Die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit stellt sämtliche Branchen vor Herausforderungen. Das Familienunternehmen Wolfcraft ist diese Reise bereits 2012 angetreten und hat den nachhaltigen Umgang mit der Umwelt sowie die Verantwortung für Mitarbeitende und die Gesellschaft mit dem Roll-out eines unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsprogramms in den Fokus gerückt. In der Diskussion darüber, was ein Produkt als nachhaltig kennzeichnet, wird häufig die Verwendung von recycelten Materialien als erste Antwort genannt. Tatsächlich strebt der Hersteller von Elektrowerkzeugzubehör und Handwerkzeugen die schrittweise Umstellung auf Rezyklat an. »Aber das ist nicht der mächtigste Hebel«, betont Prof. Dr.-Ing. Katarzyna Kapustka, Tandem-Professorin für den Fachbereich Ingenieurwesen an der Hochschule Koblenz und Nachhaltigkeitsbeauftragte von Wolfcraft.
»Für unsere Produkte haben wir einen hohen Bedarf an verschiedenen Kunststoffen. Aus technischer Sicht kann fast ein Drittel dieser Menge auf recyceltes Polyamid umgestellt werden. Mit der Verwendung des Regranulats kann Wolfcraft die CO2-Belastung um 720 Tonnen pro Jahr reduzieren. Im Rahmen der Spezifikationen wählen wir den optimalen Rezyklatgehalt aus, der mit hochwertigen Additiven gemischt wird, um ein optimales Gleichgewicht zwischen einem maximalen Rezyklatgehalt und den besten mechanischen Eigenschaften, wie z. B. der Festigkeit, zu gewährleisten«, erklärt sie.
Dennoch ist die Produktion aus recycelten Materialien nicht zwangsläufig die nachhaltigste Option. Die Essenz von »nachhaltigen Produkten« liegt vielmehr in ihrer Langlebigkeit und dem Bemühen der Verbraucher, bewusster einzukaufen. Durch die Gewährleistung einer hohen Produktqualität sinkt der Bedarf an Ersatzprodukten und Ressourcen werden geschont. Daher ist die Langlebigkeit, flankiert von Reparierbarkeit und zuverlässigem Ersatzteilservice, Eco-Design-Anspruch N°1 bei Wolfcraft. Für mehr als hundert der meistverkauften Produkte gewährt Wolfcraft eine Garantie von zehn Jahren ab dem Kaufdatum.
Bevor die Wolfcraft-Produkte in den Regalen der Baumärkte und des Fachhandels landen, haben sie einen dreistufigen Prüfprozess durchlaufen. Jede Komponente wird durch das Qualitätsmanagement in der Erst-Muster-Prüfung auf Herz und Nieren getestet, erst dann startet die Serienproduktion. Eigenproduzierte Komponenten müssen einen systemgesteuerten Stichproben-Prüfplan durchlaufen. Angelieferte Ware wird ebenfalls in der Wareneingangskontrolle SAP-gestützt geprüft. Im Anschluss an die Montage erfolgt in dritter Instanz die finale Fertigungskontrolle. Auch dieser gründliche Prüfprozess trägt maßgeblich zur Nachhaltigkeit der Produkte bei, indem er sicherstellt, dass die spezifizierten Eigenschaften erfüllt sind.
Um den Partnern und Kunden die bestmögliche Transparenz über die Treibgasemissionen zu bieten, die bei der Herstellung der Produkte entstehen, hat Wolfcraft für 2 500 Produkte den Product Carbon Footprint (PCF) ermittelt. Die Berechnung berücksichtigt alle Prozesse von der Gewinnung der Ressourcen über die Herstellung der Vorprodukte und des Endprodukts selbst bis zu dem Punkt, an dem es das Unternehmen verlässt. In der Berechnung werden auch Transportwege und -arten berücksichtigt. Für die Bilanzierung wendet Wolfcraft den Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard gemäß GHG-Protocol an. Dieses Rahmenwerk ist das international am weitesten verbreitete Standardwerk zur Emissionsermittlung und deren Berichterstattung für Produkte. »Wir möchten dem Handel und den Endverbrauchern die bestmögliche Entscheidungsgrundlage für den verantwortungsbewussten Einkauf und Konsum bieten«, erläutert Dr. Katarzyna Kapustka die Motivation des Familienunternehmens.