Staffelbauten: Normgerechte Kaskadenentwässerung verhindert Wassereinbruch über Terrassentür

Ein Staffelbauten-Ensemble mit Gründächern, weitläufigen Terrassen und Laubengängen in Duisburg-Rumeln. Die baurechtlich umstrittene Entwässerung auf tiefer liegende Flächen sollte hier auf jeden Fall vermieden werden – auch angesichts vermehrt auftretender Starkregenereignisse. Das »SitaAttika Kaskade«-System, das die Regenspende verrohrt bis zum Anschluss an den Kanal leitet, sorgt dafür, dass dies normgerecht geschieht. Wassereinbruch durch Terrassentüren muss hier kein Bewohner fürchten.

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Der Architekt plante zuerst, die Entwässerungsrohre in die Fassade einzufügen. Aber der Bauherr wollte die Rohre sichtbar platziert haben, um sicherzustellen, dass keine »versteckten« Undichtigkeiten in der Fassade entstehen können.

Kaskade mit System

Die Lösung kam in Form des »SitaAttika Kaskade«-Systems, das laut Hersteller ermöglicht, die Rohrleitungen »verzogen« zu verlegen. Die Architekten hatten so die Möglichkeit, die Fallrohre gezielt zu platzieren, Fenster und Terrassentüren auszusparen und eine gefällige Fassadenoptik zu realisieren. Zudem sicherte ihnen das Kaskadensystem eine normkonforme Regenableitung über mehrere Ebenen.
Ausgelegt auf die ebenenübergreifende Entwässerung durch die Attika verhindert dieses »geschlossene« Rohrleitungssystem freies Gerinne und unkontrollierte Überflutungen von Gebäudeteilen, wie z. B. Terrassen oder Balkonen, die für einen derartigen Wasseranfall nicht ausgerüstet sind. Sita Gullys sind nach eigenen Angaben besonders leistungsstark, d.h. sie entwässern mehr mit weniger Gullys, was die Zahl der Tiefpunkte, Durchdringungen und Bauteile minimierte. Dies spart auch Kosten.

Regenwächter-Paare

Mit einer Bemessungsregenspende r(5,5) von 300 l/(s x ha) und einem Jahrhundertregen r(5,100) von 531 l/(s x ha) liegt das Objekt in Duisburg-Rumeln laut Kostra-DWD 2010 im unauffälligen Bereich. Zum Einsatz kam hier ein Freispiegelsystem, das primär mit dem »SitaAttika Kaskade«-System entwässert.
Auf der obersten Dachfläche, die mit einer mehrlagigen bituminösen Abdichtung und einer Polystyrol-Gefälle-Wärmedämmung ausgeführt wurde, fangen »SitaIndra«-Gullys die Regenspende auf. Sie sind jeweils in den Tiefpunkten an der Attika platziert. Die Dachabläufe für die Haupt- und Notentwässerung arbeiten dort jeweils paarweise, also im Abstand von 50 cm nebeneinander, jeweils 30 cm von der Attika entfernt. Die Regenspende führen sie durch die Attika in die »SitaAttika«-Fallrohre aus Edelstahl in Richtung Staffelgeschoss.
Dort übernehmen die »SitaAttika«-Kaskadebauteile die Entwässerungsarbeit. Unsichtbar in die im Mittel 200 mm starke Wärmedämmebene eingebettet, leiten sie das Wasser über die Attika ab. Die Hauptentwässerung führt so – Stufe für Stufe – in die Kanalisation. Die Notentwässerung wird über Fallrohre bis ins Erdgeschoss geleitet oder über Speier durch die Attika des Staffelgeschosses bis auf schadlos überflutbare Freiflächen geführt.
Lediglich im Bereich der Laubengänge, bei denen der Wasseranfall durch die überdachte Bausituation minimiert ist, übernehmen »SitaCompact«-Gullys das wenige Regenwasser, das hier anfällt.

Grünbetonte Staffelgeschosse

Die weitläufigen Terrassen der Staffelgeschosse dienen nicht nur der Lebensqualität der Bewohner, sondern auch ganz baupraktischen und ökologischen Zielen. Architekt Wilke_ »Auf den Hauptgeschossdächern vor den Staffelgeschossen haben wir Dachflächen, die nicht nur als Dachterrassen, sondern auch als Grünfläche genutzt werden. Das bietet den Vorteil, dass wir den Rückstau, der durch die Grün­fläche entsteht, nutzen, um bei stärkeren Regenfällen sicherzustellen, dass das Wasser gezielt abgeführt werden kann und soweit zurückgehalten wird, ohne dass es die Rohrleitungssysteme überlastet.«
Ein Vorteil des »SitaAttika«-­Kaskadebauteils ist laut Hersteller, dass es unsichtbar in der Wärmedämmung der Dachfläche/ der Terrasse eingebettet wird, die Freiheit bei der Flächengestaltung nicht einschränkt und Stolperfallen vermeidet. Durch den geringen Querschnitt (DN 70) ist eine Wärmedämmstärke von 120 mm erforderlich, wobei auf den Staffelgeschossdecken in Duisburg-Rumeln bis zu 340 mm verbaut wurden.
Hier wurden die Terrassenzonen teils mit Plattenbelag und teils als Gründach ausgeführt, das bei Starkregen ein zeitverzögertes Einleiten des Wassers übernimmt. Die auf dem Staffelgeschoss selbst auflaufenden Niederschlagsmengen werden gesondert abgeführt. Das Wasser fließt hier durch den Terrassenbelag, bzw. die Begrünung zum Entwässerungspunkt.
An jedem Tiefpunkt gibt es einen Gully für die Haupt- und einen für die Notentwässerung. Der Gully für die Hauptentwässerung entwässert über ein Fallrohr in die Kanalisation, der für die Notentwässerung, der mit dem »SitaMore«-­Anstauelement ausgestattet ist, als Speier an der Vorderkante der Attika des Staffelgeschosses. Gemäß der Sita-Berechnung wird er bei einem Wasseranstau von 2,5 cm aktiv.
Jeder Gully wurde im Karton mit allen erforderlichen Bauteilen auf die Baustelle geliefert. Vor allen Dingen der zum Set gehörende Dämmkörper erleichterte die Montage. Das rechteckige Formteil mit dem Gully-Negativprofil ersparte den Dachdeckern das zeitaufwändige Anarbeiten der Wärmedämmung, also knapp eine halbe Stunde Arbeitszeit pro Gully. Bei 40 »SitaIndra«-Gullys, die verbaut wurden, ergab sich so eine relevante Zeitersparnis.
Das Herzstück des »SitaAttika Kaskade«-Systems z. B. ist ein Edelstahlrohr mit ankonfektionierter Bogenwinkelung und angeschweißtem Los-Fest-Flansch nach DIN 18195 zum sicheren Anschluss der Dachbahn im Durchdringungsbereich. Selbst die zum System gehörenden Sicherungsschellen bestehen aus Edelstahl. Auch bei den Fallrohren fiel die Wahl auf Edelstahl.

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