Dazu Martin Roth, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie_ „Das Baujahr 2012 war kein schlechtes, aber auch nicht so gut, wie vor einem Jahr erwartet. Gründe dafür gibt es viele, allen voran das vergleichsweise schlechte Wetter. Negativ ausgewirkt hat sich im letzten Jahr auch die lang anhaltende Diskussion um steuerliche Erleichterungen bei der energetischen Sanierung von Gebäuden. Dies hat dazu geführt, dass viele Sanierungsvorhaben aufgeschoben wurden.“
Laut Berechnung des Statistischen Bundesamtes belief sich die Produktionsmenge von Dachziegeln 2012 auf 697,2 Mio. Stück (2011: 755,6 Mio. Stück), was einem Minus von 7,7 % entspricht. Auch beim Produktionswert der Dachziegel mussten die deutschen Werke einen Rückgang hinnehmen_ Im letzten Jahr wurden Produkte im Wert von 708,9 Mio. € hergestellt (2011: 747,7 Mio. €), also ein Rückgang von 5,2 %.
Bei den Mauerziegelherstellern gibt es dagegen eine fast stabile Situation. Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lag die Produktion von Mauerziegeln im Jahr 2012 gegenüber 2011 um 1,3 % niedriger. Im letzten Jahr wurden insgesamt 7,1 Mio. Kubikmeter Mauerziegel produziert (2011: 7,2 Mio. Kubikmeter). Der Produktionswert lag ebenfalls fast konstant bei 514 Mio. € in 2012 nach 518 Mio. € in 2011 (Minus 0,7 %).Bei der Betrachtung des laufenden Geschäftsjahres sieht der Bundesverband Licht und Schatten. Die langen Schnee- und Frostperioden haben die Bautätigkeit in weiten Regionen der Republik zum Start 2013 enorm behindert. Ein leidiges Thema, das die Ziegelhersteller schon viele Jahre beschäftigt, sind die weiter steigenden Energiekosten. Gerade als energieintensive Branche ist es für die Mitgliedswerke des Verbandes lebenswichtig, dass in Deutschland auch mittel- und langfristig mit international konkurrenzfähigen Energiekosten produziert werden kann. Das eigentliche Problem liegt nicht – wie teilweise in der Vergangenheit – bei steigenden Weltmarktpreisen, insbesondere für Erdgas. Vielmehr sind es nationale gesetzliche Regelungen, die der Ziegelindustrie das Leben schwer machen. Vor allem der von der Politik forcierte Umstieg auf eine nachhaltige Energieerzeugung in Deutschland produziert erhebliche Zusatzkosten für die Unternehmen. Paradebeispiel dafür ist das Erneuerbare Energien-Gesetz, das die Stromkosten stetig hat anwachsen lassen.Doch es gibt auch positive Entwicklungen auf dem Markt. Dazu Verbandspräsident Helmuth Jacobi_ „Für das laufende Jahr 2013 sind wir optimistisch, da nach allen erkennbaren Anzeichen der Wohnungsbau von vielen Entwicklungen profitieren wird. Nach wie vor haben wir extrem niedrige Zinsen, die sogar historische Tiefststände erreicht haben. Wegen der Ungewissheit über die weitere Entwicklung des Euros gibt es immer noch eine Flucht in Sachanlagen, insbesondere Immobilien. Auch für die Sanierung, von der vor allem die Hersteller von Dachziegeln profitieren, gibt es positive Signale. Die Parteien überbieten sich zumindest in ihren Aussagen vor der Wahl darin, zusätzliche Mittel für die energetische Sanierung von Wohngebäuden zur Verfügung zu stellen.“
Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie repräsentiert insgesamt 90 Unternehmen mit ca. 113 Produktionsstätten und knapp 8500 Mitarbeitern.
×