Verbindung mit Geothermie für die nötige Temperierung. Die Lüftung erfolgt weitgehend natürlich – über manuell bedienbare Fenster und Schiebeläden. Eine PV-Anlage auf dem begrünten Dach soll zukünftig den Strombedarf decken. Die verwendeten Materialien sind ressourcenschonend, wartungsarm, langlebig und vor allem recyclebar – von der Holzwolle-Dachdämmung bis hin zum Einsatz des leichter recyclebaren Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffs im Außenbereich.
Ein zentrales Element des pädagogischen Raumkonzepts sind die Loggien und Laubengänge, die nicht nur Verkehrsflächen sind, sondern auch als Aufenthaltsräume genutzt werden. Entsprechend hoch waren die Anforderungen an den Bodenbelag: rutschhemmend, barfußfreundlich, pflegeleicht, ökologisch und langlebig sollte er sein.
Die Wahl fiel auf die massive WPC-Terrassendiele »Die Kernige« in Braun von Naturinform. Mit einer Brettdicke von 21 mm ist sie besonders robust und damit ideal für stark frequentierte Bereiche. Aufgrund ihrer beidseitigen Verlegbarkeit – wahlweise mit Holzmaserung oder feiner Riffelung – lässt sie sich flexibel an unterschiedliche gestalterische Anforderungen anpassen. Im Montessori-Zentrum wurde sie mit der fein geriffelten Oberfläche verlegt, die die geforderte Rutschhemmung der Klasse R10 bietet. Ein wichtiger Punkt, wie Aaron von Frantzky, Vorstand des Montessori Förderkreises Nürnberg e.V, betont: »Die Loggien sind auch Fluchtwege – sie müssen das ganze Jahr über sicher begehbar sein. Und wir wollten einen Belag, der mit wenig Pflegeaufwand und vor allem ohne eine Behandlung mit Bioziden auskommt.«
Außenräume mit hoher Aufenthaltsqualität
Insgesamt wurden 400 m2 der Diele »Die Kernige« von Schreinermeister Thomas Kraus aus Heiligenstadt verlegt und verdeckt montiert, für eine saubere, homogene Optik. Die durchgefärbten Farbpigmente und die massive Ausführung sorgen dafür, dass der Boden auch nach Jahren intensiver Nutzung noch wie neu aussieht, ohne Lasieren oder Ölen. Im Schulalltag besonders praktisch: »Die Kinder können mit Hausschuhen auf die Loggien – ein Wechsel der Schuhe ist nicht nötig«, so von Frantzky. Er ergänzt: „Die Dielen mussten bisher nicht einmal gereinigt werden, es war schlicht nicht nötig.“
Ein weiterer Pluspunkt: Der Werkstoff ist nicht nur splitterfrei, sondern auch spielzeugsicher gemäß EN 71-3. Er besteht aus PEFC-zertifizierten Holzfasern aus der holzverarbeitenden Industrie, denen im Produktionsprozess ein umweltfreundliches Polymer zugefügt wird. Die so entstehende WPC-Diele ist vollständig recyclebar – ein zukunftsfähiger Werkstoff, der ökologischen Ansprüchen gerecht wird. Naturinform nimmt mit dem eigenen »Re-Form«-Recyclingsystem alle Dielen, auch Verarbeitungsreste, zurück und führt sie der Produktion zu 100 Prozent wieder zu, um daraus neue gleichermaßen hochwertige Produkte für den Außenbereich zu machen.