THERMORY Deutschland GmbH Mit Design und Widerstandskraft in Richtung Marktführerschaft

Lesedauer: min | Bildquelle: THERMORY
Von: Peter Lang

Das estnische Unternehmen Thermory bewegt sich in einem Nischenmarkt: thermisch veredeltes Holz. Doch darin hat es das Unternehmen in den letzten 25 Jahren weit gebracht. Die deutsche Niederlassung um Geschäftsführer Christian Pongratz strebt auf dem  D/A/CH-Markt die Marktführerschaft an. Vom neuen Firmensitz in München soll die Expansion vorangetrieben werden – mit neuen Mitarbeitern, einem flexiblen Logistikangebot für die Kunden und dem Ausbau der Architekten- und Projektarbeit. 

Der Holzbau ist in Deutschland auf dem Vormarsch – nicht zuletzt die Politik sieht in dem natürlichen Werkstoff einen wichtigen Faktor, um den Wohnungsbau voranzutreiben. Davon will auch die deutsche Vertriebsniederlassung von Thermory profitieren. Im Gespräch mit dem ­baustoffPARTNER erläutern Geschäftsführer Christian ­Pongratz und PR- und Kommunikationsexperte Achim ­Dathe die Strategie für den deutschsprachigen Markt. Christian Pongratz schickt voraus: »Thermisch modifiziertes Holz ist ein reiner Nischenmarkt. Wir wollen hier eine nutzbringende Ergänzung für alle sein, die sich hochwertige Designs und Optiken ­wünschen.« Die unangefochtene Marktführerschaft will ­Pongratz in erster Linie mit Fassadenprofilen erreichen. Hier liegt der Schwerpunkt von Thermory, das außerdem thermisch veredeltes Holz für Terrassen, Innenverkleidungen und Saunen anbietet.

Thermory Deutschland-Geschäftsführer Christian Pongratz: Vom neuen Standort in München aus Richtung Marktführerschaft in ganz Europa.

Doch was genau versteht man unter thermisch veredeltem oder thermisch modifiziertem Holz? Unter dem Einsatz von Hitze und Dampf – ohne jeglichen Zusatz von Chemikalien – wird dem Holz zunächst die Feuchtigkeit entzogen. Danach wird das Holz für eine bestimmte Zeit auf eine zuvor exakt festgelegte Temperatur gebracht. »Dadurch verändern sich die Zellstruktur und somit die physikalischen Eigenschaften des Holzes«, erklärt Christian Pongratz. Mit der Folge, dass das Holz stabiler gegenüber Witterungseinflüssen wird, deutlich weniger Feuchtigkeit aufnimmt, kaum anfällig gegenüber Bakterien oder Pilzen ist und auch eine geringere Wärmeleitfähigkeit aufweist, was insbesondere für Fassaden im Sommer von großer Bedeutung ist. Unterm Strich erreicht das ­Thermo-Holz bei der Dauerhaftigkeit die Klasse 1, was einer Haltbarkeit von mindestens 25 Jahren entspricht. Thermory bietet eine große Bandbreite an thermisch veredelten Hölzern an, da man sowohl Nadelhölzer als auch ­Laubhölzer verarbeitet.

Bei diesem außergewöhnlichen Wohnkomplex in Aarhus kam Thermo-Kiefer von Thermory zum Einsatz.

Unterschiedliche Profile, Holzarten wie Esche, Kiefer oder Fichte und Veredelungstechniken (gebürstet, gehobelt, geprägt etc.) sowie der Einsatz von wasserbasierten Farben ermöglichen eine Vielzahl von unterschiedlichen Designvarianten, wie PR-Experte Achim Dathe hervorhebt: »Thermory verkauft in erster Linie Design, das ist Musik für die Augen. Wir bieten hier eine echte Alternative zu Putz- oder Klinkerfassaden.« Und Christian Pongratz nennt noch weitere Vorteile wie die verdeckte Montage der Fassadenelemente und eine generell geringere Montagezeit. Dafür hat Thermory u. a. das »PaCS«-Montagesystem im Programm. Das Press and Click (»PaCS«)-Clipleisten-Befestigungssystem ist laut Thermory das einfachste und möglicherweise schnellste Verlegesystem für Fassaden und Terrassenprofile. Die Verwendung verdeckter Klemmleisten für die Montage gewährleistet ein ästhetisch ansprechendes Endergebnis, da es keine sichtbaren Schrauben oder Schraubenlöcher aufweist. »Grundsätzlich können unsere Hölzer aber auch mit vielen anderen Befestigungssystemen montiert werden«, ergänzt Christian Pongratz. 

Umzug von Sachsen-Anhalt nach München

Die deutsche Vertriebsniederlassung von Thermory wurde Ende 2020 in Südharz (Sachsen-Anhalt) mit dem gelernten Zimmermeister und ­Hochbautechniker ­Christian ­Pongratz als Geschäftsführer an der Spitze gegründet. Zuvor wurde das ­Thermory-Sortiment über 10 Jahre von einer Handelsagentur erfolgreich im deutschen Holzgroßhandel etabliert. Erst im Oktober wurde die deutsche Vertriebsgesellschaft – neben Pongratz gibt es noch drei Vertriebsmitarbeiter im Außendienst – nach München verlegt und das bis dato bestehende Lager in Südharz aufgelöst. ­Christian ­Pongratz will zum einen die bewährte Zusammenarbeit mit dem lagerführenden Holzgroßhandel und den Holzhandelsketten weiterführen und ausbauen, die eigene Logistik aber gleichzeitig flexibler aufstellen. »Dazu ist kein eigenes Lager in Deutschland notwendig, vielmehr setzen wir auf ein Standardlager, das an unseren Fabriken in Estland angegliedert ist. Damit profitieren wir auch von der hohen logistischen Kompetenz unserer estnischen Mutter, die unsere Hölzer in über 50 Länder weltweit verschickt«, erklärt Christian Pongratz.

Mit dem Lager in Estland könne man schneller auf spezielle Kundenwünsche reagieren und sich den verändernden Marktverhältnissen anpassen. Pongratz nennt zwei Beispiele für die Volatilität der ­Märkte. Während der Corona-Pandemie habe das Saunasegment ein starkes Wachstum erfahren. Mittlerweile sei das Mengengeschäft im Niedrigsegment komplett eingebrochen und nur noch das Premiumsegment gefragt. Außerdem seien die Großhändler derzeit generell eher zögerlich in ihrem ­Orderverhalten und hätten zuletzt ihre Lagerbestände stark reduziert. »Wir sind aber überzeugt, dass der Markt zur kommenden Saison wieder anzieht«, so ­Christian ­Pongratz. Darauf wolle man vorbereitet sein und reagiere deshalb antizyklisch. Der Plan sei, in Estland in den kommenden Monaten ein Pufferlager aufzubauen, in dem mehrere Tausend Kubikmeter Ware für die Kernmärkte vorgehalten werden. Insgesamt plane man für den deutschsprachigen Markt mindestens die dreifache Lagermenge im Vergleich zum bisherigen Lagerbestand.

Die dunkle Thermo-Esche eignet sich besonders gut für die Fassadengestaltung.

Pongratz lobt in diesem Zusammenhang das Management in Estland: »Hier wird vorausschauend, mit hoher Agilität und kurzen Entscheidungswegen gehandelt. Auch die Investitionsbereitschaft für den deutschen Markt ist sehr hoch.« Hinzu komme, ergänzt Achim Dathe, dass die Esten andere Kulturen respektierten und deswegen die Gepflogenheiten in den jeweiligen Exportmärkten akzeptierten. Gute Voraussetzungen also, um am neuen Standort in München den nächsten Schritt auf dem  Weg zur Marktführerschaft im gesamten deutschsprachigen Raum zu machen. Der ­Standort München bietet hierfür nicht nur eine hohe Architektendichte und mit der BAU die Weltleitmesse, sondern soll mit seiner Attraktivität auch neue Mitarbeiter für ­Thermory anziehen. »Wir wollen uns breiter aufstellen und suchen deshalb im Innendienst und für die Projektarbeit neue Mitarbeiter«, so der ­Thermory-Geschäftsführer. Gerade Planer und Architekten erwarteten von Thermory eine hohe Kompetenz hinsichtlich Service, technischer Unterstützung und Planungshilfen. All das wolle man an dem neuen Standort leisten. Dabei helfen sollen u. a. auch zwei Dauerausstellungen in München und Wien, auf denen Thermory mit einem permanenten Messestand an diversen Architekturveranstaltungen zukünftig teilnehmen wird.

Mehr als nur Design

Derart aufgestellt, will sich Thermory noch stärker um den Vertrieb seiner Produkte kümmern und dabei auch mit manchem Vorurteil aufräumen. Denn nach wie vor werde die Holzfassade nicht überall akzeptiert, so Pongratz. Die Sorge um hohe Wartungskosten sei immer noch bei manchen Kunden vorhanden. Dabei sei thermisch veredeltes Holz nicht nur optisch attraktiv, sondern extrem belastbar. Gerade die Außenhölzer werden bei der thermischen Behandlung einer noch höheren Temperatur ausgesetzt, was sie enorm widerstandsfähig und dauerhaft macht. Hinzu kommen weitere Vorteile: Christian ­Pongratz nennt als Vergleich die sibirische Lärche, die mittlerweile von den Russland-Sanktionen betroffen ist, aber dank eines hohen Lagerbestands immer noch verkauft wird.  »Gerade bei Standard-Fassaden, wie der Rhombusleiste, war sibirische Lärche immer erste Wahl. Dabei wäre Thermo-Fichte oder Thermo-Esche eine echte Alternative«, so Christian Pongratz. Das Thermo-Holz sei nicht nur günstiger, sondern könne im Gegensatz zu sibirischer Lärche auch verdeckt montiert werden, was zu einer attraktiveren Optik beitrage.


Digitalisierung optimiert Kundennutzen

Für Thermory-Deutschland heißt das, vermehrt Überzeugungsarbeit zu leisten und dabei insbesondere die Planer und Architekten mit der eigenen Kompetenz ins Boot zu holen. Dazu wolle man verstärkt Referenzobjekte im D/A/CH-Markt umsetzen – rund 40 Projekte habe man derzeit in der Pipeline, die im Laufe des kommenden Jahres fertiggestellt sein sollen. Gleichzeitig soll aber auch die Zusammenarbeit mit dem Holzgroßhandel weiter ausgebaut werden, um eine noch bessere Präsenz in den einzelnen Regionen zu erzielen. Und in puncto Service und Kundenzufriedenheit arbeitet Thermory derzeit an einem großen Digitalisierungsprojekt. Durch das schnelle Wachstum und die Beteiligung an anderen Firmen (siehe Infokasten) existieren aktuell in der Thermory-Gruppe mehrere ERP-Systeme – diese sollen 2024 durch ein firmenübergreifendes ERP-System ersetzt werden, mit dem das Unternehmen noch einmal schneller wird und den Kunden einen optimierten Service bieten will – ein  weiterer Meilenstein für Christian ­Pongratz und sein Team auf dem Weg der systematischen Markterweiterung im ­deutschsprachigen Raum.

Wissenswertes...

Thermory wurde 1997 in Estland ­gegründet. Sehr bald nach der Gründung beschäftigte sich das Unternehmen mit der thermischen Veredelung von Holz (Laub- und Nadelhölzer). Inzwischen ist Thermory in diesem Segment weltweit führend und exportiert seine Produkte in mehr als 50 Länder. Neben Deutschland verfügt das Unternehmen noch über eine Vertriebsniederlassung in den USA. Das estnische Unternehmen mit Hauptsitz in Tallinn fertigt seine Produkte in elf Produktionsstätten in Nordeuropa. Das Sortiment besteht aus Fassadenverkleidungen, Terrassendielen, Innenverkleidungen und Saunahölzern. Zur ­Thermory-Gruppe gehören auch die Unternehmen HaServ (Thermoholz und Saunamaterialien), ­Siparila (Innen- und Außenverkleidungen), Auroom (Fertigsaunen) und VMS ­Timber (Fasssaunen, Häuschen aus Thermoholz). Mit rund 835 Beschäftigten erwirtschaftet die ­Thermory-Gruppe über 100 Mio. Euro pro Jahr.

 

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