Museumsneubau in Regensburg: Kunst und Keramik

Moeding: Nach vierjähriger Bauzeit feierte Regensburg Anfang Juni die Fertigstellung seines neuen Museums für Bayerische Geschichte. Für die Fassadengestaltung ließen sich die Architekten von den umliegenden mittelalterlichen Bauten inspirieren und wählten hierfür individuell gefertigte, strukturierte Keramikplatten von Moeding.

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Hinter der Keramikfassade des neuen Museumsgebäudes befinden sich rund tausend Exponate und viele multimediale Installationen. Für die Ausstellungsgestaltung zeichnet das Stuttgarter Büro HG Merz verantwortlich. In Zusammenarbeit mit den Architekten Wörner Traxler Richter und Direktor Dr. Richard Loibl gab es bereits vor Abschluss der Vorplanung Konzepte der Museografie, die in die Gebäudeplanung integriert wurden. Der nun innenliegende Platz im Foyer soll für Passanten frei zugänglich sein und mit seiner Transparenz die Donau mit der, von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannten Altstadt verbinden. Städtebauliche Anpassungen und die umfangreiche architektonische Auseinandersetzung mit der Altstadt verhalfen 2013 dem Frankfurter Architekturbüro zum ersten Preis bei dem internationalen Architekturwettbewerb. So orientiert sich die Höhenentwicklung und die Form des Daches nicht nur an speziellen Ausstellungsexponaten, sondern auch an der  mittelalterlichen Dachlandschaft der vorgefundenen donauseitigen Bebauung. Ebenso finden sich deren Farb- und Materialcharakteristika in der Keramikfassade des Neubaus wieder.

Sieben unterschiedliche Plattentypen

Auf Wunsch der Architekten fertigte Moeding hierfür sieben unterschiedliche Plattentypen mit gekämmter Oberflächenstruktur, die im Wechsel mit 4 300 Vierkantbaguettes »das skulpturale Erscheinungsbild des Gebäudekörpers hervorheben«, beschreibt Architekt Stefan Traxler die Fassadengestaltung. Eine fein rhythmisierende, vertikale Textur überdeckt konsequent die meisten Fassadenöffnungen zur Wahrung dieses Eindruckes. So reagiert die Fassade mit unterschiedlichen Geschlossenheitsgraden auf die Anforderungen der Nutzung als Museum. Zur Herstellung der Keramikplatten wurden sieben Mundstücke von 150 bis 495 mm Breite gefertigt. Die unterschiedlichen Ausformungen erzeugen das filigrane Relief, das individuell und in enger Abstimmung mit den Architekten für das Gebäude entworfen wurde. Auch die gekämmte Oberfläche der Ziegelelemente entwickelten sie eigens für das Objekt. Als Basis für die Keramikplatten dient das »Moeding Alphaton Rapid System«, das keine Montagereihenfolge vorgibt – ein großer Vorteil bei vielen verschiedenen Plattentypen.


Gepaart mit der ebenso individuell entwickelten grauen seidenmatten Glasur verändert sich das Erscheinungsbild der Gebäudehülle je nach Witterung und Lichteinfall und reflektiert dabei dezent die umgebende Lichtstimmung. »Material und Farbigkeit der Keramik adaptieren Charakteristika der Überreste des römischen Legionslagers ›Castra Regina‹ an der oberen Donau, der Keimzelle der Stadt Regensburg«, so die Architekten zur Definition des Farbtons.

Mit dem Bau des Museums ist den Architekten eine moderne Altstadtverdichtung gelungen, die sich in Strukturalität, Farbigkeit, Materialität und Rhythmik einfügt. In nur 80 Kilometer Entfernung wurde die langlebige und natürliche Keramikfassade im Werk von Moeding  gefertigt und stellt auch deswegen eine besonders nachhaltige Wahl dar.    J

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