Heydebreck: »Der Holzrollladen funktioniert auch noch nach 100 Jahren.«

1981 als Ein-Mann-Betrieb von Bernd Heydebreck in München gegründet, hat sich die Firma Heydebreck in den vergangenen 40 Jahren als Hersteller in der Marktnische für qualitativ hochwertige Sonderlösungen im Rollladenbau einen Namen gemacht. baustoffPARTNER sprachen mit dem Firmengründer Bernd Heydebreck.

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Von: Peter Lang

Die Gründungsphase seines Betriebes bezeichnet Bernd Heydebreck als »Hindernislauf mit Zielvorgabe«. Das Ziel war, eigene Holzrollläden herzustellen. 1981 hatte die Münchner Firma Klett & Co. ihre Produktion eingestellt, zu der auch die Herstellung von Holzrollläden gehörte. Doch Bernd Heydebreck wollte den von den Eigentümern geforderten Preis für die Maschinen und die Kundenliste nicht bezahlen, weshalb ein anderer Bewerber aus Braunschweig den Zuschlag bekam. »Ich selbst habe parallel dazu eine alte 5-schlitzige Rollladenmaschine bei der Firma Staudinger in Regensburg gekauft und begann am 1. Juli 1981 meine Herstellung von Holzrollladenpanzern.« Die Produktion fand im Untergeschoss eines papierverarbeitenden Betriebs in Trudering auf 180 m2 statt. Zwar war Heydebreck bereits 13 Jahre in der Rollladen- und Sonnenschutzbranche tätig, doch für die Herstellung von Holzrolläden bedarf es eines speziellen Wissens. Dieses Know-how eignete sich Heydebreck bei der Firma Heinrich Böhm an, wo er abends bei der Herstellung von Holzrollläden mithalf.

Vom Halbkeller in die eigene Produktion

Erschwerend kam hinzu, dass zu dieser Zeit die absolute Hochphase des Kunststoff-Rollladens war. »Es war nicht einfach, einen Bauherrn von der Langlebigkeit und schönen Optik des Holzrollladens zu überzeugen«, erinnert sich Bernd Heydebreck. Nachdem in den folgenden Jahren die Betriebsfläche in München-Trudering auf über 700 m2 erweitert werden konnte, nahm Bernd Heydebreck die Konfektionierung der stranggepressten Alu-Panzer »Magnum« vom Lieferanten Alulux in sein Programm auf. Ende der 1980er-Jahre begann Heydebreck mit der Suche nach einem bezahlbaren Gewerbegrundstück im Großraum München, da der »Halbkeller« in München-Trudering doch keine Idealvoraussetzung für lange Produktionsteile war. 1990 wurde der Unternehmer in Forstern mit einem Grundstück von 2 300 m2 fündig. Mit der Fertigstellung der ersten eigenen Produktionshalle Mitte 1991 und dem Anbau für die Lackieranlage war dann auch der Herstellungsstart von rollgeformten Alu-Panzern (Heroal-Profile) möglich. Durch sein Engagement im Fachausschuss für einbruchhemmende Rollläden und die Unterstützung von Johann Henkenjohann (Heroal) erhielt Bernd Heydebreck auch die nötige Expertise für die Herstellung von Sicherheits-Rolläden. Die Produkte des Zulieferers Heroal sind bis heute bei Heydebreck im Sortiment. »Vor fast hundert Jahren gab es schon einen patentierten einbruchhemmenden Rollladen aus doppelwandigen stranggepressten Alu-Profilen in Japan. Wir selbst haben dann aus den Sonderprofilen von Heroal deren zertifizierte Systeme in unsere Fertigung integriert und auch der EN1627 entsprechend nach RC2 (»Oscar«) und RC3 («System Bullit«) zertifizieren lassen.« Mit den Rollladenpanzern »Bullit« bzw. »Mini-Bullit« hat Heydebreck ein extrem einbruchsicheres Produkt, wie der Firmenchef betont. »Sogar ein Einbruchversuch mittels einer Flex scheiterte und während der Finanzkrise haben wir einige große Banken in Griechenland damit ausgestattet.«


Der Holzrollladen bleibt echte Handarbeit

Während jeder Rollladenpanzer – ob aus Aluminium-, PVC-, Edelstahl- oder Holzstäben –immer ein Einzelstück in Maß, Profil und Farbe ist, bedeutet die Herstellung eines Holzrollladen immer noch echte Handarbeit, wie Bernd Heydebreck erläutert. »Ein perfekter Holzrollladenpanzer muss stets vor seiner Konfektionierung zunächst so aufgelegt werden, dass die einzelnen Stäbe optisch zueinanderpassen und fehlerfrei sind. Das kann und muss ausschließlich per Hand erfolgen. Holz ist ein lebendiger Rohstoff und die Sortierung der Stäbe machen seit 180 Jahren meistens nur Frauen, die hier schlichtweg das bessere Auge und die notwendige Geschicklichkeit beim Ketteln haben.« Das Holz für seine Rollläden kauft Heydebreck ausschließlich bei staatlich überwachten Sägewerken in Skandinavien. Hier sei gewährleistet, dass keine Kiefern-Stämme aus einer Massenrodung kommen, zumal die nordische Kiefer aufgrund ihrer Basis-Qualität immer nur als einzelner Stamm nach dem Überschreiten ihres Lebenszenits gefällt wird. Zur Nachhaltigkeit des Produkts trägt auch seine lange Lebensdauer von rund 100 Jahren bei. Außerdem verzichtet Heydebreck bereits seit Mitte der 80er-Jahre auf das lösungsmittelhaltige »Xyladecor« zur Oberflächenbehandlung und verwendet stattdessen wasserlösliche und umweltfreundlliche Lasuren und Lacke.

Generell hat sich in der Produktion viel getan, über die Jahre wurde ständig in neue Maschinen und die Qualitätsoptimierung investiert. So ersetzte letztes Jahr eine vier Meter hohe doppelseitige Schleifmaschine die 39 Jahre im Einsatz befindliche Handschleifmaschine – eine enorme körperliche Entlastung für den Lackierer bei gleichzeitig besserem Oberflächenergebnis. Weitere Investitionen flossen in eine Kuagulierungsanlage für die Lackierung sowie eine vollautomatische Lackieranlage, um die gestiegene Nachfrage nach Holzrollläden zu befriedigen. Da dadurch mehr Holzspäne anfallen, wurde im letzten Jahr eine Brikettierpresse angeschafft, um den Siloraum – zumindest in den Sommermonaten nicht zu überlasten. Die 25 Jahre alte eigene Späneheizung wird gegen eine neue, leistungsstärkere Späneheizung ausgetauscht, um umweltfreundlichere Wärme zu produzieren. Für die Holzrollladenproduktion investiert Heydebreck außerdem in eine CNC-gesteuerte vierschlitzige Maschine, um auch in diesem Bereich schneller zu werden, wie der Firmenchef betont.

Breites Kundenspektrum

Das Kundenklientel von Heydebreck ist breit gestreut, wie Bernd Heydebreck betont: »Wir haben hier einen guten ›Mix‹. Einerseits der Holzrollladen bei denkmalgeschützten Gebäuden und ebenso beim modernen, nachhaltigen Wohnungsbau und andererseits natürlich bei unseren zertifizierten Sicherheits-Rollläden und großen Theken-Abschlüssen.« Auch sei der außerordentliche Lieferservice bei Standard-Alu-Rollladenpanzern bei den Kunden sehr gefragt. »Nachdem wir uns schon seit 40 Jahren dem Rollladen-Fachbetrieb verbunden fühlen und dieser leider im Neubau-Bereich meist dem Fensterbauer den Vorrang lassen muss, ist er der Fachmann, wenn es um die Reparatur oder den Austausch eines Rollladens geht«, weiß Bernd Heydebreck. » Wir fertigen alle Standard-Alu-Rollladenpanzer stets innerhalb 24 Stunden nach Auftragseingang und beliefern unsere Kunden im Großraum München und Oberbayern, im Rhein-Main-Gebiet bis runter nach Mannheim-Ludwigsburg, im Großraum Stuttgart mit Achse Pforzheim-Karlsruhe-Freiburg jede Woche pünktlich. Schneller und besser kann‘s keiner.«

Abschließend befragt nach dem absoluten Klassiker in seinem Sortment, fällt Heydebrecks Antwort eindeutig aus: »Der Klassiker schlechthin kann eigentlich nur der Holzrollladen sein. Er hat seine vielen Eigenschaftsanforderungen nicht nur als Schutz vor Sicht und Sonne, jedoch auch vor Kälte, Sturm, Hagel und Lärm erfüllt. Und im Bereich Einbruchhemmung ist er mit entsprechender Ausstattung zwar kein Kandidat für eine EN1627-Prüfung, aber weitaus widerstandsfähiger als ein Standard-PVC-Rollladen oder ein dünnwandiger ausgeschäumter Alu-Panzer. Der Holzrollladen war die Basis-Ausführung unseres Rollladen-Handwerks vor etwa 180 Jahren und er funktioniert auch noch 100 Jahre nach seinem Einbau.«  J

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