Rund 800 Mitarbeiter arbeiten bei den Kann-Baustoffwerken, in der Kann-Gruppe sind es insgesamt 1 100. Darunter sind zahlreiche langjährige Mitarbeiter, denn dem Unternehmen sei der Mitarbeiter und vor allem der Mensch hinter dem Mitarbeiter sehr wichtig, erzählt Wollmann. Auch er selbst ist bereits seit über 30 Jahren in der Kann-Gruppe tätig, davon über 20 Jahre in der Geschäftsführung.
Nachhaltigkeit ist das Ziel der Zukunft
Neben den Menschen, die für und mit Kann arbeiten, ist dem Unternehmen noch etwas extrem wichtig – seine Produkte. Wie Kann selbst, ist auch die Produktpalette über die Jahre hinweg stark gewachsen. »Wir bieten heute ein großes und stimmiges Sortiment für den Garten- und Landschaftsbau. Unser Angebot umfasst harmonische Produktfamilien für die Gestaltung privater und öffentlicher Lieblingsplätze«, so Wollmann. Dieses reicht von den klassischen Pflastersteinen über Terrassenplatten, Palisaden, Stufen, Mauer- und Böschungssysteme sowie Tiefbauartikel und Fertigteile bis hin zu Produkten für die Reinigung und verschiedenes Zubehör. »Unser Absatz ist im privaten Bereich ein kleines bisschen größer als im öffentlichen. Allerdings ist die hochwertige öffentliche Gestaltung der bei uns am stärksten ansteigende Bereich«, so Wollmann. Stetig entwickelt das Unternehmen neue Produkte und greift die aktuellen Trends und Bedürfnisse des Marktes auf.
Doch ein Thema dominiert seit einigen Jahren alles: Nachhaltigkeit und CO 2-Reduzierung. »Nachhaltigkeit ist für uns kein Modethema oder Marketinginstrument, sondern seit vielen Jahren wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensgrundsätze«, erzählt Wollmann. »Beispielsweise sind unsere Produktionsstandorte über ganz Deutschland verteilt, damit wir kurze Lieferwege haben. Auch einen großen Teil unseres Strombedarfs können wir mit unserer eigenen Photovoltaik-Anlage produzieren. Es gibt unzählige weitere Maßnahmen. Allerdings sind wir der Meinung, dass wir vor allem bei unseren Produkten alle möglichen Optionen ausschöpfen müssen, um unseren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.« Daher hat Kann die »ProKlima«-Produkte entwickelt. Bei der Herstellung der »ProKlima«-Steine verzichtet Kann im Kernbeton, der etwa 90 Prozent des gesamten Pflastersteins ausmacht, komplett auf den Einsatz von Zement. Stattdessen kommt eine innovative Betonmischung zum Einsatz, die ein Substitut aus Hüttensandmehl und Flugasche als mineralisches Bindemittel enthält. Bei diesen als Geopolymere bezeichneten Stoffen handelt es sich um Nebenprodukte, die in der Eisenerzeugung und bei der Verbrennung in Kohlekraftwerken anfallen. Sie werden damit einer neuen Nutzung zugeführt und tragen gleichzeitig dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren – bei Steinen von 8 cm Dicke beispielsweise um beachtliche 65 Prozent.
Lediglich die 1 cm dicke Vorsatzschicht, die in nahezu allen Designs der Kann-Produktpalette hergestellt werden kann, besteht bei den »ProKlima«-Steinen noch aus Beton herkömmlicher Herstellung. »Bezüglich Struktur, Rutschhemmung, Fasenverlauf und Farbgebung gleichen die verlegten Klimasteine damit exakt ihren klassischen Pendants. Nicht nur das: Sie sind auch ebenso widerstandsfähig gegenüber Belastung, Frost oder Streusalzeinwirkung und erfüllen alle technischen Eigenschaften herkömmlicher Pflastersteine«, verspricht Wollmann. »Damit eignen sie sich bestens für den Einsatz in nahezu allen Anwendungsbereichen.«
Recycling als große Chance
Kann setzt in Sachen Nachhaltigkeit noch auf eine zweite Strategie: Stichwort Recycling. »Wir entwickeln seit einiger Zeit Produkte, die aus einem hohen Recyclinganteil bestehen. Die ›RX40‹-Steine haben beispielsweise einen Recyclinganteil von mindestens 40 Prozent.« Zum Einsatz kommen dabei Bruchsteine, Produktionsreste oder Stücke, die beim Zuschnitt übrigbleiben. Das Material unterschiedlichster Art und Größe bildet die Basis für die »RX40«-Lösungen. »Aus diesem Material werden hochwertige Rohstoffe aufbereitet und mit weiteren Zuschlagsstoffen und Bindemitteln in Form gebracht. Der so entstehende Stein ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch genauso stabil und langlebig wie Betonsteine ohne Recyclinganteil«, erklärt Wollmann. »Die sichtbare Oberfläche wird aus dem gleichen Material hergestellt, das auch bei unseren konventionellen Steinen zum Einsatz kommt. Das Ergebnis: ein umweltfreundlicher Stein, der sich technisch und optisch nicht von klassischen Produkten unterscheidet, aber in hohem Maße unsere natürlichen Ressourcen schont.« Viele der Kann-Pflastersteinsysteme sind übrigens auf Wunsch auch als »RX40«-Variante erhältlich.
Aktuell werden bei Kann eigene Produktionsreste, Bruchsteine etc.in eigenen Anlagen recycelt, allerdings gibt es auch schon Pilotprojekte, sortenreines und sauberes Kundenmaterial zu recyceln. »Derzeit sind rund 10 Prozent der eingesetzten Rohstoffe Recycling-Material. Dieser Anteil soll und wird in naher Zukunft aber deutlich steigen«, ist sich Wollmann sicher.
Zero-Ökobilanz auf der GaLaBau
Eine absolute Neuheit wird Kann auf der GaLaBau in Nürnberg präsentieren – den »Kann ProKlima Zero«. »Dieser Pflastersein hat 100 Prozent CO2-Einsparung gegenüber einem herkömmlichen Pflasterstein aus Beton, das heißt, die CO2-Emissionen laut Öko-Bilanz sind gleich Null. CO2 wird hierbei nicht extern kompensiert, sondern durch den Einsatz eines innovativen CO2-speichernden Rohstoffs im Produkt selber ausgeglichen. Dies findet ausschließlich im Kernbeton statt, sodass die Optik und Eigenschaften unserer Vorsatzbetone dadurch auch hier nicht verändert werden«, erzählt Wollmann. Besucher der Messe dürfen sich also schon auf dieses Highlight freuen. Selbstverständlich gibt es am Kann-Messestand viele weitere neue Produkte und Trends zu entdecken. Auch Frank Wollmann ist schon ganz gespannt auf das Branchen-Event in Nürnberg: »Ich und das gesamte Team freuen uns schon sehr auf die GaLaBau in Nürnberg und hoffen auf zahlreiche Besucher und tolle Gespräche bei uns am Messestand.«