Ziegel erfüllen die Idealkriterien für nachhaltiges Bauen

Auch wenn die positive Stimmung im Wohnungsbau im nächsten Jahr aller Voraussicht nach weiter anhalten wird, möchte sich Walter Mayerhofer den seiner Meinung nach zu euphorischen Prognosen der führenden Institute nicht uneingeschränkt anschließen. Und auch wenn es 2014 bislang recht ordentlich lief, so sei doch eine weitere deutliche Steigerung im Wohnungsbau eher unwahrscheinlich, so die Ansicht des Vertriebs- und Marketingleiters bei Schlagmann Poroton in einem Gespräch mit der Redaktion im Vertriebsbüro des Unternehmens in München-Laim.

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»Sicherlich werden wir auch in 2015 wieder ein deutliches Plus in den Ballungszentren sowie in einigen Regionen Süddeutschlands verzeichnen können. Aber derart starke Zuwächse wie im zurückliegenden Jahr, als während des milden Winters auf den Baustellen durchgearbeitet wurde, halte ich hingegen für zu optimistisch.« Bereits der August habe etwas nachgelassen, und das geradezu einzigartige vierte Quartal 2013 werde ohnehin nicht mehr zu übertreffen sein.
Gleichwohl werde Schlagmann Poroton in diesem Jahr, was die Menge angeht, ähnlich wie im Vorjahr abschließen – mit einem erwarteten Umsatz um die 70 Mio. €, so die Prognose Mayerhofers. Zuwächse erwarte das Unternehmen nicht zuletzt auch aufgrund der Erweiterung des Vertriebsgebietes nach Westen. Darüber hinaus komme der zu beobachtende Trend hin zu hochwertigeren Bauprodukten dem Portfolio Schlagmanns sehr entgegen. »An der Außenwand kommen heute kaum noch ungefüllte Ziegel zum Einsatz«, berichtet Mayerhofer.

Ehingen als Lagerstandort
Mit dem Erwerb des Ziegelwerkes Ehingen, rund 60 Kilometer südwestlich von Ulm, setzte Schlagmann zu Beginn dieses Jahres erstmals seinen Fuß über die bayerische Grenze. Neben den vier Ziegelstandorten in Bayern ist das von Wienerberger übernommene Werk nun der fünfte und gleichzeitig erste Standort in Baden-Württemberg. Die Brennöfen wurden jedoch nur kurz angefeuert. Ehingen wird als Lagerstandort weiter genutzt. »Wir hatten das anders geplant, aber aufgrund der mittelfristigen Absatzprognosen hätte es sich nicht gelohnt, in Ehingen die Produktion weiterzuführen. Nur mit hohem Investitionsaufwand hätten wir Herstellkosten und Produktqualität auf das Niveau der bestehenden Werke gebracht«, erklärt Walter Mayerhofer. Daher sei die Produktion an den anderen Standorten weiter optimiert worden. Von Ehingen aus werde man die 15 Landkreise im Umfeld bearbeiten; drei Berater von Wienerberger wurden für diese Aufgabe übernommen und zusätzlich soll die Verkaufsmannschaft dort ausgebaut werden. Um seine Präsenz in Baden-Württemberg zu untermauern, werden die Veranstaltungen wie Mauerwerkskongress und Brandschutzseminar ab dem kommenden Jahr nicht nur, wie gewohnt, in München und Regensburg (Brandschutzseminar), sondern auch in Ulm stattfinden.
»Für uns standen auch in diesem Jahr die Zukunftsthemen ganz oben auf der Agenda«, so Mayerhofer. Es fiel der Startschuss für gleich zwei Projekte, die in den nächsten Jahren maßgeblich sein werden für die Entwicklung innovativer energie- und ressourceneffizienter Ziegel. So läuft bereits seit Anfang Februar die zweijährige Evaluierungsphase des »Effizienzhauses Plus Schlagmann/BayWa« in Burghausen, ein Einfamilienhaus aus der Forschungsinitiative »Zukunft Bau« des Bundesbauministeriums. Das monolithische Ziegelhaus erzeugt im Jahresdurchschnitt deutlich mehr Energie als es verbraucht und wird möglicherweise eines der sparsamsten im Forschungsprojekt sein. Die Testphase soll zeigen, inwieweit das Haus in der Lage ist, die erzeugte Energie auch bedarfsgerecht seinen Bewohnern zur Verfügung zu stellen.

»Forschungszentrum Ziegel«
Vor wenigen Wochen erst wurde das »Forschungszentrum Ziegel« in Betrieb genommen. Dort werden neben dem vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekt »TOGRA« alle weiteren Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten des Unternehmens unter einem Dach gebündelt.
»Beide Projekte haben in den nächsten Jahren einen starken Einfluss auf Produkte und Produktionsweisen und wir versprechen uns davon einen enormen Innovationsschub für die Entwicklung ressourcen- und energieeffizienter Ziegel und deren Herstellung.« Bis zum Jahre 2020 wolle man den CO2-neutralen Ziegel, da gebe es noch eine Menge zu tun. Denn Grundlagenforschung sei auf diesem Gebiet bisher kaum betrieben worden. Bislang basierten die Erfindungen hier vorwiegend auf Empirie. Mit Perlit sei man bereits ganz nah am Optimum, aber »dennoch sind wir nicht betriebsblind und bis auf ewig auf dieses Material fixiert; daher untersuchen wir auch andere Stoffe.«

Nutzen die BAU als »Kundenbindungsmesse«
Die kommende BAU werde man wie in der Vergangenheit wieder als »Kundenbindungsmesse« nutzen. »Neben der Präsentation unseres Unternehmens und neuer Produkte ist die Weltleitmesse für uns wieder die beste Gelegenheit, unsere Kunden und Geschäftspartner an sechs Tagen zu treffen und mit ihnen in den Dialog zu treten.« Das Standkonzept vergangener Jahre wurde grundlegend überarbeitet und werde durch ein aktuelles, transparentes Design überzeugen. »Unser Stand wird offen sein und für jeden zugänglich«, so Mayerhofer. Im Zentrum stehen zukunftsorientierte und vor allem wirtschaftliche Mauerwerkslösungen für energieeffiziente Neubauten und die nachhaltige Sanierung von Bestandsimmobilien. Digital aufbereitete Informationen werden auf einer großen Videowand gezeigt. Analog präsentieren sich die Messeneuheiten anschaulich in einer eigens dafür geschaffenen Ausstellungsfläche, »Der Ziegelpunkt« genannt. »Alle Bauschaffenden – ob Planer, Verarbeiter, Bauherren, Bauträger oder Baustoffhändler – sind herzlich eingeladen und können sich im Januar auf unserem Messestand informieren«, freut sich Walter Mayerhofer schon jetzt auf anregende Begegnungen in München.

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