Wer als Holzbau-Unternehmen mit 140-jähriger Erfahrung ein eigenes Neubauprojekt angeht, plant und baut mit besonderen Ansprüchen und Zielsetzungen. Exakt so entstand das neue Bürogebäude. Wie selbstverständlich fügt es sich heute in sein Umfeld mit den beiden bestehenden Fertigungshallen von Bauer Holzbau, die Natur und die Nachbarbebauung ein – als ein mustergültiges Beispiel für zukunftsorientiertes, ökologisches gewerbliches Bauen in ländlichen Regionen.
Der Neubau entspricht dem KfW 40 Standard und trägt zudem das Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude »QNG Premium«, vergeben vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Damit geht das Bürogebäude weit über die Anforderungen für nachhaltiges Bauen zum Schutz von Klima und Umwelt hinaus.
Holz in tragender Funktion
Die meisterhafte Fachwerkkonstruktion, hochwärmedämmende Holzrahmenelemente und wartungsfreie HPI-Fassadenplatten prägen die moderne Architektur des Gebäudes. Über dem nahezu vollverglasten Erdgeschoss erheben sich zwei Obergeschosse mit umlaufendem Fassadenvorsprung. Selbstbewusst stützen diese sich auf massive Holzstelzen. »Mit der rundum nach außen gezogenen Fachwerkkonstruktion präsentieren wir unseren hohen konstruktiven Anspruch und zeigen, was im Gebäude stattfindet: 1A-Holzbau Engineering«, erläutert Martin Szymanski, Architekt und Geschäftsführer von Bauer Holzbau.
In Kombination mit zwei großen Fachwerkträgern im Innenbereich ermöglicht die Konstruktion große Deckenspannweiten und das offene Raumkonzept mit einem Atrium, das alles miteinander verbindet und für zeitgemäßes Arbeiten steht. Die energetische Hülle ist mit Holzrahmenelementen ausgeführt. Dadurch sind die Bauteile leicht, leistungsstark und wirtschaftlich im Herstellungsprozess. Balkendecken und der Aufzugschacht aus CLT (Brettsperrholz) ergänzen das Konzept in reiner Holzbauweise.
Fenster in zwei Werkstoffkombinationen
Tageslicht ist die Hauptlichtquelle im Neubau – dadurch wird der Energiebedarf minimiert, die Räume sind angenehm hell. Durch Oberlichter strömt das Sonnenlicht ins Atrium, große Fensterflächen erhellen die Büros und Besprechungsräume der rund 55 Mitarbeiter.
Als langjähriger Industriepartner von Bauer Holzbau hat Kneer-Südfenster die großformatigen Fenster geliefert – und das gleich in zwei unterschiedlichen Werkstoffkombinationen: Aluminium-Holz und Aluminium-Kunststoff. Beide Systeme ergänzen sich im Neubau clever und kombinieren zudem mehrere Vorteile.
Im Außenbereich sind die Fenster durch eine Aluminiumschale mit hochwetterfester HWF-Oberfläche zuverlässig gegen Witterungseinflüsse geschützt. Diese Beschichtung zeichnet sich durch eine noch höhere Bewitterungsfähigkeit und Farbechtheit (nahezu kein Ausbleichen) gegenüber Standardbeschichtungen aus – das macht sie praktisch wartungsfrei und lässt Fenster und Türen auch nach vielen Jahren noch wie neu erscheinen. Schmale Ansichtsbreiten, völlig verdeckt liegende Beschläge sowie ein kantiges flächenversetztes Design setzen moderne Akzente. Mit ihrer Dreifach-Schallschutz-Isolierverglasung erzielen die Fenster zudem einen sehr niedrigen Uw-Wert von bis zu 0,60 W/m²K und ermöglichen damit einen sehr guten Wärmeschutz. Mit einer Schalldämmung von 36 dB werden darüber hinaus gute Schallschutzwerte für die Fenster erreicht, nämlich 39 dB.
Verschiedene Fenster für unterschiedliche Bedürfnisse
Für das rundum verglaste Erdgeschoss und für die Giebelseiten fertigte Kneer-Südfenster die Aluminium-Holz-Fenster »AHF 115« im Art-Design. Die Aluminium-Außenschale erhielt den warmen Anthrazit-Farbton »HWF-DB 703-FME Feinstruktur metallic«. Für die Büros und Meeting-Räume entlang der Längsseiten in den Obergeschossen wurden hingegen Aluminium-Kunststoff-Fenster gewählt. Kneer-Südfenster lieferte sie im System »AKF 734 S«. Bei diesen PVC-faserverstärkten Fenstern mit Aluminium-Vorsatzschale, ebenfalls in »HWF-DB 703-FME Feinstruktur metallic«, überzeugte den Bauherrn neben dem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis vor allem die herausragende Stabilität und wartungsfreie Langlebigkeit. Beide Fenstersysteme (AHF und AKF) verfügen über eine einheitliche Bautiefe und ergänzen sich ideal, sodass von außen selbst der Fachmann keinen Unterschied erkennt. Auch die Aluminium-Holz-Eingangstüren mit Wärmeschutzverglasung hat Kneer-Südfenster angefertigt.
Der Büroneubau befindet sich nur wenige hundert Meter entfernt von den Werkhallen von Bauer Holzbau. Deshalb wagte der Bauherr diesmal ein Experiment: Er fertigte die Elemente seines neuen Gebäudes in maximalen Übergrößen mit bis zu 20 m Länge und 5 m Höhe. Die überdimensionalen Elemente haben sich problemlos direkt vor Ort mit Hilfe eines Baukrans aufstellen lassen. Alle Fenster und Eingangstüren von Kneer-Südfenster waren schon fix und fertig in den Holzständerwänden integriert. »Ein Projekt mit solch außergewöhnlichen Dimensionen gelingt dann, wenn die sonst erforderlichen Transportwege über eine Autobahn entfallen«, berichtet Martin
Szymanski. »In jedem Fall haben wir unsere Ressourcen optimal eingesetzt, auch dank unserer ›tectofix‹-Abteilung, die die Produktionsstätte konzipiert hat.« »tectofix« ist ein von Bauer Holzbau eigens entwickeltes und patentiertes Vorfertigungssystem, das auch anderen Zimmereien und kleineren Holzbau-Betrieben zur Verfügung gestellt werden kann.