UZIN UTZ: Ein fugenloser Boden für Berlins Architektur-Ikone

Die 1968 eröffnete Neue Nationalgalerie gilt als Ikone der Architektur des 20. Jahrhunderts. Das von Ludwig Mies van der Rohe entworfene Museumsgebäude wurde in den vergangenen Jahren umfassend instand gesetzt. Bei der Bodenrenovierung kamen Verlegesysteme von Uzin zum Einsatz.

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»So viel Mies wie möglich« – das war die Zielvorgabe von David Chipperfield ­Architects Berlin bei der Grundsanierung des zeitlosen Baus der klassischen Moderne. Das ursprüngliche Erscheinungsbild sollte weitestgehend unverändert bleiben, um die Gesamtwirkung des Baus zu erhalten. Denkmalschutz und Anforderungen zur Nutzung als moderner Museumsbetrieb mussten in Einklang gebracht werden – auch beim Boden, bei dem Uzin-Verlegesysteme maßgeblich zur Instandsetzung nach allen geforderten Maßgaben beitrugen.

Um den Rohbau freizulegen, wurden rund 35 000 originale Bauteile demontiert und archiviert. Allein 2 500 m2 Natursteinplatten aus Striegauer Granit wurden nach ihrer Restaurierung wieder eingebaut. In den Ausstellungsbereichen jenseits der Treppenhalle wurde wieder Teppichboden verlegt – ein viel diskutiertes Detail, auch im Hinblick auf die Erwartung heutiger Museumsbesucher an eine zeitgemäße Gestaltung. Nach einem intensiven Abwägungsprozess entschied man sich für eine Neuauflage der Webware. Die Rekonstruktion des Teppichs musste ohne bauzeitliche Muster anhand von Fotos und Zeitzeugenaussagen erfolgen. Der textile Belag im Originaldesign sollte seine Wirkung im Raum entfalten – ganz nach Mies van der Rohes Vorstellung von Haptik, Optik und Akustik. Farblich passt die hellgraue feinmelierte Schlingenware zum Granitbelag in ­Foyer und Skulpturengarten.

Fugenlose Teppichbodenverlegung gefordert

Damit die Neue Nationalgalerie den heutigen Anforderungen hinsichtlich Klimatisierung, Brandschutz und Sicherheit entspricht, wurde die gesamte technische Gebäudeausrüstung erneuert, beispielsweise die Raumlufttechnik, die Fußbodenheizung oder das Grundleitungssystem in der Bodenplatte. Der Bodenaufbau erforderte besonderes Know-how, denn rund 4 000 m2 Teppichboden sollten in den Ausstellungsbereichen auf einer beheizten Estrichkonstruktion in fugenloser Optik verlegt werden – trotz vorhandener Dehnfugen. Laut Denkmalamt war ein durchgängiges Erscheinungsbild in der Fläche unerlässlich. Zudem waren ausschließlich Produkte verlangt, die den sogenannten Oddy-Test für die Verträglichkeit der Anwendung in Museen bestehen und keine schädlichen Emissionen verursachen. Uzin bot nach eigener Aussage als einziger Anbieter eine passende Lösung und empfahl einen Bodenaufbau nach dem neuesten Stand der Technik – fachmännisch ausgeführt vom Fachbetrieb IB Fußbodentechnik Berman aus Berlin.


700 m Fugen geschlossen

Die beheizte Estrichkonstruktion im Untergeschoss bestand aus rund 7 x 7 m2 großen Feldern mit einzeln steuerbaren Heizkreisen. Aufgrund der großen Speichermasse des Fußbodens leistet die Fußbodenheizung einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Raumklimas. »Die eigentliche Herausforderung bestand darin, die Dehnfugen übernehmen zu müssen«, erklärt Igor Berman. Laut DIN 18365 sind Bewegungsfugen aus der Untergrundkonstruktion in den Oberboden zu übernehmen. Das Denkmalamt lehnte den Einsatz von Profilen klar ab, es wollte eine homogene Teppichfläche. »Dank Uzin hatten wir glücklicherweise eine Aufbauempfehlung, mit der der textile Belag ohne Trennung auf den Dehnfugen verlegt werden konnte«, so Berman.

Dazu wurden nach dem Schleifen und Grundieren die Fugenbereiche jeweils ca. 30 cm links und rechts der Fuge angefräst, Dämmstreifen wurden auf gesonderte Art auf ca. 20 – 25 mm keilförmig heruntergeschnitten. Anschließend legte das Team Rissbrücken in die Fugen ein, die mit einem 2-K-PUR-Klebstoff verklebt wurden. »Das Glasgewebe nimmt in Verbindung mit dem Klebstoff die Zugkräfte auf«, erläutert Dirk Hohenhaus, Fachberater von Uzin, der das Projekt eng begleitete. Zum Abschluss wurden die Fugen vollständig mit dem Parkettklebstoff »Uzin MK 92S« gefüllt und noch einmal abgestrichen. »Insgesamt haben wir auf diese Weise ca. 700 laufende Meter Fugen geschlossen«, so Berman.

Nach der Trockenzeit wurde die gesamte Fläche noch einmal geschliffen und mit der Schnellgrundierung »Uzin PE 414 ­BiTurbo« grundiert. Die gebrauchsfertige 1-K-­Grundierung ist leicht aufwalzbar und dringt rasch ein. Um den Teppichboden vom Untergrund zu trennen, wurde anschließend eine Dämmunterlage verlegt. »Sie entkoppelt nicht nur, sie nimmt auch Bewegungen auf«, erklärt Igor Berman. Außerdem sorgt sie für Druckverteilung, besseren Gehkomfort, Maßstabilität und Trittschallschutz. Aufgrund der Größe der Bodenfläche und der starken Frequentierung verklebte das Team die Multimoll-Unterlage vollflächig mit dem 1-K-Premium-STP-Parkettklebstoff »Uzin MK 250«. Selbst meterlange Holzdielen lassen sich damit absolut schubfest verlegen.

Da der Teppichboden einen sehr ebenen Untergrund verlangte, empfahl Uzin die selbstverlaufende Gips-Schnellspachtelmasse »Uzin NC 112 Turbo«. In drei Abschnitten wurden insgesamt rund 50 t bis zu 150 m weit auf die Baustelle gepumpt und in einer Schichtdicke von ca. 5 – 10 mm aufgebracht. Die hoch belastbare und schnell belegreife Spachtelmasse hat einen sehr guten Verlauf, ist spannungsarm und bildet glatte und homogene Oberflächen. Nach rund zwei Stunden war der Boden bereits begehbar, nach ca. sechs Stunden belegreif. Die sehr hohe Druckfestigkeit C40 sowie eine große Zug- und Biegefestigkeit sind bei starkem Publikumsverkehr bestens geeignet.

Scherfester Textilklebstoff »Uzin UZ 88«

Um die 200 cm breiten Teppichbahnen im Ausstellungsbereich perfekt zu verlegen, war ein scherfester Textilklebstoff nötig, der schnell eine hohe Festigkeit erreicht. »Durch seine hohe Maßbeständigkeit und sein schnelles Anzugsvermögen eignet sich ›Uzin UZ 88‹ besonders gut«, so Dirk ­Hohenhaus. Der harzfreie Dispersionsklebstoff ist geruchsneutral und wie die Spachtelmasse sehr emissionsarm, mit dem »Blauen Engel« ausgezeichnet und bestand den Oddy-Test, mit dem die Verträglichkeit von Materialien für Vitrinen, Schränke, Objekte und Museumsräume überprüft wird. Er vermeidet zudem Nahtschrumpf und Fugenbildung. Damit betonen die textilen Beläge die ruhige Flächigkeit der Räume und unterstreichen die Wirkung von Architektur und Kunst.   J

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Uzin Utz

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