In Heidenheim ist man stolz auf die Stadtbibliothek. »Wir wollten hier keine Verwahranstalt für Bücher schaffen, sondern einen sozialen Treffpunkt«, erklärt Ralf Käpplinger, Stadtplaner bei der Stadt Heidenheim. Im Gebäudeinneren befinden sich außer der Bibliothek noch das Archiv, das Kreismedienzentrum, ein Veranstaltungsraum, ein Café, ein Gaming-Raum, Lernstudios und Seminarräume.
Den Realisierungswettbewerb gewann das Schweizer Architekturbüro Max Dudler (Büro Berlin). Dudler und seine Mitarbeiter schufen ein Gebäude mit klarer Formensprache, das dennoch warm und einladend wirkt. 110 m lang ist der Betonbau mit seiner Fassade aus Wasserstrichziegeln, deren Farbenspiel von beige über gelblich bis braun variiert und – je nach Sonnenstand – manchmal auch leicht rötlich schimmert.
Um eine Verbindung zu schaffen zwischen den hohen Häusern der Innenstadt auf der einen und der angrenzenden niedrigeren Bebauung auf der anderen Seite des Areals, ist das Gebäude der Stadtbibliothek in der Höhe gestaffelt und reicht von etwa 13 bis 20 m. Aufgrund der Fassadengestaltung wirkt das Gebäutde trotz seiner Größe relativ leicht und luftig.
Gleiches Konzept im Außenbereich
Die Außenanlagen realisierte das Berliner Büro der Hager Partner AG aus der Schweiz. »Der Landschaftsarchitekt hat das Gebäude sozusagen um 90 Grad gekippt und die Höhenstaffelung auf die Ebene übertragen«, erklärt Ralf Käpplinger. So entstanden entlang der 110 m langen Ostseite Räume und Nischen, begrenzt von Sitzmauern. Sie sind gleichzeitig Rahmen für die Beete, die in Gelb, Weiß und Orange bepflanzt wurden.
Natürliche Ausstrahlung
Beim Belag entschieden sich Bauherr und Planer für »Tescado Cura« von braun-steine mit Verschiebesicherung und friktionsgefräster Oberfläche. Der markante Stein eignet sich für viel genutzte Flächen, bei denen eine natürliche Ausstrahlung im Vordergrund steht. Nun galt es, das nuancenreiche Farbenspiel der Fassade auf der mehr als 2 000 m² großen Fläche um das Gebäude herum fortzusetzen.
»Wir ließen jede Menge Farbbeispiele anfertigen«, erinnert sich Ralf Käpplinger. »Mal war es zu rötlich, mal zu gelb.« Die Lösung fand schließlich Petra Kling, die bei braun-steine unter anderem die Region Schwäbische Alb betreut. »Sie hatte die Idee, es mit einer Standardfarbe zu versuchen und brachte uns den Farbton ›Nevada‹ mit«, erinnert sich Käpplinger. »Der Stein harmoniert ideal mit dem gelblich-grauen Ton der Gebäudefugen.«
Die unterschiedlichen Steinformate von 30 x 30 cm und 30 x 60 cm und das eigens für den Platz von braun-steine vorgeschlagene Verlegemuster sorgen für ein lebendiges Flächen- und Fugenbild. Während die Fassadenlinie des keilförmigen Gebäudes schräg über das Grundstück verläuft, orientieren sich die Fugen an den geraden Sitzmauern. »Hätte man die Fugen der Gebäudelinie folgen lassen, würde das Auge keine Ruhe finden«, erklärt Käpplinger.
Die Sitzmauern, die den Platz rahmen und die Beete markieren, wurden als Sonderteile mit gestrahlter Oberfläche »Tesca Cura« im Farbton »Nevada« gefertigt. Da eine Fläche nur so haltbar ist wie ihr schwächstes Glied, also der kleinste Stein, wurde darauf geachtet, beim Übergang vom Platz zum Gehweg nicht zu kleinteilig zu werden. »Wir haben uns teilweise sogar für das Format 60 x 60 cm entschieden und lieber einige Steine verlegt, die größer sind als die anderen, aber in das Fugenbild passen«, sagt Käpplinger. J