Experten restaurieren denkmalgeschützte Fassade mit Spezialprodukten

CAPAROL: Die Doppelanlage Schloss und Kloster Iburg in Niedersachsen hat ihre Wurzeln bis ins 11. Jahrhundert und erfuhr bis heute mehrere bauliche Veränderungen. In den Jahrhunderten hatte die Außenfassade stark gelitten. Ein auf Denkmalpflege spezialisierter Handwerksbetrieb restaurierte vor kurzem das historische Gebäude mit »Histolith« Produkten aus dem Portfolio von Caparol, die eigens für die Sanierung von historischen Gebäuden entwickelt wurde.

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Das Wahrzeichen von Bad Iburg nahe Osnabrück ist die Doppelanlage Schloss und Kloster Iburg. Bereits 1070 entstand dort eine Burg mit Holzkapelle. Um 1236 bauten die Osnabrücker Bischöfe die Anlage zu einer Residenz aus, das Kloster bestand bis 1803 und auf das ehemalige Sockelgeschoss ließ Abt Adolph Hane Mitte des 18. Jahrhunderts einen zweigeschossigen Neubau bauen. Um das geschichtsträchtige Juwel auch für die Zukunft zu bewahren, waren für die Instandsetzung dieses Gebäudes Experten gefragt.

Das staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland als Bauherr beauftragte die Firma Eichholz Maler- und Restaurierungswerkstatt aus dem Nachbarort Bad Laer mit den Instandsetzungsmaßnahmen. Die Firma wurde bereits 1722 gegründet und bietet neben den klassischen Malerarbeiten auch restauratorische Arbeiten an. »Wir generieren 50 % unseres Umsatzes aus der Denkmalpflege«, erläutert Andreas Eichholz, Geschäftsführer des Handwerksbetriebs. Die Firma konnte bereits in der Vergangenheit ihr fachliches Können bei diversen öffentlichen Aufträgen, insbesondere für denkmalpflegerisch anspruchsvolle Arbeiten, unter Beweis stellen.

Neufassung der Sichtfassade aus Sandstein

Die verschiedenen Bereiche der Außenfassade befanden sich in einem zum Teil dürftigen Zustand. Ziel der Maßnahme war die Neufassung der Sichtfassade aus Sandstein, die Konservierung der Naturstein- und Fachwerkelemente sowie die Restaurierung der Türen und Fenster aus Holz.

»Die Instandsetzung betraf mit über 7 500 m² die gesamte Außenfassade und die zu den Innenhöfen ausgerichteten Flächen. Von Mai bis November 2017 arbeiteten wir ununterbrochen an der Fassade«, so Eichholz. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen rund 830 000 Euro, davon entfielen auf die reinen restauratorischen Arbeiten rund 700 000 Euro.

Entscheidung fiel auf »Histolith«-Serie

Für die Instandsetzung der historischen Fassade entschieden sich Bauherr und Verarbeiter für die »Histolith« Produktreihe von Caparol. »Die verwendeten ›Histolith‹-Produkte wurden speziell für die Restaurierung von historischen Gebäuden entwickelt. Sie erfüllen sowohl in technischer als auch in optischer Hinsicht die hohen Anforderungen von Denkmalschützern«, erklärt Dr. Christian Brandes, technischer Produktmanager »Histolith«. Andreas Eichholz arbeitet gerne mit Caparol zusammen, auch aufgrund der kompetenten Beratung durch das Caparol-Team, bestehend aus Verkaufsberater Jens Reitemeyer und Christian Brandes.

»Problembereich Putz« instandgesetzt

Besonders der Putz im Sockelbereich befand sich in einem schlechten Zustand. An einigen Stellen konnte außerdem Feuchtigkeit ins Gefüge eindringen. »Zunächst entfernten wir die schadhaften Putzbereiche, um dann die zerstörten Mauerwerksfugen zu sanieren und den Sockelputz neu aufzubauen«, erläutert Eichholz und fügt hinzu, dass »wir die offenen Poren im Putz mit ›Histolith Trass-Porengrundputz‹ geschlossen haben, bevor wir uns dem halbdeckenden Anwerfen des Vorspritzputzes mit ›Histolith Trass-Vorspritzmörtel‹ widmeten.«

Anschließend trugen die Handwerker »Histolith Trass-Porengrundputz« als Ausgleichsputz auf, nach dessen Aushärtung folgte eine Schicht »Histolith Trass-Sanierputz«. Die letzte Schicht bildete ein Oberputz. »Durch die Abdichtung des Kontakts zwischen Bauwerk und Erdreich unterhalb des Geländeniveaus kann nun auch keine Feuchtigkeit mehr eindringen«, so Eichholz.

Reinigung und Algizidbehandlung

Der Putz oberhalb der Sockelzone befand sich in einem wesentlich besseren Zustand als der in Bodennähe. Dennoch fanden sich auch hier etliche Risse und Haarrisse. An den größeren Rissen hatten sich an den angrenzenden Flanken stellenweise Hohllagen gebildet. Nach der Reinigung, zu der auch eine Algizidbehandlung mit »Histolith Algenentferner« gehörte, folgte die Schließung der größeren Risse. Hier wurde der Putz abgeschlagen und entsprechend der Umgebung wieder aufgebaut. »Kleinere Risse schlossen wir mit Mörtel und hinterfüllten hohlliegende Bereiche im Putz mit einem dispergierten Weißkalkhydrat«, fügt Eichholz hinzu. Es folgte das händische Aufbringen eines zweilagigen Fassadenputzes.


Schützender Fassadenanstrich

»Für diese Neuverputzflächen verwendeten wir als Grundierung ›Histolith Sol-Silikat-Fixativ‹, ein Anstrichmittel auf Kieselsolbasis, es folgte in einigen Bereichen eine mit quarzgefüllte, einkomponentige Silikatfarbe (›Histolith Quarzgrund‹) als Zwischenanstrich und ein anschließender zweimaliger Auftrag des Schlussanstrichs mit ›Histolith Sol-Silikat‹«, erklärt Restaurator Eichholz. Die anderen, intakten Flächen erhielten mit der Sol-Silikatfarbe gleich den Neuanstrich. »Das Besondere war, dass die oberste Schicht der alten Fassung von 1994 aus einer Silikonharzfarbe bestand, die wir aus Kostengründen nicht entfernt haben.« Und Christian Brandes fügt hinzu: »Die applizierte Fassadenfarbe ›Histolith Sol-Silikat‹ zeichnet sich insbesondere durch ihre Langlebigkeit, hohe Farbtonstabilität und vorteilhafte bauphysikalische Eigenschaften aus.«

Dunkelrote Anstriche an zum Beispiel Eckquadern, Fenster- und Türgewänden gliedern die Architektur. »Für diesen Anstrich eignete sich besonders ›Histolith Fassaden-Emulsionsfarbe‹, da diese wasserabweisend, dabei gleichermaßen dampfdiffusionsoffen ist – dadurch wird ein idealer Feuchteschutz für den Sandstein bewirkt«, weiß Brandes.

Ein großer Teil der Fassadenflächen bestand aus unverputztem, jedoch mit Silikonharz gestrichenem Bruchsteinmauerwerk. »Hier strahlten wir die Farbe im Partikelstrahlverfahren ab, sanierten die Fugen und brachten eine Schlämme aus Sumpfkalkmörtel auf. Anschließend strichen wir diese Bereiche mit ›Histolith Fassadenkalk‹«, erklärt Andreas Eichholz.

Umfangreiche Holzarbeiten

An der Nordfassade des Schlosses gibt es Abschnitte in Fachwerkbauweise, deren Zustand recht gut war, die aber trotzdem bearbeitet wurden: Nach der Entschichtung des Fachwerks erfolgte das Kitten der Holzbauteile mit »Sanopas Holzriss-paste« (»Histolith«) und die Ausspanung von Fugen mit negativer Wasserführung zur Wiederherstellung des Wasserablaufs durch einen Zimmermann. »Danach tränkten wir das Holz mehrmals mit heißem Leinöl und trugen anschließend ›Histolith Leinölfarben‹ in drei Schichten auf«, so Eichholz.

Das Schloss besitzt rund 400 Fenster und Türen aus Holz, deren Alkydharzlack durch die Witterung angegriffen war. Die Handwerker schliffen Fenster und Türen ab und schlossen die Fehlstellen mit »Capadur Repair AS«, einer Reparaturmasse auf Epoxydharzbasis. Die Abdichtungen am Fensterglas wurden – soweit schadhaft – entfernt und mit »Capadur Repair FK«, einem überstreichbaren Polysilikondichtstoff, ergänzt. Abschließend verwendeten sie »Capalac BaseTop Venti«, ein spezieller, hoch strapazierfähiger ventilierender Fensterlack, um neu eingesetzte Holzbauteile an Fenstern und Türen zu imprägnieren.

Ambitionierter zeitlicher Rahmen

Die Restaurierungsarbeiten gingen problemlos vonstatten, resümiert Andreas Eichholz. »Allerdings war der sehr ambitionierte zeitliche Rahmen von sechs Monaten eine Herausforderung, den wir auf den Punkt eingehalten haben.« Damit das Schloss seine restaurierte Fassade erhält, »sollten«, so Eichholz, »alle Bereiche in einer jährlichen Begehung angeschaut und eng gewartet werden, um Schäden schnell erkennen und ausbessern zu können.«    J

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