Die Devise lautet: Chancen ergreifen und investieren

Das polnische Unternehmen Drutex feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Doch der Blick bei einem der europaweit führenden Fenster- und Türenhersteller richtet sich in erster Linie nach vorne – Gründer und Präsident Leszek Gierszewski verfolgt eine konsequente Expansionsstrategie – mit Millioneninvestitionen am Standort Bytów, dem Ausbau des weltweiten Vertriebsnetzes und spektakulären Marketingkooperationen.

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In der Stadt Bytów in Pommern hat fast jeder der 17 000 Einwohner eine direkte Verbindung zur Firma Drutex – viele Mitarbeiter stammen genau wie Drutex-Gründer Leszek Gierszewski aus der Stadt westlich von Danzig. Leszek Gierszewski, der 2020 zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt ernannt wurde, hat hier 1985 seine Firma gegründet, zunächst produzierte er Maschendraht, Nägel und Dachplatten aus Blech. Doch schon in den 1990er-Jahren wurde mit der Fertigung von Kunststofffenstern und -türen begonnen, kurz danach kamen Rollläden dazu.

Heute gehört Drutex zu den führenden Herstellern von Fenstern und Türen auf dem europäischen Markt – mit weltweitem Vertriebsnetz und mittlerweile knapp 4000 Mitarbeitenden. 2023 konnte Drutex einen Umsatz von 360 Mio. Euro und einen Nettogewinn von fast 60 Mio. Euro verbuchen. Trotz der aktuellen Baukrise setzt Firmengründer Leszek Gierszewski auf Expansion. Für ihn sind Investitionen in schwierigen Zeiten der Schlüssel zum langfristigen Erfolg: »Gerade in Phasen der Marktschwäche gilt für uns die Devise: Chancen ergreifen und vielseitig  investieren.« Gerade erst hat Drutex in Bytów ein neues Bürogebäude mit mehr als 7 500 m² Fläche und über 300 modernen Arbeitsplätzen fertiggestellt. Die Investitionssumme beträgt rund 16,4 Mio. Euro. Der dreistöckige Neubau markiert den Auftakt eines umfassenden Projekts zur Erweiterung und Modernisierung des Unternehmensstandorts. 

Alleinstellungsmerkmal vertikale Integration  

Im kommenden Jahr sollen rund 48 Mio. Euro in die Erweiterung der Produktionskapazitäten, neue Maschinen und modernste Technologien fließen. Parallel dazu investiert Drutex in die IT-Modernisierung und Automatisierung. Die Produktion läuft bereits heute im Drei-Schicht-Betrieb auf Hochtouren: Täglich entstehen zwischen 5 000 und 7 000 Fenster und Türen.


Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei Drutex ist die vollständige vertikale Integration im Herstellungsprozess. Das bedeutet, Drutex gehört zu den wenigen Anbietern, die nicht nur Fenster und Türen, sondern auch die dazugehörigen PVC-Profile und Isoliergläser selbst produzieren. Diese Unabhängigkeit von Zulieferern reduziert Risiken und stellt sicher, dass Materialien jederzeit verfügbar sind. »Die vollständige Eigenproduktion der PVC-Profile
ist der Grundstein unserer technologischen und gestalterischen Freiheit«, betont Kamil Gierszewski, kaufmännischer Direktor und Vorstandsmitglied bei Drutex. »Sie erlaubt uns, schneller, flexibler und nachhaltiger auf Marktanforderungen zu reagieren – und unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.« Formen, Farben und Funktionen der Fensterrahmen können durch die vertikale Integration schnell und ohne externe Abstimmung realisiert werden. Darüber hinaus sind die Fenster-Profile optimal auf weitere Drutex-Produkte wie Rollläden, Türen oder Smart-Home-Systeme abgestimmt. »Auf externe Systemanbieter zu verzichten, ist nicht nur ein Wettbewerbsvorteil, sondern Ausdruck unseres unternehmerischen Selbstverständnisses«, resümiert Kamil Gierszewski.

Hinzu kommt, dass Drutex dank hochautomatisierter Fertigungsanlagen und durchgängiger Prozessoptimierung seine Aufträge besonders schnell abwickeln kann. Die Produkte gehen direkt von der Fertigung in den Transport – eine aufwendige Zwischenlagerung ist nicht vorgesehen. So können die Kunden in ganz Europa innerhalb von sieben Tagen nach Bestelleingang ihre Ware erhalten. Auch auf externe Logistikpartner verzichtet Drutex, denn der Versand erfolgt durch die mittlerweile auf 700 Fahrzeuge angewachsene eigene Transportflotte. 

Deutschland als wichtigster Absatzmarkt

Geliefert werden die Drutex-Produkte vor allem ins Ausland. Der Export in mittlerweile über 40 Länder bildet seit vielen Jahren einen zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das Nachbarland Deutschland ist dabei der wichtigste Absatzmarkt mit einem Vertriebsnetz von rund 1 000 Fachhandelspartnern, das kontinuierlich ausgebaut werden soll. Doch auch andere europäische Märkte wie Italien oder Frankreich, aber auch die USA, der Nahe Osten und Australien gewinnen zunehmend an Bedeutung.  Um seine Markenbekanntheit weiter zu steigern, ist Drutex vor Kurzem eine strategische Marketingkooperation mit dem FC Bayern München eingegangen. Als Platin-Partner des deutschen Fußball-Rekordmeisters darf sich Drutex jetzt »Offizieller Tür- und Fenstersystempartner« des FC Bayern nennen. Das Unternehmen ist sowohl mit Stadionwerbung als auch durch Kooperationen mit Spielern präsent. Diese Verbindung mit einem der weltweit bekanntesten Fußballvereine soll die Ambition von Drutex unterstreichen, die Marktposition in Deutschland weiter zu stärken.

Dazu sollen natürlich vor allem die innovativen Produkte des Unternehmens beitragen. An erster Stelle zu nennen ist das neue Fenstersystem »Iglo Edge« – das Modell kombiniert minimalistisches Design mit einer exzellenten Wärmedämmung und hoher Stabilität. Mit einem Uw-Wert von 0,66 W/(m²K), einem Sieben-Kammer-Profil der Klasse A und einer Bautiefe von 82 mm erfüllt es laut Drutex höchste Ansprüche an Energieeffizienz und eignet sich dank seiner geringeren Bautiefe besonders für Sanierungen im Bestand.

In diesem Jahr hat Drutex auch die erstmals auf der BAU vorgestellte neue Türenkollektion »D-Art« auf den Markt gebracht. Sie verbindet moderne Technik mit exklusivem Design. Verdeckte Scharniere, ein Dreifach-Getriebe, thermisch getrennte Schwellen und hochwertige Isoliereinlagen gehören zum Standard. Mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,83 W/(m²K) bieten die Türen höchste Energieeffizienz und richten sich an anspruchsvolle Bauprojekte.

Zu den von Drutex realisierten Projekten zählen auch die Ausstattung von Hotelketten wie Marriott, Hyatt oder Sheraton sowie von Fabriken von BMW und Lego. Derart aufgestellt, sieht Firmengründer Leszek Gierszewski weiterhin positiv nach vorne: »Die Branche steht vor großen Veränderungen, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Das sind jedoch auch Chancen für uns. Wir sind gut vorbereitet und werden weiterhin innovativ sein, um unseren Kunden die besten Lösungen 
zu bieten.«

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