Rund 40 Unternehmensvertreterinnen und -vertreter der deutschen Kalksandsteinindustrie sind Anfang September in die europäische Hauptstadt gereist, um sich vor Ort mit Abgeordneten und leitenden Mitarbeitern aus Parlament, Kommission sowie den Ländervertretungen auszutauschen. Organisiert wurde die Unternehmerreise durch den Bundesverband Kalksandsteinindustrie e.V. und die europäische Kalksandsteinvertretung ECSPA.
»Was in der Bauindustrie und auf deutschen Baustellen passiert, wird maßgeblich in Brüssel entschieden. Aktuell kommen auf unsere Unternehmen gleich mehrere folgenschwere Gesetze zu. Von der Bauproduktenverordnung über die Ökodesign- und Gebäudeeffizienzrichtlinie bis hin zur Taxonomie und Kreislaufwirtschaft. Fast alles, was an Anforderungen an unsere Baustoffe besteht und umgesetzt werden muss, hat seinen Ursprung in Europa. Daher ist es umso wichtiger rechtzeitig und fortlaufend belastbare Kontakte aufzubauen und zu nutzen«, so Jan Dietrich Radmacher zu den Zielen der Unternehmerreise.
Der erste Tag stand daher zunächst ganz im Zeichen des Kennenlernens der Zusammenarbeit zwischen Parlament und Kommission. Hierzu diente auch der Gedankenaustausch mit dem Abgeordneten Dr. Markus Pieper (CDU) im Europaparlament sowie der Referatsleiterin Bauwesen, Frau Dr. Katharina Knapton-Vierlich, in der europäischen Kommission. Besonders die Themen Industriestrompreis, Dekarbonatisierung und der Tranformationsprozess zur Klimaneutralität standen im Mittelpunkt intensiver Diskussionen. Bei einem Arbeitsessen mit fünf Abgeordneten verschiedener Fraktionen des Europäischen Parlaments sowie leitenden Mitarbeitern von insgesamt sieben Bundeslandsvertretungen in Brüssel wurden diese und weitere Themen inhaltlich vertieft und auch konkrete Vor-Ort-Besuche der europäischen Vertreter in den Kalksandsteinwerken verabredet.
Der zweite Tag der Europareise thematisierte insbesondere die industriellen Auswirkungen und den Umsetzungsstand neuer EU-Umweltanforderungen. Der hierzu erstmals veranstaltete Europa-Tag der Kalksandsteinindustrie startete mit einem Impulsvortrag des Abgeordneten Christian Doleschal (CSU), seines Zeichens Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die sich gerade in Erarbeitung befindende neue Bauproduktenverordnung. Der anschließende Austausch erbrachte für beide Seiten wichtige Anregungen für den weiteren Umsetzungsprozess.
Im Mittelpunkt weiterer Vorträge und Diskussionsrunden mit Stefan Moser, Referatsleiter EU-Generaldirektion für Energie und Dr. Florian Flachenecker, Referatsleiter EU-Generaldirektion Umwelt, standen dann die neue Effizienzrichtline für Gebäude sowie die Themen EU-Taxonomie und Kreislaufwirtschaft. Die inhaltlichen Beiträge der europäischen Vertreter wurden jeweils durch eine Vorstellung der konkreten Kalksandstein- bzw. Industriestandpunkte zu den einzelnen Themenbereichen durch Verbandsmitarbeiter gespiegelt. Insbesondere der Praxisbericht zur »Realität der Kreislaufwirtschaft in Deutschland im Allgemeinen und im Bundesland Baden-Württemberg im Besonderen« durch Vorstandsmitglied Jochen Bayer (E.Bayer Baustoffwerke) fand Aufmerksamkeit.
»Der Austausch mit Vertretern des Europaparlaments und den Generaldirektionen der Europäischen Kommission zu den die Kalksandsteinindustrie betreffenden Themen war ein voller Erfolg und soll auch zukünftig fortgesetzt werden. In einem nächsten Schritt werden wir alle unsere Gesprächspartner in regional passende Kalksandsteinwerke einladen, um ihnen in der Praxis die Auswirkungen ihrer ‚Brüsseler Aktivitäten‘ vor Augen zu führen«, resümierte Bundesgeschäftsführer Roland Meißner am Ende der zweitägigen Delegationsreise.