REISSER AG Die Formation der römischen Legionen 13. Februar 2024

Karsten Voit hat am 1. Dezember 2023 die Gesamtvertriebsleitung für die Reisser-Gruppe übernommen. Er hat bisher erfolgreich die Niederlassungen in Heilbronn und Böblingen geleitet. Nun will er den Vertrieb des SHK-Großhändlers optimal für die Zukunft ausrichten – und dabei so einiges anders machen.

»Ich bin ein großer Fan von Julius Cäsar. Der hat nie ohne Plan und Strategie agiert«, sagt Karsten Voit und nutzt dafür ein Sinnbild, das die meisten nicht nur aus dem Geschichtsunterricht, sondern vor allem auch von Asterix kennen: Bei der taktischen Schildkrötenformation baut sich eine Legion ringsum mit Schildern auf. Die Legion bildet eine Einheit, egal was von außen passiert. So können die Soldaten geschützt vorrücken. »Ich will, dass Reisser in Zukunft als eine solche starke Einheit auftritt und geschlossen vorwärts geht.«

Das Unternehmen hat sich in letzter Zeit viel mit Förderungen und Gesetzen beschäftigt. Für die Heizungsbranche war die politische Debatte um das Gebäudeenergiegesetz katastrophal, der Markt wurde abgewürgt, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. »Die römischen Legionen waren in die Haarspitzen motiviert, standen füreinander ein, nichts konnte sie auseinandertreiben. Wenn wir unsere 1980 Mitarbeiter so formieren, kann uns nicht viel passieren – das ist das Ziel«, unterstreicht Voit seinen Glauben an Reisser als Einheit und daran, als solche viel bewegen zu können.

In seiner neuen Funktion als Gesamtvertriebsleiter ist Karsten Voit verantwortlich für alle 54 Standorte. Die Niederlassungsleiter berichten direkt an ihn. Wo steht das Unternehmen aktuell und wo will Voit hin? »Der bisherige Weg war nicht falsch, aber wir müssen einiges anders machen. Mein Hauptziel ist es, die Regionen zu stärken, die Niederlassungsleiter und ihre Mannschaften mehr zu unterstützen und in einer engen Verbundenheit zusammenzustehen.« Die große Fähigkeit der einzelnen Standorte liege in den hervorragenden Kontakten in der jeweiligen Region und der großen Strahl- und Schlagkraft der fleißigen Menschen im Team. Voit: »Ich habe keinen Bammel vor dem, was kommt – denn ich weiß sehr wohl um die Stärken der Mitarbeiter, die von früh bis spät alles für Reisser geben.«

Nicht ängstlich oder nervös werden

Der Großhändler, der sich seit mehr als 150 Jahren in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik etabliert hat, ist nach eigenen Angaben ein renommierter Branchenplayer. Dass Reisser in den letzten Jahren, vor allem unter der Führung des Vorstandsvorsitzenden Guntram Wildermuth-Reißer, sehr erfolgreich war und viel bewegt hat, davon ist Voit überzeugt: »Nun müssen wir das, was um uns herum passiert, analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen – ohne ängstlich oder nervös zu werden. Unsere Spielwiese ist groß.«

Starke Niederlassungen in den einzelnen Regionen mit einem unbezwingbaren Glauben an sich selbst und unerschütterlichem Selbstvertrauen – darauf will der neue Gesamtvertriebsleiter gezielt hinarbeiten. Das bedeutet für ihn, den Menschen vor Ort wieder mehr Vertrauen zu schenken. »Wir haben die Kollegen in den Niederlassungen etwas vergessen, das ändert sich jetzt. Wir rücken die Stärken der Regionen wieder mehr in den Fokus und konzentrieren uns auf die Kernkompetenzen. Der Sinn unseres Tuns ist, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und dabei gemeinsam Spaß zu haben.«

Dezentralisierung als neue Vertriebsstrategie

Von dem praktizierten Grundsatz, dass alles Vertriebliche von der Böblinger Firmenzentrale aus gesteuert werden muss, will sich Voit verabschieden. Der Reisser-Vorstand trägt diese neue Vertriebsstrategie mit. »Es geht um Dezentralisierung. Unter dieser Prämisse habe ich die neue Aufgabe angenommen – und freue mich darauf«, sagt Voit. »Auch wenn sich die Aufgabe ändert, werde ich mich nicht ändern. Ich bin weiterhin sachlich konstruktiv, setze mich viel mit Strategien und Themen auseinander, mit denen Reisser vorwärtskommt. Ich glaube, dass in diesem Unternehmen noch so viel Potenzial steckt.«

Dass derzeit sowohl bei Handwerkern als auch Endkunden viel Verunsicherung spürbar ist und wohl schwierige Jahre auf die SHK-Branche zukommen, sieht Karsten Voit ganz nüchtern: »Ich betrachte die Jahre 2024 und 2025 durchaus herausfordernd, aber jedes Spiel muss erst gespielt werden. Wir müssen eine Einheit bilden – der Weg dahin kostet sicherlich viel Kraft. Damit das gelingt, brauche ich von allen Kollegen gute Impulse und Input. Mein Motto lautet: Lasst uns keine Luftschlösser bauen, sondern hart arbeiten! Jetzt braucht es Leute, die Lust genau darauf haben.«

Zur Person

Karsten Voit (Jahrgang 1977) stammt ursprünglich aus Sachsen und ist inzwischen in Herrenberg beheimatet. Mit dem Thema Haustechnik ist er bereits seit seiner Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann befasst. Er sammelte erst im Innen- und anschließend im Außendienst über mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Haustechnik. Bei seinem Einsatz als Verkaufsleiter und Gesamtprokurist bei einem namhaften Mitbewerber in der Sanitär- und Haustechnik hatte Karsten Voit die Gesamtverantwortung für die Bereiche Logistik und Kreditmanagement, für alle Sortimente und auch für Personal. 2019 kam Karsten Voit zur Reisser AG und war seither als Niederlassungsleiter in Böblingen und Heilbronn beschäftigt.