Die Universität Hohenheim investiert in zusätzliche Forschungskapazitäten im Bereich der Nutztierwissenschaften. Beim Bau des Labor- und Institutsgebäudes sind einige Besonderheiten zu beachten. Der Rohbau des Labor- und Institutsgebäudes wurde Ende Mai 2023 fertiggestellt. Heidelberg Materials hat die Betone geliefert. Unter anderem kamen Sichtbeton, WU-Beton und EcoCrete R, mit rezyklierter Gesteinskörnung zum Einsatz.
Das Forschungsgebäude HoLMiR hat eine klare Struktur. Die Technikzentrale wird im Untergeschoss untergebracht, darüber befindet sich Forschungsräumlichkeiten, die nur über Reinraumschleusen zugänglich sind. In den Geschossen darüber sind die mikrobiologischen Untersuchungslabors angesiedelt.
WU-Beton gegen Schichtenwasser
„Obwohl das Forschungsgebäude am Hang liegt, muss mit eindringendem Schichtenwasser gerechnet werden. Deshalb war es die Vorgabe des Bauherrn, den Baukörper im unteren Teil nach dem Prinzip ‚Gelbe Wanne‘ zu bauen“, erläutert Stefan Bötel, Nickl Architekten Deutschland GmbH, der die Pläne für den Bau entwarf. Dabei sind Sohle und Wände aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) hergestellt. Zusätzlich wurde eine Frischbetonverbundfolie als außenliegende Abdichtung eingezogen. Auch der Bewehrungsgehalt ist hier höher als im Rest des Gebäudes, um die Risse, die beim Trocknen des Betons zwangsläufig entstehen, klein zu halten.
Materialien spürbar machen
Auch für das Treppenhaus sahen die Architekten eine bauliche Besonderheit vor. Die Wände dort sind aus Sichtbeton gefertigt, mit sichtbaren Ankerlöchern, die von der Schalung herrühren. Durch ihre regelmäßige Anordnung sind sie ein schönes Gestaltungsmittel. „Insgesamt verleiht der Einsatz von Sichtbeton dem Gebäude einen gröberen Charakter, weil wir auf diese Weise einen schönen Kontrast zu den eher feinen Ausbauteilen aus Glas und Metall schaffen“, erklärt Bötel. Dadurch erhalte das Gebäude eine gewisse materialästhetische Komponente. „Die Materialien werden spürbar, und das Gebäude gewinnt an Wertigkeit“, ergänzt Bötel.
Nachhaltigkeit mit EcoCrete
Neben der Ästhetik sei auch die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema gewesen. Daher bestehen die Wände und Decken im Oberbau aus EcoCrete R, einem Spezialbeton, der in Hohenheim bis zu 25 Prozent rezyklierte Gesteinskörnung enthält. „Im Prinzip eignet sich dieser Beton beim Forschungsneubau für alle Bauteile, die nicht im Grundwasser liegen“, erklärt Oberbauleiter Frank Ederer, Wayss & Freytag Ingenieurbau AG. EcoCrete R von Heidelberg Materials kann mit bis zu 45 Prozent Rezyklat bezogen werden.
Wichtig sei, dass der Beton die Festigkeitsanforderungen erfüllt und gut verarbeitbar ist. „Und genau diese Anforderungen konnten vom Lieferwerk sichergestellt werden. Der Beton zeigt ein sehr gutes Zementleimverhalten und ließ sich gut verarbeiten, was besonders beim Herstellen der Sichtbetonflächen wichtig war“, erläutert Ederer. Auch terminlich sei der Rohbau voll im Soll gewesen. „Startschuss war im März 2022, und mit dem Abschluss der Deckenbetonage konnten wir den Rohbau für das Laborgebäude im Mai 2023 fristgerecht fertigstellen“, betont Ederer. Das Forschungszentrum wird im Jahr 2025 seinen Betrieb aufnehmen.