Stilvoll und großzügig: Nur zwei Merkmale von Xavier, ein neuer und markanter Wohnkomplex in dem belebten Finanz- und Geschäftsbezirk Zuidas in Amsterdam. Das Gebäude ist U-förmig angelegt und besteht aus zwei 7-geschossigen Wohnhäusern sowie einem hohen 21-geschossigen Wohnturm. Mit der Form des Komplexes führen die Planer die Architektur der umliegenden Häuser fort, setzen sich farblich aber durch die Verwendung eines rustikalen Kohlebrand-Klinkers ab. Die Fassaden wurden mit Klinker-Prefab-Elementen der HagemeisterSortierung „Haltern GT“ realisiert.
Das Ensemble aus drei Gebäuden rund um einen halböffentlichen Garten hat eine klassische Dreiteilung aus Sockel, Mittelpartie und Krone mit prägnanten Balkonbändern als zusätzliche Gliederung. „Die Dreiteilung und die Balkone geben dem Komplex ein eher ‚menschliches’ Maß, als Bewohner kann man anhand der Fassade gut ablesen, wo man wohnt“, sagt Projektarchitekt Pim Köther vom ausführenden Büro KENK architecten. Vertikal verlaufende Pfeiler in der Fassade als schlanke Säulen von oben nach unten charakterisieren die Gebäudehülle. Dazwischen sind horizontale Streifen mit verklinkerten Stürzen eingebracht. „Wir haben an den Fassaden eine konstruktive Logik zum Ausdruck gebracht“, verdeutlicht Köther.
Natürlicher Baustoff für mehr Varianz
Die städtebaulichen Anforderungen an den Bau waren u. a. eine strenge Fassadenansicht und Gestaltung mit Klinker. Für Xavier suchten die Architekten nach einem Ziegel, der mit der nebenstehenden, modernen Büroarchitektur wetteifern kann. Zugleich sollte er ausstrahlen, dass Xavier ein großstädtischer Wohnkomplex ist. „Für Wohngebäude ist Klinker wegen der Wirkung und der Nachhaltigkeit das beste Fassadenmaterial. Es ist ein natürlicher Baustoff, der prächtig altert und perfekt in die niederländische Bautradition passt. Zudem bietet Klinker die Möglichkeit, die Steine in verschiedenen Verbandsarten in der Fassade zu verarbeiten“, so Pim Köther zur Detaillierung der Flächen.
Klinker schafft Verbindung
Die Entscheidung fiel auf die reich nuancierte Hagemeister-Sortierung „Haltern GT“, verarbeitet in einem Muster aus Mauerwerk und Fensterpartien, mit verschiedenen Mauerverbänden und Simsen. Der strenge Fassadenrhythmus mit seinen vielen Wiederholungen reagiert auf die nahe gelegene Büroarchitektur, die Färbung der Klinker auf die Grautöne der umliegenden Gebäude. Der Klinker Haltern GT verfügt über beige-weißliche Grundtöne mit partiell rot durchscheinenden Akzenten und ist akzentuiert mit schwarz-anthraziten Kohlebrand. „Wir mögen Klinker mit einer robusten und zugleich taktilen Ausstrahlung, die die Lebendigkeit beispielsweise der schön gebrannten Klinker aus dem 19. Jahrhundert der europäischen Architektur besitzen“, erläutert der Projektarchitekt. Die zwei kleineren Wohnhäuser wurden in traditioneller Weise gemauert. Für den Turm kamen Prefab-Elemente zum Einsatz, die an der Kopffassade tragend und an der Vorder- und Rückfront nicht tragend sind. Die vorgefertigten Elemente wurden in der Fabrik direkt mit Fenstern versehen. Die Hagemeister-Riemchen sind auf Gummimatrizen gelegt und mit Beton vergossen, welcher die 8 bis 10 Millimeter tiefer liegende Fuge sofort ausformt.
Xavier fügt sich in eine Reihe vieler vom Nottulner Klinkerwerk mitgestalteter Gebäude im Stadtteil Zuidas ein. So wurden auch das auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindliche helle Wohnquartier OpZuid sowie die im gleichen Straßenzug gelegenen Komplexe Django, Gershwin Brothers, Intermezzo und 900 Mahler nebst dem in Blickweite befindlichen OZW mit Klinkern von Hagemeister versehen.