Ziegelsysteme Michael Kellerer GmbH & Co. KG »Mein Leben, meine Leidenschaft ist der Ziegel«

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Ziegelsysteme
Von: Peter Lang

Bereits seit 1868 werden im oberbayerischen Oberweikertshofen Ziegel hergestellt.  Michael Kellerer führt das gleichnamige Familienunternehmen in der fünften Generation –  aus dem traditionellen Ziegelwerk hat Kellerer über die Jahre ein Hightech-Unternehmen  mit vollautomatischer Produktion und innovativem Sortiment geformt. Beim Rundgang über  das Betriebsgelände mit dem baustoffPARTNER macht Michael Kellerer deutlich: Kein anderer Baustoff habe derartig große Entwicklungssprünge vollzogen wie der Ziegel. Der Unternehmer selbst hat mit einer Vielzahl an Eigenentwicklungen maßgeblich dazu beigetragen.

Michael Kellerer führt uns aus dem Verwaltungsgebäude gleich in Richtung Tongrube – die Lehmvorkommen in der Erde rund um Oberweikertshofen (Landkreis Fürstenfeldbruck) sind die Grundlage der Ziegelherstellung bei der Firma Kellerer seit den Anfängen vor über 150 Jahren. Neben dem eigenen Ton bezieht Michael Kellerer aber noch weitere Tonsorten aus anderen Regionen Bayerns. Ziegel ist nicht gleich Ziegel, erläutert Michael

Kellerer – je nach gewünschter Eigenschaft werden die Tonsorten miteinander vermischt. Auch Porosierungsmittel wie Papier, Sägemehl oder weitere Zuschlagstoffe werden als Beimischungen verwendet. Rund 200 verschiedene Ziegelarten kann der Ziegelhersteller produzieren: »Innerhalb von zehn Minuten können wir die Produktion auf eine neue Mischung umstellen«, erläutert

Michael Kellerer beim Eintritt in die Produktionshalle, wo die Ziegelrohstoffe nach exakter Rezeptur in große Aufnahmebeschicker gefüllt werden.

Blick auf das Betriebsgelände in Oberweikertshofen mit den beiden 170 m langen Produktionshallen und dem Außenlager dahinter.

Wer nie eine Ziegelproduktion hautnah erlebt hat, stellt sich diese wohl mit viel Staub, Schmutz und harter körperlicher Arbeit vor. Michael Kellerers Produktion dagegen hat IoT-Standard, wie er betont. Alle Maschinen sind miteinander vernetzt, elf Roboter übernehmen die schweren Lastarbeiten, die Kontrolle und Steuerung der Anlage erfolgt über verschiedene Rechner, über die der Zustand jeder Maschine exakt nachverfolgt werden kann. »Ich kann die Anlage sogar per Handy steuern«, sagt Michael Kellerer, der vor etwa zehn Jahren damit begann, seinen Plan einer vollautomatisierten, vernetzten Ziegelproduktion in die Tat umzusetzen. Die an 5,5 Tagen pro Woche im Zwei-Schicht-Betrieb eingesetzten Mitarbeiter können sich ganz auf die Steuerung und Überwachung des Produktionsablaufs konzentrieren.

Und dieser läuft in einem durchdachten, kontinuierlichen Kreislaufsystem ab. Wir stehen an einem Band, das die von einer Strangpresse geformte, etwa 40 Grad warme, beige-grüne Ziegelmasse in einem Endlosstrang zur Schneidemaschine befördert, wo sie in einzelne Ziegel geschnitten wird. Anschließend geht es dann für 24 Stunden bei 110 Grad in den Trockner, wo den Ziegeln die Feuchtigkeit entzogen wird und sie ihr Endmaß erreichen. Vollautomatische Ofenwägen fahren die getrockneten Ziegel dann zum Brennofen – hier werden die Ziegel bei etwa 950 Grad 13 Stunden lang gebrannt. Der von 110 Gasbrennern aufgeheizte Brennofen läuft das ganze Jahr durch, er liefert auch die Abwärme für den Trockner. »39 Ofenwägen können gleichzeitig in den Brennofen geschickt werden«, so ­Michael Kellerer. Auf diese Weise produziert das Unternehmen sein komplettes Produktportfolio. Die Anlage ist derzeit so ausgelastet, dass Kellerer den Bedarf fast nicht decken kann, der Absatz liege über dem Vorjahr. Das großflächig angelegte Außenlager, in dem die gebrannten und anschließend eingeschweißten Ziegel zwischengelagert werden, ist an diesem Tag fast leer. Kellerers Hauptabsatzgebiet ist das oberbayerische Fünf-Seen-Land und der Großraum München. Hier, in einer der wohlhabendsten Regionen Deutschlands, ist von einer rückläufigen Bautätigkeit noch nichts zu spüren.

Michael Kellerer geht aber davon aus, dass man angesichts der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im nächsten Jahr mit deutlichen Rückgängen zu rechnen habe. Auch die Energiekrise lässt ihn nicht kalt. Trotz Einsparungen von rund 20 Prozent in den letzten zehn Jahren hängt die Ziegelproduktion nach wie vor am Erdgas. »Aber wir sind schlank aufgestellt und mit unserer Produktivität müssten wir gut über die Runden kommen«, zeigt sich Kellerer dennoch optimistisch.

Nach dem Brennen wird der Füllstoff »AdPor« in die Ziegel eingebracht.

Von Stoßfugenverzahnung bis »AdPor«-Füllung

Kellerers zweites Faustpfand neben der hocheffizienten Produktion ist seine innovative Produktpalette. Schon während seines Ingenieur-Studiums in Höhr-Grenzhausen, dem Zentrum der deutschen ­Keramikforschung- und industrie, entwickelte Michael Kellerer im Jahr 1994 sein erstes Patent – einen rein keramischen Ziegel mit einer wärmebrückenfreien Stoßfugenverzahnung. Die ungewöhnliche Lochgeometrie sorgt für eine extrem gute Wärmedämmung des Außenwandziegels. Allerdings war die Herstellung des Ziegels eine Herausforderung, die einige Jahre in Anspruch nahm, wie sich ­Michael Kellerer erinnert. »Bua, des bringst du nie hin«, waren die Worte des damaligen Ziegelmeisters bei ­Kellerer, als er das Patent in Augenschein nahm. Heute gehört der »ZMK-P 7,5« zu den drei bestverkauften Ziegeln des Unternehmens.

Ähnlich verhält es sich mit einer weiteren, zum Patent gereiften Erfindung, einem mit EPS-Kunststoff gefüllten Ziegel. Bei Michael Kellerer heißt der Füllstoff »AdPor« – die Füllung wird nach dem Brennen des Ziegels in einem selbst entwickelten Verfahren mithilfe von Hitze, Druck und Wasserdampf eingebracht. Der Wasserdampf sorgt dafür, dass sich die einzelnen Granulatteilchen im Ziegel ausdehnen und verfestigen. »Ich habe mich für EPS als Füllstoff entschieden, weil er über tolle bauphysikalische Eigenschaften verfügt und sehr langlebig ist«, so Michael Kellerer. EPS verändere seine hohen wärmedämmenden Eigenschaften auch nach Jahrzehnten nicht und sei zudem dauerhaft wasserabweisend – ein großer Vorteil beim Bau oder auch bei möglichen Wasserschäden.


Hinzu kommt der Aspekt Recyclingfähigkeit. Schneidet man einen mit ­»AdPor« gefüllten Ziegel auseinander, kann die Füllung wieder in einem Stück herausgenommen werden. Michael Kellerer hat deshalb gleich seine eigene Recyclinganlage auf dem Betriebsgelände gebaut, in der die Ziegelschnittreste von der Baustelle gesammelt und sortenrein getrennt werden. In jeden neuen gefüllten Ziegel kommt ein fünfprozentiger Anteil des recycelten »AdPor« hinzu. Und die »AdPor«-Produktpalette wird weiter wachsen. Derzeit tüftelt Kellerer schon an der nächsten Innovation, einem mit »AdPor« gefüllten Fassadenziegel.

Der Kampf um die neue PV-Anlage

Auch was die Energieversorgung angeht, setzt Michael Kellerer auf ständige Optimierung. Nicht nur der Erdgasverbrauch konnte so verringert werden – im letzten Jahr wurde auf dem Dach einer der beiden 170 m langen Produktionshallen ­eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 750 Kilowatt in der Spitze in Betrieb genommen. Doch das genügt Michael Kellerer nicht. Seit zwei Jahren versucht er, die Genehmigung für eine große PV-Anlage zu erhalten, die auf einer ehemaligen Tongrube errichtet werden und bis zu zehn Gigawatt Strom produzieren soll. Die Genehmigung lässt zum Ärger Kellerers immer noch auf sich warten. Der Unternehmer kritisiert die derzeitige Gesetzgebung als weit überzogen, betont aber: »So schnell gebe ich nicht auf.«

Auch was die Förderpolitik der bayerischen Staatsregierung angeht, wird ­Kellerer deutlich. Die einseitige Bevorzugung der Holzbauweise mit Steuergeldern sei eine Wettbewerbsverzerrung und schade der heimischen Ziegelindustrie. In puncto Nachhaltigkeit müsse sich der Ziegel gegenüber dem Holz nicht verstecken. Schon heute können die ­Ziegelwerke ­Kellerer ihren Kunden Klimaneutralität bis zur Baustelle anbieten. Und außerdem: »Kein anderer Baustoff hat derartige Entwicklungssprünge hinsichtlich Wärmedämmung, Schallschutz oder Statik vollzogen wie der Ziegel«, ist ­Kellerer überzeugt.

Wenn man den Unternehmer über den Ziegel reden hört, dann spürt man echte Passion, wie auch eine kleine Anekdote aus Kellerers Kindheit zeigt: »Mein Leben, meine Leidenschaft ist der Ziegel«, sagt er und erzählt, wie er sich als Zwölfjähriger nach der Schule auf den Gabelstapler gesetzt hat, um den Ofenbauern beim Neubau des Brennofens zu helfen. Inzwischen hat ­Michael Kellerer eine Produktionsanlage ganz nach seinen Vorstellungen geschaffen – vollautomatisch, hocheffizient, nachhaltig. Und dem traditionellen Ziegel hat er mit seinen Innovationen ein ganz neues Image verliehen – dem eines zukunftsorientierten Hightech-Produkts.   J

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