Hagemeister: Modernistischer Klinkerbau trifft auf zeitgemäße Interpretation

Die niederländische Gemeinde Son en Breugel hat 2019 ein neues Rathaus bekommen. Eine gläserne Passage verbindet im ersten Stock den Neubau mit der daneben liegenden Gemeindeverwaltung aus dem Jahr 1963. Eine zweite Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlugen die verantwortlichen Architekten von Inbo Eindhoven mit dem Fassadenmaterial: Klinker der sandgelben Hagemeister-Sortierung »Rostock GT+FU« schließen farblich an den Altbau an, schaffen gleichzeitig in ihrer Anordnung auch einen Kontrast.

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Das Rathaus von Son en Breugel war bislang in einem modernistischen Klinkerbau aus dem Jahr 1963 untergebracht. Die Verwaltungsbeamten finden nun in einem angrenzenden Neubau, errichtet auf dem Grundstück der einstigen Bibliothek, weitere Arbeitsplätze. Im ersten Stock verbindet eine gläserne Passage die formelle, sachliche Ausstrahlung des Altbaus mit dem transparenten, farbenfrohen Interieur des Neubaus. »So entsteht im Inneren von Alt- und Neubau eine zeitgemäße Arbeitsumgebung. Zwei große Dachfenster lassen Licht in das Atrium fallen, was für eine ruhige Atmosphäre sorgt«, sagt Inbo-Architekt Frank Zewald.

Der Neubau umfasst rund 1 200 m2 an Backoffice- und Büroräumen, die auf der zweiten und etwas zurückliegenden dritten Etage zu finden sind. In dem Sockel an der Airbornestraat ist Platz für rund 1 000 m2 an Handelsflächen, die das neue Gebäude an die Geschäfte im Dorfkern anbinden.


Farbliche Harmonie

An den Fassaden referiert das neue Gebäude an den Klinkermodernismus des alten Rathauses. Dieses schmücken gelbe Klinker, versehen mit besonderen Elementen wie gemauerte Pfeiler und schmale vertikale Kerben. Der Neubau von Inbo wurde mit Klinkern in der sandgelben Hagemeister-Sortierung »Rostock GT+FU« im Waalformat realisiert. Die Farbwahl knüpft an die Fassadengestaltung des Altbaus an. »Der Hagemeister-Klinker passt farblich gut zum Altbau. Wir haben hierfür neben der glatten Vorderseite auch die charakterstarke Fußseite des Klinkers mit Nuancierungen, unregelmäßigen Kanten und Sinterung genutzt«, sagt Frank Zewald. »Zugleich verleiht Ziegel dem Neubau eine robuste Gradlinigkeit, die einen Kontrast zu der Klinkerarchitektur der 60er-Jahre bildet und sich in die moderne Bebauung ringsum einfügt.«

Struktureller Kontrast

Auch verschiedene Klinkerdetails schließen an das Gebäude von 1963 an. Der Neubau hat im Erdgeschoss ebenfalls schmale vertikale Bänder aus zurückliegenden Klinkern, die der Gebäudehülle eine feine Struktur geben. Zugleich unterscheidet sich der Klinker aber auch. »Der Hagemeister-Stein verfügt über eine Härte, die einen Kontrast zu dem Altbau bildet und Anschluss an die modernere Bebauung rundherum sucht«, so Frank Zewald. Die Fassaden sind im Wilden Verband gemauert, die Pfeiler in Halbsteinverband. Die mit einem Pointmaster gearbeitete Fuge ist grau und liegt einen Zentimeter zurück. Zewald abschließend: »Den Modernismus von damals wollen wir gern aufrechterhalten. Die Fassaden der Gemeindeverwaltung werden gereinigt, sodass der ursprüngliche warme, gelbe Farbton des Klinkers wieder zum Vorschein kommt.«   J

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