LEIPFINGER-BADER: Zweischaliges Ziegelmauerwerk sorgt für ganzjähriges Wohlfühlklima

Beim Bau eines Bürohauses der Firma Nabholz in München-Gräfelfing spielte wegen der zu erzielenden Wärmedämmung sowie -speicherung die Gebäudehülle aus zweischaligem »Unipor«-Ziegelmauerwerk von Leipfinger-Bader eine zentrale Rolle. Ganz ohne Einsatz von Heiztechnik trägt der »Unipor Coriso«-Ziegel zu einer ganzjährigen Raumtemperatur von 22 bis 26 Grad Celsius bei.

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»Die Idee, beim Neubau ganz auf die Heiz- und Klimatechnik zu verzichten, ergab sich nach und nach im engen Austausch mit dem Auftraggeber – aus ökologischen und ökonomischen Gründen«, erklärt Architekt Bernd-Simon Schwarz. Das Gebäude (52 x 15,20 m) besitzt fünf oberirdische Geschosse. Die nutzbare Bürofläche verteilt sich auf insgesamt neun Büroeinheiten, die in Größe und Zuschnitt variieren. Der Verzicht auf die übliche Haustechnik erforderte vom Architekten bei der Gebäudeplanung zwangsläufig eine veränderte Herangehensweise. Ein allzeit angenehmes Raumklima lässt sich auch mithilfe wärmetechnisch optimierter Außenwände und Decken sowie einer lüftungstechnisch durchdachten Innenraumkonzeption erzielen.

Ein 2013 erbautes Bürohaus im Millennium-Park im österreichischen Lustenau diente als Vorbild: »Eine Besichtigung des Gebäudes mit dem kennzeichnenden Namen ›Bürohaus 2226‹ nach der einzuhaltenden Raumtemperatur von 22 bis 26 Grad Celsius weckte beim Bauherrn großes Interesse«, schildert Architekt Schwarz. Für die Planung des Projekts in Gräfelfing wurde eng mit Herrn Dr. Widerin zusammengearbeitet, der das Konzept »2226« maßgeblich mitentwickelte.


Zweischaliges Ziegelmauerwerk, nur 65 cm dick

Angesichts der speziellen Anforderungen galt der Außenwandkonstruktion ein Hauptaugenmerk. Wie beim Bauwerk in Lustenau entschied man sich aufgrund der gleichermaßen guten wärmedämmenden wie speichernden Eigenschaften für ein zweischaliges Ziegelmauerwerk. Da sich jeder Zentimeter eingesparter Außenwanddicke in zusätzlicher Nutzfläche auszahlt, wird durch den Einsatz dämmstoffgefüllter »Unipor ­Coriso«-Ziegel die Dicke der Gebäudehülle minimiert. Beim Lustenau-Gebäude beträgt die Stärke der Gebäudehülle noch 81,8 cm. Sie reduziert sich beim Münchener Projekt durch eine ­Außenschale aus 30 cm dicken »Unipor WS08 Coriso«-Ziegeln und eine ebenfalls 30 cm starke Innenschale aus »Unipor WS10 Coriso«-Ziegeln – zuzüglich trennender Mörtelfuge (1,5 cm), Kalkzementputz auf der Außen- und Kalkputz auf der Innenwand (2,0 bzw. 1,5 cm) – auf insgesamt 65 cm.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist neben dem erreichten geringen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,143 W / (m²K) auch die aufgrund des ausgeklügelten Lochbildes erzielte hohe Druckfestigkeit des »Coriso«-Ziegels. Die lastabtragende WS10-Innenschale gewährleistet durch eine Druckfestigkeit von 5 MN / m² (Festigkeitsklasse 12) auch bei fünf Geschossen eine sichere Tragfähigkeit der Außenwand.

Ziegelhersteller mit ökologischem Anspruch

Zum ökologischen Anspruch des Projektes passte auch die Auswahl des Wandbau­stoff-Lieferanten. Hier entschieden sich Planer und Bauherr für die niederbayerischen Ziegelwerke Leipfinger-Bader (Vatersdorf), deren mineralisch gefüllte »Coriso«-Mauerziegel am Standort in Mainburg-Puttenhausen (Landkreis Kelheim) hergestellt werden. Diese regionale Nähe war beim Büroprojekt in München-Gräfelfing ein weiterer Pluspunkt in puncto Nachhaltigkeit, da die Baustoffe nicht aufwendig über Ländergrenzen hinweg transportiert werden müssen. Zudem wurden die Ziegelwerke ­Leipfinger-Bader in den vergangenen Jahren mehrfach für ihre ökologische Ziegelproduktion ausgezeichnet. Aktuell setzt das Familienunternehmen Maßstäbe im Bereich des Baustoff-Recyclings, wie die 2020 erfolgte Inbetriebnahme einer einzigartigen ­Recycling-Anlage in Puttenhausen zeigt.

Die Projektverantwortlichen gaben beim Energieverbrauch den Effizienzhausstandard 55 für Nichtwohngebäude vor. Zur Erwärmung der Büroräume werden ausschließlich natürliche Quellen wie Körperwärme oder technische Gegenstände wie Lampen und PCs genutzt. Ihre Abwärme wird in den massiven Ziegelwänden zwischengespeichert und zeitverzögert an den ­Innenraum abgegeben. Ähnliches gilt aufgrund ihrer hohen Speicherkapazität für die 24 cm dicken Stahlbeton-Fertigteildecken mit ihrer Sichtbetonunterseite. Sie wirken in den Sommermonaten wie ein Kältespeicher und tragen so ebenfalls zur angenehmen Raumtemperatur bei. Der besondere Einfluss der Gebäudehülle auf das Raumklima erforderte zudem die Minimierung von Wärmebrücken. Deshalb wurden in allen relevanten Anschlussbereichen an die Außenwand, wie beispielsweise zwischen Fensteröffnungen und Mauerwerk sowie der Dachhautanbindung, effiziente Dämmlösungen verwirklicht.

Das Rohbauteam erstellte das Außenmauerwerk entsprechend der Zulassung Z-17.1-1114 (WS08 Coriso) beziehungsweise Z-17.1-1021 (WS10 Coriso) und den Bestimmungen der DIN EN 1996 mit deckelndem Dünnbettmörtel. Dank seiner leichten Verarbeitung erwies sich der ­»Unipor ­Coriso«-Mauerziegel auch bei seiner Verlegung als wirtschaftlich vorteilhafter Baustoff. Besondere Sorgfalt erforderte dabei die Ausführung der ersten Mauerwerksschicht aus Kimmsteinen, um einen Ausgleich von Deckenunebenheiten zu schaffen. Sie diente angesichts des Ziegelformates zudem der Anpassung der Außenwand an die Geschosshöhe. Trotz seiner integrierten Füllung unterschied sich der plangeschliffene »Unipor Coriso«-Ziegel auch bei erforderlichen Zuschnitten nicht von den bei Innenwänden verwendeten herkömmlichen Planziegeln und ließ sich problemlos sägen oder anbohren.   J

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